„Wir freuen uns, mit so einem großen und starken Team nach Innsbruck reisen zu können. Die Vorfreude unter den Athletinnen und Athleten ist riesig, und für viele wird es ein Heimspiel werden, in Innsbruck zu starten. Die WM bietet dem Berg- und Traillauf eine großartige Bühne, die dem Bereich einen enormen Push geben wird,“ so Kurt König, sportlicher Leiter Berg und Trail im DLV.
Lange wurde die Community auf die Folter gespannt doch inzwischen sind die Athletinnen und Athleten ausgewählt (DLV Aufgebot), verweilen im Athletenhotel bei Innsbruck und warten gespannt und voller Vorfreude auf den Start der Wettkämpfe. Welche Medaillenchancen haben unsere Teilnehmer? Wer sind die Favoritinnen und Favoriten und wer kann auf internationaler Bühne bestehen?
Vertical, Mittwoch 7. Juni
Beim Vertical über 7 Kilometer und 1020 Höhenmeter stehen echte Rennpferde am Start. Der DLV setzt hier unter anderem auf viele starke Straßenläufer – eine Entwicklung die wir durchaus nachvollziehen können. Eine hohe VO2max und schnelle Beine sind auch im Berglauf wichtig. Im Gegensatz zu vielen Bergläufen in Deutschland ist die WM-Strecke aber ein echter „VerticalK“. Nach 300 Meter Einlaufen geht es in extrem steiles Gelände – was vermutlich doch den Spezialisten zu Gute kommt. Am höchsten gehandelt wird Filimon Abraham, dem wir mit einer 10-Kilometer-Bestzeit von knapp über 28 Minuten durchaus eine sehr starke Platzierung zutrauen. Ob er sich allerdings gegen die Kenianer um Weltmeister Patrick Kipngeno, Vizeweltmeister Philemon Kiriago oder extrem starke Berglaufspezialisten wie die Brüder Innerhofer (AUT) oder Alejandro Garcia (ESP) durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Den restlichen Deutschen Männern rechnen wir eher Außenseiterchancen zu.
Auch bei den Damen sind mit Laura Hottenrott und Domenika Meyer starke Straßenläuferinnen an der Startlinie. Hier sehen wir die Chance auf eine Medaille gegen die starke internationale Konkurrenz noch deutlich geringer als bei den Männern. Mit Hanna Gröber und Laura Hampel haben wir aber ein gutes Team am Start – vielleicht ist also eine Mannschaftsmedaille drin.
Trail Short, Donnerstag 8. Juni
Gerade bei den Männern ist der Trail Short unserer Meinung nach das hochkarätigste und bestbesetzte Starterfeld dieser WM. Der Deutsche mit den höchsten ITRA Punkten und einziger männlicher Kaderathlet ist hier Benedikt Hoffmann (zum Interview). Aber auch ihm geben wir wenig Chancen auf eine Einzelmedaille gegen Jonathan Albon, Stian Angermund, Davide Magnini oder Petter Engdahl. Zu Gute kommt Benedikt mit Sicherheit, dass es sich beim Einweg-Kurs um deutlich mehr positive als negative Höhenmeter handelt. Wir lassen uns also gerne positiv überraschen. Insgesamt bilden die deutschen Männer mit Thomas Wanninger, Marcel Höche und Marc Dürr ein starkes, homogenes Team. Wenn drei Läufer gut durchkommen könnte es auch hier mit einer guten Teamplatzierung klappen.
Thomas Wanninger verrät uns im Interview letzte Details zur WM-Strecke
Nach ihrem Sieg in Zegama schwebt bei den Damen natürlich ein Name über allen: Daniela Oemus. Wer Zegama gewinnt, darf sich auch berechtigte Hoffnungen auf eine WM-Medaille machen, zumal Daniela die Streckenkonstellation mit vielen positiven Höhenmetern liegen sollte. Bleibt abzuwarten, wie sie das letzte Rennen auf die kurze Zeit weggesteckt hat und wie sehr schon das nächste Rennen der GTWS (24. Juni Marathon du Mont Blanc) im Kopf steckt. Zusammen mit Laura Hottenrott, Dioni Gorla, Anja Kobs und Lena Laukner bilden die Deutschen Mädels eine extrem starke Mannschaft. Hier stehen die Medaillenchancen im Team noch höher als bei den Männern. Sarah Kistner musste leider krankheitsbedingt absagen.
Trail Long, Freitag 9. Juni
Nach der verletzungsbedingten Absage von Jim Walmsley steht ein Name ganz oben in der Liste der ITRA-Punkte bei den gemeldeten Männern der Trail Long Distanz: Hannes Namberger (923 Punkte). Und plötzlich wird ein Traum Realität: WIR KÖNNEN WELTMEISTER WERDEN! Einer aus unserer Community, ein Läufer zum Anfassen, plaudern und lachen aus Deutschland hat das Potential dieses Rennen zu gewinnen. Ein irres Gefühl. Mit Andreas Reiterer, Thibaut Garrivier oder Gian Schicktanz ist die Konkurrenz natürlich riesig. Aber die Strecke ist ein alpines Brett mit 85 Kilometern und 6000 Höhenmetern und dürfte Hannes liegen. Die Karten stehen gut für eine Einzelmedaille. Auf die lange Distanz kann viel passieren und es wird zahlreiche Ausstiege geben. Sollten drei deutsche Männer ins Ziel kommen ist auch hier eine Teammedaille möglich – wenn auch eher unwahrscheinlich.
Eine der besten Mannschaften der WM-Geschichte stellen mit Sicherheit die deutschen Mädels auf dem Trail Long. Mit Rosanna Buchauer, Katharina Hartmuth, Ida-Sophie Hegemann, Marie Luise Mühlhuber und Eva Sperger haben wir hier starke, erfahrene und zugleich sehr homogene Athletinnen am Start, die alle in die Top 20 laufen können. Das Gelände und der Heimvorteil sollten unseren Läuferinnen zusätzlich zu Gute kommen. Von den fünf Starterinnen sollten auch mindestens drei durchkommen, weshalb wir eine Mannschaftsmedaille fest anpeilen. Mit etwas Glück sehen wir bei Rosanna Buchauer und Katharina Hartmuth sogar eine Einzelmedaille in Reichweite.
Mountain Classic, Samstag 10. Juni
Hier möchten wir mit Prognosen den Vertical am Mittwoch abwarten. Zusätzlich müssen wir zugeben, dass uns für dieses Rennformat etwas die Expertise fehlt. Wir halten aber die Spezialisten aus Kenia, Spanien, Italien, Amerika, Frankreich, Österreich und der Schweiz für so stark, dass wir hier keine Chance auf eine Medaille sehen. Wir lassen uns aber sehr, sehr gerne positiv überraschen.
Danke für die Übersicht und die Einschätzungen. Denke ihr unterschätzt Ida-Sophie Hegemann. Sie ist mMn die stärkste Deutsche auf dem Long Trail. Mal sehen.
Freue mich & bin sehr gespannt auf die Rennen.
Wir gönnen es wirklich jeder der Starterinnen von Herzen und sind sehr gespannt auf den Auftritt. Vielleicht hast du Recht – mal sehen 😉