Mit dem TerraSkin X00/C wagt sich der Schweizer Funktionsspezialist X-Bionic erstmals in die Welt der Laufschuhe – und das gleich mit großem Selbstbewusstsein. Schon vor der Markteinführung wurde das Modell mit dem ISPO Award ausgezeichnet. Wir haben getestet, ob der hoch angesetzte Verkaufspreis von 300 Euro auch durch die Performance gerechtfertigt ist.
Erster Eindruck
Schon das Auspacken hinterlässt einen edlen Eindruck: Neben dem TerraSkin selbst liegen ein Paar hochwertige Funktionssocken sowie eine praktische Schuhtasche bei – ein rundes Gesamtpaket.
Optisch ist der Schuh mutig: Schwarz-Weiß-Magenta sorgt für Gesprächsstoff, wirkt aber auf dem Trail keineswegs fehl am Platz. Die Verarbeitung ist tadellos, die robuste Vibram-Sohle leicht nach außen gewölbt und mit Aussparungen versehen, die Stabilität, Gewichtsvorteile und ein modernes Design vereinen.
Der Aufbau erinnert an eine sockenähnliche Konstruktion mit verstärkten Nähten für mehr Halt. Mit 330 g (EU 44) liegt der TerraSkin im akzeptablen Bereich für einen Ultra-Schuh. Die Schnürung ist klassisch und ohne Verstaumöglichkeit. Der Schuh fällt eher klein aus.
Spannend ist der Ansatz der integrierten Carbon-Ring-Technologie („Speedframe“): Ein Ring umschließt den Schuh, lässt Ferse und Mittelfuß frei und soll so gezielt Vortrieb geben, ohne die Muskulatur zu überlasten. Die mitgelieferten Funktionssocken sind kein bloßes Gimmick, sondern reduzieren Reibung und schützen vor Blasenbildung. Offene Mesh-Zonen an Schuh und Socke sorgen zudem für Belüftung im Ristbereich.
Laufeigenschaften
Sobald der Fuß im eng gestrickten Obermaterial sitzt, überzeugt die feste, aber sichere Umhüllung. Die Zehenbox bietet genug Platz, bleibt aber eher schmal – für breite Füße könnte es eng werden.
Auf den ersten Metern zeigt sich sofort die Wirkung des Carbonrings: ein federnder Abdruck, spürbarer Vortrieb und ein leichter Rocker, der den Schritt nach vorne zieht. Auf dem Trail setzt sich dieser Eindruck fort: Die Dämpfung ist ausgewogen, ausreichend für sehr lange Läufe, aber nicht übermäßig weich.
Die etwas breitere Sohle vermittelt Stabilität, was besonders Läufern zugutekommt, die zum Umknicken neigen. Bergab überzeugt der TerraSkin mit Sicherheit und Kontrolle. Die Vibram-Gummimischung liefert verlässlichen Grip – selbst auf rutschigem Granit oder feuchten Wurzeln.
Ob die beworbenen AirCool- und AirConditioning-Technologien tatsächlich messbar zur Temperaturregulation beitragen, ließ sich im Test nicht eindeutig bestätigen.
Zielgruppe und Einsatzbereich
Der X-Bionic TerraSkin X00/C ist ein Schuh für erfahrene Ultraläufer, die im alpinen Gelände unterwegs sind und einen innovativen Mix aus Stabilität, Carbon-Support und Grip suchen. Die schmale bis mittlere Passform macht ihn besonders geeignet für Läufer mit eher schlankem Fußprofil. Sein Revier sind lange, technisch anspruchsvolle Trails, wo Sicherheit und Halt genauso wichtig sind wie Vortrieb. Für weniger technische Kurse oder Einsteiger ist der Schuh dagegen überdimensioniert – sowohl funktional als auch preislich.
Weitere Informationen
Übersicht der Trailschuhe 2024
Technische Daten
| Hersteller: | X-Bionic |
| Einsatzgebiet: | Ultra-Running |
| Preis: | 300 € |
| Sprengung: | 5 mm |
| Gewicht: | 330 g |
| Schnürsystem: | Schuhbänder |
| Fußtyp: | schmal, normal |
| Körpergewicht: | leicht, mittel, schwer |
| Dämpfung: | mittel |
| Gelände: | Schotter, Waldboden, Alpin |
| Modelljahr: | 2024 |
| Protektion: | moderat |
Testergebnis
| Verarbeitung |
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| Schnürung |
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| Protektion |
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| Grip |
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| Lauffreude |
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| Fersenhalt |
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| Gesamtnote | |
| Der TerraSkin ist ein beeindruckendes Erstlingswerk von X-Bionic. Verarbeitung, Materialqualität und Innovation (Carbon-Ring-Technologie, Funktionssocken) liegen auf sehr hohem Niveau. Besonders der spürbare Vortrieb und die sichere Stabilität machen ihn zu einem spannenden Ultra-Begleiter. Kritisch sehen wir den hohen Preis von 300 Euro, der den Schuh in eine Nische drängt. Wer bereit ist, das zu investieren, erhält jedoch ein hochwertiges und durchdachtes Produkt, das gerade auf langen alpinen Ultratrails seine Stärken voll ausspielt. Für „normale“ Läufer und weniger technische Distanzen ist er dagegen schlicht zu viel des Guten. | |