Silber für das Deutsche Berglaufteam

Team Germany Vertical: Maximilian Zeus, Julius Ott, Filimon Abraham und Philipp Stuckhardt © xc-run.de

Mit dem Vertical begann der erste Renntag der World Mountain and Trail Running Championships Innsbruck-Stubai (WMTRC) mit einem Paukenschlag. Vor einer tollen Zuschauerkulisse vom Start in Neustift bis hinauf zur Elferhütte holte Andrea Mayr die Goldmedaille für Österreich. Bei den Herren ging der WM-Titel an den Kenianer Patrick Kipngeno.

Österreicherin Andrea Mayr holt Gold im Vertical

„Zum sportlichen Auftakt der Berglauf- und Trailrunning-Weltmeisterschaft wurde im Stubaital ein sportliches Feuerwerk gezündet. Vor der traumhaften Kulisse der Stubaier Alpen konnte das Stubaital einmal mehr seine Berglaufkompetenz unter Beweis stellen. Das „Vertical Uphill Race“ von Neustift zur Elferhütte hat den Weltbesten alles abverlangt. Die Streckendaten sprechen für sich: Gesamtlänge 7,1 km, 1.020 Höhenmeter. Ich gratuliere allen Athlet:innen, insbesondere der Österreicherin Andrea Mayr, zum Gewinn der Goldmedaille in Neustift. Am Donnerstag, den 8. Juni findet die Weltmeisterschaft mit dem „Trail Short Race“ mit Start in Innsbruck und Zieleinlauf ab 12:00 Uhr beim Freizeitzentrum Neustift seine Fortsetzung, Roland Volderauer, Geschäftsführer Tourismusverband Stubai Tirol.“ 

VERTICAL Frauen

Rekord-Weltmeisterin Andrea Mayr aus Österreich hat sich bei der Heim-WM in Innsbruck-Stubai im Vertical zum siebten Mal die Goldmedaille geholt und dem Gastgeberland im zweiten Rennen die erste Medaille beschert. Mayr setzte sich gegen Philaries Jeruto Kisang aus Kenia und Grayson Murphy aus den USA durch.
Wie bei den Männern war das Tempo auf der Asphaltpassage zum Start des Vertical Race auch bei den Damen sehr hoch. Den Flaschenhals im unteren Teil, wo die Strecke in den Wald abbog, passierten noch die Läuferinnen aus Kenia und Uganda als Erste. Gleich danach setzte sich die amerikanische Titelverteidigerin Allie McLaughlin mit einem Zwischensprint an die erste Stelle. Zu diesem Zeitpunkt hielt sich Andrea Mayr noch im Hintergrund, absolvierte die erste Steigung an der achten, neunten Stelle. Nach dem kurzen flachen Stück spielte die 43-jährige Ärztin ihre Stärken aber voll aus und setzte sich an die Spitze. Bei der Zwischenzeit auf der Autenalm nach 3,9 war Mayr schon 33 Sekunden vorne. Auf dem folgenden Flachstück drückte Philaries Jeruto Kisang voll aufs Tempo, konnte Mayr einholen und als Führende in das letzte Steilstück gehen.
Die letzten 800 Meter waren dann Spannung pur. Erst konnte Kisang die Lücke noch vergrößern, je steiler es wurde, desto näher kam Mayr ihrer Konkurrentin aber und etwa auf der Hälfte des Anstiegs konnte Mayr vorbeiziehen und ihren siebten Weltmeistertitel holen. Während Mayr bis ins Ziel laufen konnte, musste Kisang die letzten Meter gehen. Etwas mehr als eine Minute nach Mayr überquerte Grayson Murphy die Ziellinie, während Titelverteidigerin Allie McLaughlin ihrem Sprint im unteren Teil Tribut zollen musste und am Ende auf Platz 13 landete.
Andrea Mayr über ihren Sieg: „Ich wusste, dass mein Rennen startet, wenn es steil wird. Ich habe mich gut gefühlt und früh die Führung übernommen. Zu wissen verfolgt zu werden, hat mich gepusht. Die flacheren Passagen sind nicht meins, da hat mich die Kenianerin überholt. Die Stimmung auf der Zielgeraden war enorm, so viele Menschen, allen voran meine Familie, feuerten mich an. Das letzte Steilstück war sehr hart, aber ich bin überglücklich gewonnen zu haben.“
Ein megastarkes Rennen liefen auch die Deutschen Frauen, allen voran Laura Hottenrott (4. Platz / 49:56) und Domenika Mayer (7. Platz / 51:21). Hottenrott strafte mit diesem beherzten Auftritt alle Aussagen lügen, die ihr „echte Berglaufskills“ absprachen und ihren Deutschen Meistertitel vor allem als Folge einer zu leichten Strecke sahen. Wir wünschen ihr morgen für den Short Trail gute Beine nach dieser Laktatspritze. Hanna Gröber machte das Team komplett (22. Platz / 53:14) und sicherte den Deutschen Mädels Silber in der Teamwertung. Hut ab! Auch Laura Hampel kann mit ihrer Leistung (55:50 / 39. Platz) in diesem starken Feld zufrieden sein.

