UTMB 2021: Post-Race-Statements der Deutschen Athleten

UTMB 2021: Post-Race-Statements der Deutschen Athleten © xc-run.de

Was war das für eine intensive Woche in Chamonix beim UTMB? Die Deutschen Athleten sind im Jahr 2021 auch international konkurrenzfähig und vor allem drei Männer überzeugten mit einer Top Ten Platzierung bei den drei wichtigsten Wettbewerben: OCC, CCC und UTMB. Es gab Tränen der Freude und des Frusts – strahlende Sieger, aber auch DNFs. Hier lest ihr die Statements der Deutschen Elitestarter:

Hannes Namberger

„Mein erster 100 Meiler konnte einfach nicht besser laufen. Ich hatte mir eine Zielzeit von 23h vorgenommen aber habe diese mit Absicht für mich behalten. Das ich dann nach 22:22h auf Rang 6 den für mich wahrscheinlich besten Zieleinlauf der Welt bekommen habe, war ein geniales Gefühl! Die Emotionen dieses Events, die pure Begeisterung der Zuschauer sowie    der beinharte Kampf der Weltelite, all das sollte man einmal hautnah miterleben. Es ist schwer nicht wieder zu kommen…“

Eva Sperger

„Leider endete der UTMB auch diesmal mit einem erneuten DNF nach 145km. Völlig erstaunlich für mich selbst blieb zunächst die Enttäuschung aus. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass ich in der Woche so sehr mitgefiebert habe bei so vielen ganz besonderen Menschen, die dort zusammenkommen. Dieser Schatz an tollen Begegnungen, Erinnerungen und neuen Lernerfahrungen und die Freude für all die, die tolle Erfolge feiern können überwiegt grade noch die Traurigkeit darüber, dass es wieder offengeblieben ist. Also, nächstes Jahr wieder um einige Erkenntnisse reicher an den Start in Chamonix…“

Matthias Krah

„Mit meinem DNF war ich natürlich sehr unglücklich. Schließlich haben sich meine Beine noch sehr gut angefühlt. Im Anstieg zum Passeur Pralongon musste ich mich übergeben und hatte dann keine Energie mehr. Ich versuchte es zwar noch bis zur übernächsten Verpflegung, aber es machte einfach keinen Sinn mehr. 

Da meine Beine mir noch 70km schuldig waren, nutzte ich die Zeit im einige ikonische Trails in Chamonix zu laufen. Zum Beispiel den vertikalen Kilometer oder – besonders beeindruckend – hinauf nach La Jonction. Zudem kam beim Anfeuern der Teilnehmer*innen auf den anderen Strecken richtig Partystimmung auf. Fazit: nächstes Jahr muss ich wieder nach Chamonix, egal auf welcher Strecke oder als Helfer.“

Benni Bublak

„Ich hab dieses Wettkampfjahr vieles (wenn auch nicht alles) auf den UTMB ausgerichtet. Das hat sich ausgezahlt. Bis 100 Kilometer und darüber hinaus, hab ich mich richtig gut gefühlt und hatte virl Spaß. Danach wurde es natürlich trotzdem richtig hart. Mit dem 17. Platz und auch mit der Zeit bin ich aber mehr als happy. Denke das kann sich für den Debutlauf beim UTMB schon sehen lassen.“

Sabine Wurmsam

„Der UTMB – was für eine Veranstaltung! Ich war ja jetzt schon auf etlichen internationalen Wettkämpfen unterwegs, aber das übertrifft mit Abstand alles!

Eine Stimmung, wie man es kaum mit Worten beschreiben kann. Ganz Chamonix im Ausnahmezustand, über und über voll mit Läufern, Zuschauern, etc. Jeder Einzelne fiebert mit, jubelt, ist voll mit dabei. Der Zusammenhalt dort ist enorm, zu Recht heißt es die „UTMB-Family“. Es war mir eine Ehre und eine Riesenfreude, dass ich die größte, internationalste Trailrunningveranstaltung der Welt in diesem Jahr miterleben durfte!“

Lukas Sörgel

„Ich habe mich viel zu früh im Rennen leider gar nicht fit gefühlt. Mit Rückenschmerzen viel mir das Laufen selbst im leichten Gelände schwer. Ich muss die Erfahrung und auch alle anderen Eindrücke erstmal verdauen. UTMB ist definitiv eine Veranstaltung die Eindruck hinterlässt.

