Stockeinsatz: Alles Wissenswerte zum Thema Trailrunning Stöcke

LEKI Ultratrail FX.One Superlite im xc-run.de Praxistest © Michael Rackl

Faltstöcke, Fixstöcke, Faltstöcke mit fixer oder variabler Länge? Trigger-Shark Griffsystem oder doch lieber Schlaufe? Trail Tip oder lieber die Speed Spitze? Carbon oder Aluminium? Trailrunningstöcke werden mit zunehmender Popularität der Sportart immer besser und variantenreicher. Längst ist Trailrunning ein eigenes Segment bei den Stockspezialisten: Speziell fürs Trailrunning entwickelte Stöcke zeichnen sich durch Leichtigkeit, kleines Packmaß, gute Kraftübertragung und extreme Biegesteifigkeit aus – vorbei die Zeiten in denen man Skistöcke, Trekking- oder Wanderstöcke zum Laufen benutzte. Doch welcher Stock passt zu mir und wie wird er eingesetzt? Mit diesem Artikel wollen wir ein bisschen Licht ins Dunkel bringen.

Warum Trailrunning mit Stöcken?

Gerade bei langen Strecken mit An- und Abstiegen ist die muskuläre Belastung der Beine extrem. Durch gezielten Einsatz von Stöcken beim Laufen wird diese muskuläre Ermüdung der Beine verringert. Durch den zusätzlichen Vortrieb ist bergauf mehr Speed möglich und es kann über längere Zeit ein höheres Tempo gehalten werden. Vielen Läufern verleihen Stöcke auch Sicherheit und erhöhen die Trittsicherheit im Gelände.

Welche Stockkonstruktionen gibt es?

LEKI Neotrail Pro FX.One Superlite

Da Trail Runner die Stöcke nicht die ganze Zeit über benötigen, sind Faltstöcke besonders beliebt. Diese lassen sich schnell in oder an einen Rucksack verstauen und sind ebenso schnell wieder einsatzbereit. Doch auch hier gibt es zwei Varianten. Bei Fixlängen Faltstöcken entscheidet man sich im Vorfeld für eine Länge (110 – 135 cm), die man anschließend auch nicht mehr anpassen kann.  Vorteile sind hier ein geringeres Gewicht und eine direkte und schnelle Fixierung. Zielgruppe ist der Wettkampfläufer, bei dem es auf jedes Gramm seiner Ausrüstung ankommt und der die Faltstöcke beim Downhill auch wieder im Rucksack verstauen möchte. Ein perfektes Beispiel dafür ist der Ultrail FX.One Superlite von LEKI.

Black Diamond Distance Carbon FLZ

Aber auch variable Faltstöcke haben ihren Sinn. Sie glänzen durch ihr geringes Packmaß und sind durch die variable Längeneinstellung (100 bis 125 cm oder 120 bis 135 cm) sehr vielseitig. Dadurch kann der Trailrunningstock bergab verlängert oder für alternative Sportarten wie Trekking oder (Ski)bergsteigen zweckentfremdet werden. Da man diese Flexibilität mit etwas mehr Gewicht bezahlt und auch das Auf- und Einklappen etwas länger dauert sind Vario Faltstöcke vor allem Hobbyathleten zu empfehlen. Im Test überzeugt hat uns hier der Distance Carbon FLZ von Black Diamond.

Leki Vertical K © Leki

Der dritte im Bunde ist der Fixlängenstock. Er kann nicht gefaltet oder in der Länge verstellt werden, ist dafür extrem leicht, extrem steif und bietet beste Kraftübertragung. Der Favorit bei Vertikals oder Skyraces mit Gipfelankunft. Oder auch für diejenigen Läufer, die Stöcke gerne das ganze Rennen über tragen und nicht im Rucksack verstauen möchten.

Trailrunning-Stöcke im XC-RUN.DE Vergleichstest

Wie finde ich die passende Stocklänge?

Als Anfänger multipliziert man ganz einfach seine Körpergröße mit 0,7, um die ideale Stocklänge zu finden. Die Stocklänge hängt allerdings auch sehr stark von persönlichen Vorlieben und der individuellen Technik ab. Die meisten professionellen Athlet:innen benutzen aufgrund ihrer fortgeschrittenen Technik längere Stöcke. Je länger die Stöcke sind, desto mehr Kraft wird aus der Rückenmuskulatur und weniger direkt aus den Schultern gezogen. Besonders große Athleten wie beispielsweise François D’Haene oder Jim Walmsley bevorzugen eine Stocklänge von 135 cm.

Welches Griffsystem macht Sinn?

Auch bei Griffsystemen scheiden sich Geister und Geschmäcker. Weit verbreitet ist natürlich das „normale“ Schlaufensystem, wie man es von jeder Art Stock kennt und gewohnt ist. Es ermöglicht ein variables, schnelles Umgreifen, eine meist runde Stützfläche am Griffkopf bietet zusätzliche Stützmöglichkeit und in Kombination mit einer Griffverlängerung bieten sich trotz Fixlänge des Stockes unterschiedliche Längenvariationen und Einsatzmöglichkeiten. Das LEKI Shark System ist der effizienteste Weg, um deine Kraft auf den Stock zu übertragen und für Vortrieb zu sorgen. Vor allem, weil der Griff nicht aktiv gehalten werden muss. Das Shark System wird deshalb am häufigsten von ambitionierten Läuferinnen und Läufern verwendet. Bei sehr heißen Temperaturen oder in felsigem Gelände mit vielen Kletterpassagen, kann auch die normale Schlaufe von Vorteil sein.

Carbon oder Aluminium?

Ganz einfach gesagt: Carbon ist im Vergleich zu Aluminium leichter und steifer. Deshalb wird nur Carbon bei den Rennmodellen verwendet. Gleichzeitig ist Aluminium haltbarer, wenn es um das Thema Abnutzung und Verschleiß geht. Aluminium ist also perfekt für Stöcke, die für das tägliche Training verwendet werden. Für viele Trailrunner empfehlen ich unter Umständen sogar zwei Stockmodelle. Der robuste, günstigere dafür aber deutlich schwerere Aluminiumstock für die Hiking-Einheiten oder Longruns im Training und die Carbon-Stöcke für den Wettkampfeinsatz.

Kann ich aktiv Brüche vermeiden?

Wir wissen, dass Brüche ein großer Diskussionspunkt unter Läufern sind. Die kurze Antwort lautet: Brüche sind ein normales Risiko, wenn man sich schnell in den Bergen bewegt. Die lange Antwort: Wenn die Spitze zwischen Wurzeln und Felsen stecken bleibt, wirken aufgrund der langen Hebelwirkung enorme Kräfte. Vor allem beim Downhill ist die Belastung auf den Trail Running Stock enorm. Einige Hersteller, z. B. LEKI, bieten mittlerweile einen Reperaturservice an.

Hauptfeind der Stöcke ist die Korrosion. Das bedeutet Feuchtigkeit schleicht sich in die Metallteile ein und führt zu Korrosion. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Stöcke nach dem Gebrauch mit klarem Wasser zu reinigen und mit einem sauberen Handtuch abzutrocknen. Faltstöcke sollten getrocknet und zusammengefaltet verstaut werden.

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