Die Erfolgsgeschichte des eidgenössischen Sportartikelherstellers X-Bionic begann vor über 16 Jahren mit einzigartigen Funktionssocken. Schnell wurde das Portfolio erweitert und heute gibt es hochfunktionelle Bekleidung für viele verschiedene Sportarten. Mit der Präsentation des TerraSkin überraschte X-Bionic erneut die Fachpresse und wurde für das Erstlingswerk noch vor der Markteinführung mit dem renommierten ISPO Award ausgezeichnet. Wir haben den Schuh auf Herz und Nieren getestet und uns ein Bild davon gemacht, ob der empfohlene Verkaufspreis von 300,- Euro gerechtfertigt ist oder nicht.
Erster Eindruck
Schon das Paket macht einen sehr hochwertigen Eindruck und enthält neben dem TerraSkin-Laufschuh ein Paar Funktionssocken und eine X-Bionic-Schuhtasche. Zugegeben, die Farbkombination der Schuhe ist auf den ersten Blick sehr gewagt, aber gerade wir Trailrunner sind ja oft sehr bunt unterwegs. Während meine Kinder der Farbkombination schwarz-weiß-magenta eher skeptisch gegenüberstehen, nehme ich sie bedenkenlos aus dem Karton und verschaffe mir einen ersten Eindruck. Die Verarbeitung des Premierenmodells ist tadellos. Die robuste Sohle ist leicht nach außen gewölbt und verspricht so mehr Stabilität auf dem Trail. Kleine Aussparungen in der Sohlenkonstruktion sorgen neben optischen Reizen auch für eine Gewichtsersparnis. Bei der Sohle selbst hat X-Bionic nichts dem Zufall überlassen und setzt hier auf die bewährten Produkte von Vibram. Der Schuhaufbau zeigt eine sockenähnliche Konstruktion mit verstärkten Nähten, die für zusätzliche Stabilität sorgen sollen. Der TerraSkin wird als Ultralaufschuh beworben, so dass auch das gemessene Gewicht von 330g bei einer Größe von EU44 gerade noch im Rahmen liegt. Die Schnürung ist klassisch. Derzeit wird der TerraSkin nur mit einem Carbon-Einsatz angeboten. Dieser ist laut X-Bionic anders konstruiert als die Carbon-Lösungen verschiedener Hersteller. So umschließt die Carbon-Ring-Technologie den Schuh in einem Ring, lässt aber Ferse und Mittelfuß frei. Diese Speedframe-Technologie soll erfahrenen Läufern auf langen Strecken den nötigen Schub geben und die weniger kräftigen Muskelpartien unterstützen, ohne sie zu überlasten. Die mitgelieferten Socken sind nicht nur ein nettes Give-away, sondern erfüllen im Zusammenspiel mit den Schuhen wichtige Funktionen. Unnötige Reibung wird reduziert und lästige Hautirritationen werden vermieden. Sowohl auf den Socken als auch auf dem Schuh sorgen laut Hersteller offene Mesh-Bereiche für eine ausreichende Belüftung im Ristbereich, so dass der Fuß vor Druck und Reibung geschützt wird.
Laufeigenschaften
Die erste Anprobe mit dem eng gestrickten Obermaterial ist etwas mühsam. Ist diese Hürde überwunden, stellt sich ein sehr angenehmes Tragegefühl ein. Die Passform ist perfekt und der Fuß wird fest, aber sicher umschlossen. Die Zehenbox ist ausreichend, aber nicht übertrieben. Läuferinnen und Läufer mit etwas breiteren Füßen werden hier Probleme haben. Mit viel Vorfreude geht es nun auf die erste Testrunde. Schon auf dem kurzen Straßenstück zeigen sich die Vorteile des integrierten Carbonrings. Bei jedem Aufsetzen des Fußes spürt man ein leicht federndes Gefühl, das einen ständigen Drang nach vorne vermittelt. Dies wird durch den leichten Rocker der Sohle noch verstärkt. Auch auf dem Trail überzeugt die Carbon-Unterstützung des TerraSkin auf ganzer Linie. Im Gegensatz zu vielen Dämpfungsmonstern anderer Hersteller kommt dieser Schuh mit einer ausgewogenen Dämpfung aus, die auch für sehr lange Kanten völlig ausreichend ist. Für Läuferinnen und Läufer, die zum Umknicken neigen, bietet die etwas breitere Sohle mehr Sicherheit und so lasse ich mich mit einem guten Gefühl über die Abfahrt tragen. Die verwendete Vibram-Gummimischung der Sohle leistet auch beim X-Bionic hervorragende Arbeit. Nichts ist rutschiger als feuchter Bayerwaldgranit in Kombination mit leicht bemoosten Wurzeln. Die Sohle schluckt diese Herausforderung ohne Abzüge. Ob die angepriesene AirCool- und AirConditioning-Technologie tatsächlich hilft, einen möglichen Wärmestau trotz des gewebten Materials zu vermeiden, kann ich derzeit nicht beurteilen.
Einsatzbereich
Der TerraSkin X100/C ist wie geschaffen für lange Ultratrails im alpinen Gelände. X-Bionic ist mit diesem Schuh eine gute Mischung zwischen Performance und Sicherheit gelungen. Bei weniger technischen Wettkämpfen sollte man sich überlegen, ob hier das Preis-Leistungs-Niveau gerechtfertigt ist.
Für wen?
Der TerraSkin X100/C ist vor allem für Ultraläufer mit schmalen bis hin zu mittleren Füßen konstruiert worden. Vor allem Läufer die auf den ganz langen Distanzen unterwegs sind, werden ihre Freude an diesem Schuh haben.
Weitere Informationen
Übersicht der Trailschuhe 2024
Technische Daten
Hersteller: | X-Bionic |
Einsatzgebiet: | Ultra-Running |
Preis: | 300 € |
Sprengung: | 5 mm |
Gewicht: | 330 g |
Schnürsystem: | Schuhbänder |
Fußtyp: | schmal, normal |
Körpergewicht: | leicht, mittel, schwer |
Dämpfung: | mittel |
Gelände: | Schotter, Waldboden, Alpin |
Modelljahr: | 2024 |
Protektion: | moderat |
Testergebnis
Verarbeitung |
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Schnürung |
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Protektion |
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Grip |
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Lauffreude |
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Fersenhalt |
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Gesamtnote | |
Mit dem TerraSkin hat X-Bionic auf Anhieb einen Volltreffer gelandet. Dieser Schuh ist ein absoluter Geheimtipp für lange Wettkämpfe. Wenn man aber „nur“ auf der Suche nach einem zuverlässigen Trainingsschuh ist, dann muss man für sich entscheiden ob dieser Preis gerechtfertigt ist oder nicht. |