Die Zieleinläufe haben mich mal wieder daran erinnert: Je härter man für sein Ziel kämpft, je schwieriger der Weg, desto glücklicher die Läufer an der Ziellinie. Vielleicht sollte man froh sein, wenn der Weg zum Ziel hart ist.“

Janosch Kowalzcyk

„Der CCC war ein mega Ergebnis für mich und Genugtuung nach den Monaten vorher. Meine Vorstellung und Strategie sind 100% aufgegangen. Beine waren auf den Punkt da, Ernährung, Kopf, Ausrüstung, Crew, … wie kleine Rädchen :).“

Markus Mingo

„Es war für mich nicht unbedingt der perfekte Wettkampf, aber dafür der perfekte Tag in den Bergen. Eine grandiose Strecke, unglaubliche Stimmung und atemberaubende Blicke auf das Mont Blanc Massiv inbegriffen. Ich hatte keinen körperlichen Einbruch und auch keine größeren Wehwehchen und konnte das Ganze richtig intensiv erleben. Der Zieleinlauf in Chamonix bleibt mit Sicherheit unvergessen.“

André Purschke

„Ich muss sagen der UTMB hat meine durchaus hohen Erwartungen nochmals übertroffen. Schon der Weg an die Startlinie durch die Zuschauermassen bereitet einem Gänsehaut. Und dann die ersten 30 km waren ununterbrochen Zuschauer an der Strecke die einen regelrecht anbrüllen und den Berg hochpeitschen, das war schon sehr emotional. Da fällt es wirklich schwer nicht zu überpacen. Benni Bublak und ich haben das aber sehr gut geschafft und sind die ersten 25 km zusammengelaufen. Danach musste ich ihn aber ziehen lassen und ich bekam richtig schwere Beine und zum Col du Bonhomme musste ich mich regelrecht hochschleppen.

Gott sei Dank habe ich mich aber wieder etwas erholt und konnte bis Champex-Lac einige Plätze gut machen. Die letzten drei Anstiege waren noch einmal richtig hart, aber dafür konnte ich Bergab ganz gut laufen und immer wieder etwas aufholen. Und dann durch die Fußgängerzone in Chamonix zu laufen und von den Zuschauern abgeklatscht zu werden lässt dich fast die ganze Anstrengung zuvor vergessen. Ich bin Mega Happy das ich es ins Ziel geschafft habe und gerade mit meinem Tief gleich zu Beginn bin ich auch mit der Zeit super zufrieden.

Seit ich das erste Mal Videos von dem Event gesehen habe wollte ich hier einmal mitlaufen. Und das ich das jetzt wirklich geschafft habe und dann noch unter den TOP 50 gefinished habe, kann ich noch gar nicht richtig glauben.“

Basilia Förster

„Auch Tage nach dem Finish beim TDS muss ich die vielen Emotionen noch verarbeiten. Es war ein sehr hartes Rennen über 145, teils technisch sehr herausfordernde Kilometer. Gleich auf dem Col de Petit St Bernard lief ich direkt in ein Gewitter hinein und hatte mega Angst. Nach gutem Beginn ging in Beaufort bei KM90 gar nichts mehr. Meine Beine waren zerstört und ich musste mich mehrmals übergeben. Doch irgendwie fand ich ins Rennen zurück und konnte als achte Frau und erste in meiner Altersklasse finishen. Nach den gesundheitlichen Problemen zu Beginn der Saison hatte ich damit nicht gerechnet. Zum Ende des Rennens erfuhr ich vom tragischen Absturz des tschechischen Läufers. Im Ziel dann, dass er dabei gestorben ist. Das tut mir unendlich leid, auch für seine Familie und Freunde. Mir ist wieder klar geworden, dass Berge keine Rücksicht auf Wettkämpfe nehmen und in ausgesetztem Gelände jeder Schritt genauso sorgsam wie auf einer Bergtour erfolgen muss.“

Moritz auf der Heide

„Der UTMB war bis dato ein unangenehmes Pflaster für mich. Erst kein Los-Glück, anschließend ein DNF sowie der OCC 2017, wo mir im letzten Downhill komplett der Stecker gezogen wurde. Mit meinem 10. Platz dieses Jahr bin ich deshalb mehr als zufrieden. Auch, wenn noch mehr möglich war. Eine Zeit von um die 5h20m halte ich in einem perfekten Rennen für realistisch, was in manchen Jahren für das Podium reicht. Die Motivation dazu ist auf jeden Fall höher als je zuvor.“