UTMB 2019: Die Favoriten

Start beim UTMB 2018 © UTMB

Der Sommer neigt sich dem Ende zu und das kann nur eines bedeuten: Es ist Zeit für den UTMB. Die 170 Kilometer lange UTMB-Runde um das Mont-Blanc-Massiv wird etwa 2.300 Läufer aus Frankreich nach Italien und dann in die Schweiz führen, bevor sie in Chamonix, Frankreich, zum Start / Ziel zurückkehren. Läufer, die die gesamte Distanz (UTMB) bewältigen, absolvieren dabei mehr als 10.000 Höhenmeter.

Die ganze Woche über ist Chamonix schon im UTMB Fieber und die ersten Wettkämpfe starten mit dem PTL und dem MCC bereits morgen, dem 26. August. Richtig interessant wird es ab Mittwoch, wenn um 4:00 Uhr morgens die Läufer des TDS auf sie Strecke gehen. Schnell und elitär geht es gewöhnlich am Donnerstag zur Sache wenn die vermeintlichen „Kurzstreckler“ über 54km mit dem OCC auf die Piste gehen. Freitag dann der Start der beiden renommiertesten Läufe im Rahmen des UTMB: Dem UTMB und dem CCC. Trotz der hohen Zahl an möglichen Startplätzen, 2.300 beim UTMB und 1.900 beim CCC, ist die Nachfrage seit Jahren wesentlich höher. Aus diesem Grund erfolgt die Zuteilung der Startplätze für die unterschiedlichen Rennen über zwei unterschiedliche Hürden. Zum einen muss man bei den unterschiedlichsten Rennen quer über den Erdball eine gewisse Anzahl an UTMB- Qualifikationspunkten erwerben um den Nachweis der Belastbarkeit zu erbringen. Für den UTMB benötigt man insgesamt 15 Punkte, die man in höchstens 3 Rennen erworben hat und für den CCC sind 8 Punkte aus höchstens zwei Rennen notwendig. Ist diese Hürde genommen, dann kann man sich auf eines dieser Rennen bewerben. Die Startplätze werden immer zum Ende eines Jahres im Losverfahren vergeben.

Wer sind die Favoriten 2019?

100 Meilen sind ein langer Weg und sogar für Eliteläufer unkalkulierbar. Dies zeigte das letztjährige Rennen als nur 36 % der Favoriten überhaupt ins Ziel kamen. Ist Thévenard der erneute Favorit oder gibt es einen anderen Mann, der für seinen großen Lauf bereit ist? Es wird auf jeden Fall ein faszinierendes Männerrennen geben. Auch bei den Frauen steht traditionell das stärkste Starterfeld des Jahres an der Linie. Darunter die Siegerin des letzten Jahres, Francesca Canepa, sowie einige Weltstars der Szene. Doch auch die deutschen Topläufer sind so stark vertreten wie nie zuvor und könnten für die ein oder andere starke Platzierung sorgen. Es wird auf jeden Fall spannend in und um Chamonix  

 

