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OCC 2025: Jim Walmsley siegt nach packendem Rennen bei schwierigen Bedingungen

Am Donnerstag, 28. August, fand die diesjährige Ausgabe der OCC im Rahmen der UTMB®-Mont-Blanc-Woche statt. Aufgrund der unsicheren Wetterlage entschieden sich die Organisatoren, den Lauf auf einer alternativen Strecke über 61 Kilometer mit 3.400 Höhenmetern auszutragen. Der Start erfolgte wie gewohnt in Orsières, das Ziel befand sich in Chamonix. Die Anpassung ermöglichte es, exponierte Passagen zu vermeiden und gleichzeitig den Charakter und die sportliche Herausforderung des Rennens zu bewahren.

Der alternative Kurs führte nach Plan de l’Au über Bovernier und Martigny zum Col de la Forclaz, von Trient direkt über Les Herbagères zum Col de Balme sowie von Argentière über Le Lavancher und Les Bois ins Ziel nach Chamonix. Damit blieb der OCC seinem Ruf als technisches und anspruchsvolles Rennen treu – trotz der erschwerten Bedingungen durch Regen, Nebel und aufgeweichte Trails.

Männer: Jim Walmsley siegt im Kopf-an-Kopf-Rennen

Das Männerrennen entwickelte sich zu einem echten Krimi. Schon früh setzte sich eine Spitzengruppe um Jim Walmsley (USA), Petter Engdahl (SWE) und Sam Hendry (CAN) vom Feld ab. Am ersten wichtigen Anstieg stieß auch der Japaner Ruy Ueda dazu, bevor er später zurückfiel.

Während Walmsley am Col de Balme mit einer Minute Vorsprung führte, zeigte sich Kristian Jones (GBR) stark und lief bis auf Rang zwei vor. Cristian Minoggio (ITA) lag zu diesem Zeitpunkt bereits in Lauerstellung und nutzte anschließend den langen Downhill nach Argentière, um zunächst Jones und schließlich sogar Walmsley zu überholen.

Im Schlussteil entwickelte sich ein packendes Duell: Minoggio lag zeitweise fast 80 Sekunden in Front, doch Walmsley mobilisierte auf den letzten flachen Kilometern all seine Klasse. Kurz vor Chamonix zog er wieder vorbei und sicherte sich in 5:00:35 Stunden den Sieg – nur 20 Sekunden vor Minoggio (5:00:55). Andrzej Witek (POL) komplettierte das Podium nach einer starken zweiten Rennhälfte in 5:04:08 Stunden.

Engdahl (SWE) und Jones (GBR) folgten knapp dahinter auf den Plätzen vier und fünf. Bemerkenswert: Die Top-8-Männer trennten weniger als zehn Minuten – ein Beleg für die unglaubliche Dichte dieses hochklassigen Rennens.

  1. Jim Walmsley (USA, Hoka) – 5:00:35 Std.

  2. Cristian Minoggio (ITA, Kailas Fuga Team) – 5:00:55 Std.

  3. Andrzej Witek (POL, Asics Fuji Trail Team) – 5:04:08 Std.

  4. Petter Engdahl (SWE, Adidas Terrex) – 5:05:08 Std.

  5. Kristian Jones (GBR, Hoka/Elite Trail Team) – 5:05:50 Std.

Sven Koch finishte nach 7:29 h als 197.

Für zusätzlichen Gesprächsstoff im Vorfeld sorgte Jan Frodeno. Der Triathlon-Olympiasieger und dreifache Ironman-Weltmeister war ursprünglich für die OCC gemeldet (zum Artikel), sagte seinen Start jedoch kurzfristig ab. Auf Instagram erklärte er seine Entscheidung mit den Worten:

“Some @utmbmontblanc fomo… Good luck everyone racing! Still haven’t decided on my qualifier for next year but seeing the vibe has made me discover running again. Spending 3h, covering distances I would normally cover in less than half the time, out in nature. Cup is full kind of stuff…”

Seine Absage war zwar schade, zeigt aber, wie sehr ihn die Trailrunning-Atmosphäre in Chamonix inspiriert hat. Vielleicht dürfen sich die Fans 2026 auf ein echtes Frodeno-Debüt freuen.

Damenrennen: Rosanna Buchauer auf Rang 12

Das Damenrennen war nicht minder spannend und begann mit einer großen Spitzengruppe rund um Titelverteidigerin Miao Yao (CHN), Judith Wyder (SUI), Sara Alonso (ESP), Joyline Chepngeno (KEN) und Maude Mathys (SUI). Bis Champex-Lac nach 7 km lagen alle nahezu gleichauf.

Kurz darauf setzten sich Yao und Chepngeno ab, während Alonso den Anschluss verlor. Yao nutzte eine technische Passage vor Martigny für die erste Solospitze, ehe sich auf dem langen Anstieg zum Col de Balme ein packendes Duell zwischen ihr und Chepngeno entwickelte. Beide überholten sich mehrfach, ehe die zweifache Sierre-Zinal-Siegerin Chepngeno endgültig das Tempo verschärfte und sich vor Argentière entscheidend absetzte.

Trotz eines Sturzes kurz vor dem Ziel brachte die Kenianerin ihren Vorsprung ins Ziel und gewann in 5:34:03 Stunden – nur 70 Sekunden vor Yao (5:35:13). Im Kampf um Rang drei setzte sich Wyder (5:38:22) knapp gegen ihre Landsfrau Mathys durch, die Vierte wurde (5:45:43). Sara Alonso komplettierte die Top 5 in 5:50:26 Stunden.

Für die deutschen Starterinnen gab es ein starkes Ergebnis: Rosanna Buchauer (GER) lief in 6:08:47 Stunden bei ihrem OCC-Debüt auf Platz 12 und überzeugte mit einer klugen Taktik. Von Champex-Lac bis ins Ziel in Chamonix machte sie ganze 25 Plätze gut – dank starker Uphills und mutiger Downhills. Nach ihrem bitteren DNF beim Western States war dieses Ergebnis für sie von großer Bedeutung:

„Es war sehr wichtig für mich, heute ein gutes Rennen zu zeigen nach meinem DNF in den USA. Ich wusste, dass ich in der Lage bin, mit den Besten mitzuhalten, aber habe trotzdem nicht mit einem so guten Resultat gerechnet.“ – Rosanna Buchauer

Auch Kim Schreiber (GER) zeigte ein solides Rennen und belegte Rang 21 in 6:24:03 Stunden.

 

  1. Joyline Chepngeno (KEN, Milimani Runners Salomon) – Siegerin in 5:34:03 Std.

  2. Miao Yao (CHN) – 5:35:13 Std.

  3. Judith Wyder (SUI, Hoka/Red Bull) – 5:38:22 Std.

  4. Maude Mathys (SUI, Asics Fuji Trail Team) – 5:45:43 Std.

  5. Sara Alonso (ESP, Asics Fuji Trail Team) – 5:50:26 Std.

 

Fazit

Die diesjährige OCC stellte Athletinnen und Athleten vor außergewöhnliche Herausforderungen – von Streckenänderungen bis hin zu schwierigen Wetterbedingungen. Das packende Duell zwischen Walmsley und Minoggio im Herrenrennen wird definitiv als einer der Höhepunkte der Veranstaltung in Erinnerung bleiben.

Bildergalerie UTMB Mont-Blanc 2025