Mizuno Wave Mujin 9

Mizuno Wave Mujin 9 © xc-run.de

In der 9. Auflage bringt Mizuno mit dem Wave Mujin 9 einen Wohlfühl-Schuh für das schroffe Gelände heraus; so beschreibt es zumindest der Hersteller selbst. Mizuno ist ja seit einigen Jahren auch im Trail Bereich auf dem Vormarsch; wir hatten ja bereits Schuhe der Japaner im Test. Zu Beginn wollen wir die Schuhbezeichnung kurz unter die Lupe nehmen. Mujin ist ja japanisch und heißt grob übersetzt : „frei wie ein Vogel“; damit ist ein eigentlich fast schon Alles gesagt. Ein Schuh also für jedes Terrain; also ein Trailrunningschuh für schroffes und anspruchsvolles Gelände. Die Namensgebung finde ich persönlich sehr gelungen, weil man ja mit dem Wort „Mujin“ auch ein Lebensgefühl ausdrückt. Jeder Trailrunner kennt diese Freiheit, wenn er frühmorgens seine Schuhe schnürt und die Vorfreude auf einen spannenden Lauftag fühlbar wird. Im Folgenden wollen wir uns anschauen, ob der Wave Mujin 9 sein Versprechen erfüllen kann. Der beliebte Laufschuh ist damit als vielseitiger Allrounder konzipiert, der viel Spaß und Freiheit auf dem Trail garantieren soll, insbesondere im schroffen und schweren Gelände soll er kraftvoll zupacken. Eine kleine Überraschung gibt es auch im weiteren Test, wenn man die Sohle genauer betrachtet, es lohnt sich also unseren Test dieses vermeintlichen Exoten zu lesen.

Erster Eindruck

Der neue Mizuno Wave Mujin 9  ist farblich genau mein Geschmack: farblich in dezenten Blautönen sorgt er gleich mal für den ersten „Wow-Effekt.“ Der Hersteller beschreibt die Farbe als „Provincial Blue / Baby Blue / Light Orange“.  

Bereits beim ersten Herausheben des Schuhs fällt das Gewicht auf, 370 g in der Größe 44 bringt der Schuh auf die Waage. Wir haben den Schuh mehrmals nachgewogen und kommen auf gut 370 g, damit ist der Schuh im aktuellen Test eher ein Schwergewicht. Es wird also auch um die Frage gehen, ob der Mujin 9 dieses Gewicht mit Grip und Stabilität ausgleichen kann.  Der bewährte Schuh glänzt mit zahlreichen Updates. Gemäß den Material Infos des Herstellers enthält der Schuh teilweise recyceltes Polyester und richtet sich damit auch an bewusst nachhaltige Käufer.  Die Sprengung mit 10 mm ist sehr auffällig und damit das doppelte von vergleichbaren Modellen. Die Zwischensohle besteht aus einer Mizuno Enerzy und Mizuno Wave Sohle, die für eine gelungene Kombination aus Dämpfung und Energierückrührung sorgen soll. Außerdem soll der EVA-Schaumstoff bei langen Touren für eine gezielte Entlastung von Bändern und Muskeln sorgen.   Das Zwischensohlenmaterial bietet noch mehr Komfort und eine höhere Rückstellfähigkeit. Bei der Außensohle setzt der Hersteller auf eine Neuerung: die Michelin-Laufsohle auf Basis einer Karbon-Gummi-Mischung mit 6 mm Stollen soll für den ultimativen Grip sorgen. Der Reifenhersteller setzt ja insbesondere bei Auto und Mountainbike Reifen hohe Qualitätsstandards und ist sicherlich in diesem Segment die Benchmark. Dass diese Erfahrungen und Standards nicht mühelos auf eine Trailsohle übertragbar zeigt sich beim Mujin; insbesondere unter dem Aspekt Wendigkeit und Nässe muss der Schuh Abstriche hinnehmen.

Im Fersenbereich sowie an der Seite sind die Schuhe zusätzlich verstärkt um den Fuß im technischen Gelände optimal zu stabilisieren. Das Außenmaterial des Schuhs besteht aus weichen und atmungsaktiven Mesh. Eine praktische Anziehschleife an der Ferse erleichtert das Anziehen der Laufschuhe. Die klassische Schnürung ermöglicht eine optimale Anpassung des Schuhs an die individuelle Fuß form.

Der Mujin 9 glänzt mit einer komfortablen und angenehmen Passform, der Vorfuß hat ausreichend Platz, dass auch Läufer mit einem breiteren Fuß keine Probleme haben dürften. Auch Läufer mit einem Überbein finden in dem Schuh sicherlich ausreichend Platz.