VERTICAL Männer

Die erste Goldmedaille bei den 2. World Mountain and Trail Running Championships in Innsbruck-Stubai geht an Patrick Kipngeno. Der Läufer aus Kenia siegt in 40:38 Minuten, 1:33 Minuten vor Levi Kiprotich aus Uganda und 1:46 Minuten vor seinem kenianischen Landsmann Josphat Kiprotich. Bester Nicht-Afrikaner wird Joseph Gray aus den USA, bester Österreicher Manuel Innerhofer auf dem 29. Platz (+5:19 Minuten). Die Teamwertung sichert sich ebenfalls Kenia vor Uganda und der Schweiz, Österreich landet auf Platz 11. 
Schon auf den ersten 800 flachen Metern der 7,1 Kilometer langen Strecke mit 1.020 Höhenmetern legte die Spitze ein extrem hohes Tempo vor, ehe es vom Asphalt durch ein schmales Tor auf einen engen Steig ging. Nur die ersten 20 Läufer konnten diesen Flaschenhals ohne Wartezeit passieren. Schon in diesem Abschnitt hat sich das spätere Siegertrio an die Spitze gesetzt und nach einem kurzen flacheren Stück auf einem Forstweg das Feld rasch distanziert.  
Auf dem Weg zur ersten Zwischenzeit auf der Autenalm bei 3,9 Kilometern konnte Titelverteidiger Kipngeno, der seit kurzem in Österreich lebt, seine Führung ausbauen. Dahinter musste Josphat Kiprotich in diesem Abschnitt Levi Kiprotich aus Uganda vorbei lassen. Das letzte Steilstück von der Bergstation der Elferbahn bis ins Ziel auf der Elferhütte geriet dann zum Triumphzug für Kipngeno, der seine Verfolger deutlich distanziert hatte und schon mit den Fans an der Strecke abklatschen konnte. Manuel Innerhofer lag als bester Österreicher zu diesem Zeitpunkt ca. drei Minuten hinter dem Führenden auf Rang 30.
Enger ging es im Kampf um Silber zu, Levi Kiprotich blickte sich immer wieder um, rettete aber am Ende Silber um 13 Sekunden über die Ziellinie. Hinter Eliud Cherop aus Uganda wurde der Amerikaner Joseph Gray als Fünfter bester Nicht-Afrikaner, als bester Europäer landete der Spanier Daniel Osanz auf dem sechsten Rang. Bester Österreicher wurde Manuel Innerhofer auf Platz 29 in 45:37 Minuten.
Auch hier boten die Deutschen Männer eine grandiose Leistung gegen diese bärenstarke Konkurrenz und beendeten den Vertical als viertplatziertes Team hinter Kenia, Uganda und der Schweiz. Wie erwartet performte Filimon Abraham am stärksten (9. Platz / 43:08) und platzierte sich in den Top 10 der Weltelite. Hut ab auch vor der Leistung vomn Julius Ott, der nur knapp dahinter (43:50) als 13. einlief. Auch Maximilian Zeus (45:43 / 31.) bot eine starke Leistung. Etwas abgefallen ist Philipp Stuckhardt, der nach 51:51 als 89. einlief.

Ergebnisse