Laufen in Sandalen: Indianerfeeling auf Trails

Laufen mit Luna Sandals © Marco Felgenhauer

Seit Christopher McDougall in die von Mythen erfüllten Schluchten der Copper Canyons in Mexiko reiste um in seinem Buch „Born to run“ von einem Volk zu berichten, das sich seit Jahrhunderten unter extremen Bedingungen seine Lebensweise bewahrt hat und dabei den menschlichen Bewegungsdrang in seiner reinsten und faszinierendsten Form verkörpern, sind Chia Samen und Sandalen auch bei den Trailläufern angekommen. Denn für die Tarahumara ist über lange Strecken in Sandalen zu laufen so selbstverständlich wie atmen.

Laut Wikipedia sind die Mingo „eine Gruppe nordamerikanischer Indianer, die ursprünglich zu den irokesischen Seneca gehört hatten.“ Da ich also laut allwissendem Internetlexikon von den Indianern abstamme wird es höchste Zeit mich auf meine Wurzeln zurückzubesinnen und die Laufsandalen zu testen. Natürlich entscheide ich mich als Trailrunner für eine Geländesandale mit  Vibram® Megagrip Sohle.

Erster Eindruck

Eigentlich bin ich kein Fan von Flip Flops und empfand sie beim Tragen, vor allem zwischen den Zehen als unangenehm. Bei Laufsandalen (in diesem Fall von LUNA) ist es etwas anders: Das ATS-Band umschließt den Fuß bombenfest und Sitz und Tragegefühl ist großartig. Toll auch das Fußbett: Hierauf hinterlässt man innerhalb kurzer Zeit seinen individuellen Fußabdruck und die Luna Sandale formt sich mit der Zeit um den Fuß für das ultimative Huarache-Gefühl.

Laufeigenschaften

Beim Bahntraining und bei schnellen Straßenläufen trage ich auch sehr minimalistische Schuhe, weshalb die fehlende Dämpfung für mich nichts Ungewohntes ist. Die Sandale sitzt und setzt beim Laufen vor allem auf menschliche Technologien: Fuß und Wahrnehmung. Man läuft bewusster, setzt intuitiv den Fuß sauberer auf und beobachtet auf Trails das Gelände sehr genau. Vor allem auf flowigen Wald- und Wiesentrails fühlt man sich wirklich wie ein kleiner Indianer und diese minimalistische Form des Laufens macht richtig Spaß. Top auch die Vibram Sohleo. Sie hält was sie verspricht – auch auf nassem Fels, Klettersteigen oder Hochseilgärten. Was sich nicht zu 100 % vermeiden ließ waren die vereinzelten Steinchen in der Sandale. Im Schnitt musste ich hier 1-2 mal pro Laufrunde kurz anhalten um zu entleeren.

Einsatzbereich

Es gibt Leute, die den Transalpine Run in Sandalen laufen. Das ist wohl Geschmacksache und für die breite Masse eher nicht nachahmenswert. Ich empfehle die Sandalen bei lockeren Trainingsläufen zwischen fünf und zehn Kilometer im eher weichen Gelände. Die hier verwendete Oso Flaco funktionierte dabei auch im technischen Gelände und beim Downhill erstaunlich gut. Man läuft bewusster und irgendwie „wacher“, was mit Sicherheit die Selbstwahrnehmung und auch die Lauftechnik schult. Im Wettkampf oder bei Trainingsläufen mit höherer Geschwindigkeit und mehr Risiko möchte ich trotzdem einen Zehenschutz nicht missen.

Fazit

Ich hab sie liebgewonnen meine Lauf-Sandalen und sehe sie als absolute Bereicherung – nicht nur im Trainingsalltag. Egal ob bei leichten Wanderungen, Spaziergängen oder lockeren Läufen. Barfuß im Morgentau durch den Wald zu laufen ist Naturerlebnis pur eine gelungene Abwechslung. Gerade in Zeiten ohne Wettkampfdruck durchaus eine Erfahrung wert…

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