Laufeigenschaften

Der Schuh sitzt gut am Fuß, die Dämpfung ist sehr üppig und bietet damit viel Komfort. Die üppige Dämpfung führt zu Abstrichen bei der Direktheit und beim Bodengefühl. Die ersten Kilometer fühlen sich beim Laufen sehr entspannt an. Das insgesamt etwas zu hohe Gewicht nimmt dem Schuh etwas die Lauffreude. Man kann die Energierückgabe bedingt spüren. Ein stabiles und sicheres Laufgefühl lassen den Wave Mujin 9 auch längere Distanzen mühelos meistern. Der Grip des Schuhs kann auch auf Schotter und bei nassen Bedingungen überzeugen; insbesondere Straßenpassagen waren gut zu laufen. Im unebenen Gelände packen die größeren Stollen am Sohlenrand zuverlässig zu, die kleineren Stollen in der Sohlenmitte sorgen dann im einfachen Gelände für Sicherheit und Haftung.

Einsatzbereich

Ein Schuh mit einem breiten Einsatzbereich, das zusätzliche Gewicht ist teilweise schon spürbar. Klar ist auch, dass dieser Schuh auf nassen und felsigen Untergrund an seine Grenzen kommt. Dafür gibt es sicherlich spezielle Schuh, die aber auf Asphalt, Feld und Waldwegen auch Abstriche beim Komfort und der Dämpfung machen müssen. Die stützenden Seitenelemente im Mittelfußbereich spürt man beim Laufen nicht, dürften aber für Überpronierer durchaus einen Mehrwert bieten. Die gepolsterte Zehenspitze schützt die Füße vor Wurzeln und Steinen. Die Wave Technologie (wellenförmige Kombination zweier EVA Zwischensohlen mit unterschiedlichen Härtegraden) wird beim Laufen teilweise spürbar, man hat schon das Gefühl, dass die Bänder und Sehnen entlastet werden.  Auf nassen Wurzelpassagen und bei Trails mit vielen Richtungswechseln ist der Schuh insgesamt zu schwerfällig und der direkte Bodenkontakt geht teilweise verloren.

Für wen?

Ein bequemer Schuh für lange Läufe im einfachen bis mittelschwierigen Terrain. Ein echter Wohlfühlschuh, der sowohl auf Wanderwegen, als auch auf Schotter punktet. Im technischen Gelände kommt der Schuh sicherlich an seine Grenzen. Ein zuverlässiger, Schuh, der zwischendurch viel Spaß macht. Aufgrund seiner Vielseitigkeit ist der Schuh natürlich auch ein Geheimtipp für Trail Neulinge, die einen Schuh für viele Untergründe und Bodenbeschaffenheiten haben wollen. Insbesondere für schwere Läufer mit Fußproblemen kann der Schuh ein echter Geheimtipp sein, auch einer Überpronation wird in dem Schuh entgegengewirkt. Auch Läufer mit einem Überbein oder einem sehr breiten Fuß kommen sicherlich gut mit dem Mujin 9 zurecht. Folglich ist der Spaßfaktor für leichte Läufer mit einem schmalen Fuß eher „überschaubar“; für diese Zielgruppe ist der Schuh einfach zu schwer und zu breit. Die Folge ist dann ein schwammiges und instabiles Laufgefühl. Die insgesamt hohe Sprengung könnte eine Entlastung für Läufer mit Achillessehnen Problemen bringen. Genau kann man das aber aktuell nicht beantworten, ein Langzeit Test könnte vielleicht hier Aufschlüsse geben.

Weitere Informationen

Übersicht der Trailschuhe 2023

Zur Klassifizierung

Trailschuh-ABC (Glossar)

Mizuno Wave Mujin 9 © xc-run.de
Daten
Hersteller: Mizuno
Modell: Wave Mujin 9
Gewicht: 370 g (EU 44)
Sprengung: 10 Millimeter
Empf. Verkaufspreis: 160 €
Kaufen: xc-run.de Shop

Testergebnis

Verarbeitung 8 von 15
Schnürung 7 von 15
Protektion 8 von 15
Grip 8 von 15
Lauffreude 5 von 15
Fersenhalt 7 von 15
Gesamtnote
Mizuno  bringt mit der 9. Auflage des Mujin einen echten Wohlfühlschuh auf den Markt. Der 9- er ist insgesamt sehr speziell und richtet sich an eine Zielgruppe, viel Komfort und Stabilität schätzt.  Das höhere  Gewicht dämpft den Spaßfaktor in diesem Modell und seine Dynamik geht spürbar verloren. Den zu Beginn erwähnten Slogan : „Frei wie ein Vogel..“ kann der Mujin 9 nur bedingt erfüllen, für Freiheit braucht es halt auch immer Leichtigkeit und Dynamik. Schwere Läufer und Athleten mit Fußproblemen (Achillessehen Beschwerden, Überbein, Überpronation, breite Fuß form) können mit diesem Modell sicherlich glücklich werden und das ist dann ja auch eine Freiheit. Der Schuh funktioniert sehr gut als Trainingsschuh auf Distanzen bis zum Marathon. Im Bereich „Wettkampf und Race“ dürfte er aufgrund des Gewichts keine Alternative sein; auch ein schneller Kilometer oder Intervalle machen wenig Spaß. Den im Youtube Video angedeuteten Vergleich mit dem Speedgoat von Hoka kann der Wave Mujin 9 noch nicht mitgehen, dafür fehlt es noch an Dynamik und Allround Genen. Wir sind gespannt, ob es dann vielleicht die 10. Auflage mit dem Speedgoat aufnehmen kann.