Seit vielen Jahren laufe ich den Leistungsmesser von Stryd und er ist inzwischen ein unverzichtbarer Teil meiner Trainingsausrüstung geworden (Fazit: Ein Jahr laufen mit). So wurde ich natürlich auch bei der Vorstellung des Next Gen Stryd Pod aufmerksam. Die Idee an jedem Fuß einen Pod (Stryd Duo) zu haben scheint gut zu sein und sollte intuitiv betrachtet noch genauere Daten liefern. Ganz zu schweigen von den neuen Metriken und Funktionen, die auf zwei Pods basieren! Der wirkliche Knaller sollte aber die neue Stryd Footpath Technologie sein, mit der es möglich ist jeden Lauf von oben, seitlich und von hinten zu visualisieren und somit Asymmetrien im Laufstil visuell zu erkennen. Was zuvor nur unter Laborbedingungen im Laufgeschäft oder beim Orthopäden möglich war, funktioniert nun in jedem Gelände und bei jedem Lauf.
Das ist neu beim Next Gen Stryd Duo
Das Leistungsspektrum
Zu den leistungsbasierten Metriken, die durch den Pod aufgezeichnet werden gehören: Tempo, Distanz, Zeit, Steigung, Trittfrequenz, Bodenkontaktzeit, Beinfedersteifigkeit, vertikale Oszillation, Luftwiederstand, Schrittlänge und Aufprallbelastung. Einige dieser Messwerte wurden durch einen zweiten Pod weiter verbessert – im Wesentlichen, um die Balance zwischen dem linken und dem rechten Bein zu messen. Vor allem die Aufprallbelastung (Impact Loading Rate) fand ich als Trailrunner sehr interessant. Sie gibt einen guten Anhaltspunkt über den Impact des Trainings auf den Bewegungsapparat und kann durchaus helfen Übertraining zu vermeiden. Intuitiv ist es logisch, dass ein harter Downhill oder schnelle Bahnintervalle den Bewegungsapparat deutlich mehr belasten als lockere Bergläufe. Mit dieser Messzahl hat man es aber in Zahlen ausgedrückt und kann dies in die Trainingsplanung mit einbeziehen.
Die Footpath-Visualisierung
Die Stryd Footpath Visualisierung ist revolutionär und sieht spektakulär aus. Sie ermöglich es, jeden Lauf in 3D-Darstellung zu visualisieren und dabei unterschiedliche Läufe visuell miteinander zu vergleichen. Auch ein Laie sieht, wenn ein Bein dauerhaft längere Schritte macht, eine Ferse höher ist als die andere oder man einfach unrund läuft. Das Ganze lässt sich natürlich hinsichtlich unterschiedlicher Geschwindigkeiten in unterschiedlichem Terrain oder mit unterschiedlichen Schuhen vergleichen. Bei gewisser Weitsicht und dem nötigen Know How kann es natürlich auch der Verletzungsprophylaxe oder dem Regenarationseffekt nach einer Verletzung dienen (ähnelt mein Laufstil schon wieder dem von vor der Verletzung oder laufe ich noch in Schonhaltung?)
So sieht man in der Ansicht von Oben, dass die Schritte sowohl beim Berglauf (kurze Amplitude), als auch bei den Bahnintervallen (lange Amplitude) relativ gleichmäßig sind. Im unteren Bild wird die Rückansicht gezeigt und man sieht sofort, dass der linke Fuß um etwa fünf Zentimeter höher schwingt als der Rechte. Hieran könnte man also arbeiten.
Fazit zum Stryd Footpath
Die Visualisierung ist interessant, bleibt aber für mich bisher eine nette Spielerei, die es zudem nur als kostenpflichtiges Abo-Modell gibt: Entscheidend ist ja, was bringt mir dieses Wissen über meine Asymmetrien im Laufstil und wie kann ich daran arbeiten. Es ist interessant diese Daten zu sehen und auszuwerten, für konkrete Anwendungen und Tipps brauche ich aber einen Experten. Interessant empfände ich hier KI basierte Handlungsempfehlungen von Stryd in Form von: „Deine Schrittlänge ist im Vergleich zu anderen Läufern deines Leistungsniveaus zu kurz. Mit diesen Übungen kannst du das verbessern!“. Genau diese Handlungsempfehlungen vermisse ich bisher – hier würde ich von Seiten des Herstellers für die Zukunft eine Menge Potential sehen.
Gesamtfazit
Insgesamt bleibe ich auch mit der neuen Stryd Generation ein bekennender Läufer mit Watt. Gerade bei Bergintervallen und im kupierten Gelände ist diese Technik der Pulsmessung und auch der Trainingssteuerung mit Hilfe der Pace klar überlegen und für mich deutlich praktikabler. Meist verzichte ich mittlerweile sogar auf den (oftmals störenden und unangenehmen) Brustgurt. Auch die App selbst und die Trainingspläne von Steve Palladino empfinde ich als echte Bereicherung. Der Stryd Pod ist definitiv eines der Tools, die ich imTrainingsalltag nicht mehr missen möchte.
Trotzdem muss man ehrlich sein: DIE eine Lösung ist auch der Powermeter nicht. Gerade im Downhill oder im technischen Gelände sind die Wattwerte kein verlässlicher Wert und in Verbindung mit der von mir getragenen Coros Uhr schaltet der Stryd im steilen Uphill (oder im Hiking Modus) auf Stand-By, was bei Trailruns ungenaue Werte in Sachen Durchschnittsleistung und damit der Trainingsbelastung liefert. Hier sollte man dann doch den Puls als ergänzenden Wert heranziehen und/oder auch mal auf das gute alte Gefühl hören.