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Topfavoriten Männer

 Frankreichs Xavier Thévenard kehrt wieder zu UTMB zurück und sollte dabei als Favorit für den Sieg gelten. Er ist dreimaliger UTMB-Champion, auch im letzten Jahr sowie in den Jahren 2015 und 2013. Die Leute lieben es zu spekulieren, ob ein Amerikaner jemals den UTMB gewinnen könnte und wenn ja, wer es wäre. In solchen Diskussionen steht der Name von Tim Tollefson immer ganz oben auf der Liste. Tollefson hat bereits dreimal an UTMB-Rennen teilgenommen und ist jedes Mal auf dem Podium gelandet. Das heißt, er hat zwei dritte UTMB-Plätze in den Jahren 2017 und 2016. Der Spanier Pau Capell hat auch jede Menge Erfahrung mit dem UTMB-Festival, nachdem er im Laufe der Jahre bei einigen seiner Rennen gut abgeschnitten hat. Er finishte den UTMB vor zwei Jahren als Sechster, hat den CCC zweimal beendet und wurde letztes Jahr Dritter und 2015 Sechster. Und er war 2016 der TDS-Gewinner. Bereits 2015 war der US-Amerikaner Zach Miller zum ersten Mal beim UTMB-Festival dabei und gewann den CCC in seiner typischen Art, hart rauszugehen und die Pace so lange wie möglich zu halten. Diese allumfassende, animalische Herangehensweise hat ihn sicherlich zu einem Liebling der Fans gemacht, aber seitdem waren seine UTMB-Teilnahmen nicht mehr von Erfolg gekrönt. Seit diesem fantastischen CCC-Sieg im Jahr 2015 ist er dreimal zum UTMB zurückgekehrt. 2016 wurde er Sechster, 2017 Neunter und letztes Jahr stand ein DNF zu Buche. Abgesehen von den beiden bereits erwähnten UTMB-Erstplatzierten des letzten Jahres kehren nur zwei weitere Männer von den Top 10 des letzten Jahres zurück. Einer von ihnen ist der Österreicher Florian Grasel, der im letzten Jahr den neunten Platz belegt hat. Einer der Top gesetzten Deutschen ist mit Sicherheit Janosch Kowalczyk. Janosch hat sich spezifisch auf dieses Rennen vorbereitet und konnte neben seinen Topplatzierungen bei den Trail World Championships (2017: 11. Platz, 2018: 10. Platz) im letzten Jahr die Ultradistanz beim Ultra-Trail Cape Town gewinnen. Kommt er gut durch ist ihm eine Topplatzierung zuzutrauen. Neben ihm steht mit Matthias Krah ein weiterer deutscher Topläufer vor seinem Saisonhighlight. Auf den anderen Distanzen haben wir noch weitere deutschsprachige Rennpferde am Start. Hannes Namberger und Thomas Farbmacher laufen den CCC, Benni Bublak den TDS und Christoph Lauterbach und Florian Neuschwander sind für den OCC gemeldet.

Topfavoriten Damen

Eine Hüftverletzung zwang sie aus dem diesjährigen Western States 100 auszusteigen. Trotzdem ist es schwer, die Amerikanerin Courtney Dauwalter nicht als Favoriten für den diesjährigen UTMB zu sehen. Seit Anfang letzten Jahres hat sie den Ultra-Trail Mt. Fuji gewonnen, den 2018er Western States, den Tarawera Ultramarathon 100k 2019 sowie den Madeira Island Ultra-Trail 2019, um nur einige ihrer Erfolge zu nennen. Ihr Erfolg beim UTMB hängt natürlich davon ab, dass sie wieder gesund ist. Niemand hätte erwartet, dass die Italienerin Francesca Canepa letztes Jahr den UTMB gewinnt. Heuer steht sie wieder an der Linie – diesmal als Titelverteidigerin. Nachdem die Spanierin Uxue Fraile den UTMB 2017 verpasst hatte, belegte sie in den vergangenen drei Rennen 2015, 2016 und 2018 den zweiten, dritten und zweiten Platz. Letztes Jahr finishte sie weniger als fünf Minuten hinter Siegerin Canepa. Könnte dies das Jahr sein, in dem Fraile UTMB endlich gewinnt? Nach einigen erfolgreichen Jahren auf ihren Heimatpfaden in China machte sich Miao Yao im vergangenen Jahr mit ihren Siegen bei den 100 km des Vibram Hong Kong, Yading Ultra Kora und CCC sowie dem zweiten Platz beim Lavaredo Ultra Trail weltweit bekannt. Auch sie möchte heuer beim UTMB angreifen. Nachdem Mimmi Kotka 2016 den CCC und 2017 den TDS gewonnen hatte, ging sie als eine der Favoriten ins UTMB des letzten Jahres, bevor sie ausschied. Seitdem ist sie stark, aber nicht auf ihrem früheren Niveau. Sie belegte bei der letztjährigen Diagonale des Fous den sechsten Platz, beim letztjährigen Ultra-Trail in Kapstadt den dritten und beim diesjährigen Madeira Island Ultra-Trail den dreizehnten Platz. Zu den weiteren Topfavoritinnen zählen die beiden Spanierinnen Maite Maiora und Núria Picas. Bei den Deutschen Frauen haben wir mit Eva Sperger und Basilia Förster zwei ganz starke Anwärterinnen auf eine Topplatzierung im Rennen. Auch das werden wir gespannt verfolgen. Kurzinterviews und Renneinschätzungen der deutschsprachigen Starter gibt es Anfang kommender Woche auf xc-run.de..