„Mein Onkel ist 53 Kilometer gelaufen und dritter Platz geworden. Ich war auch in der Türkei,“ stand in Marias Schulaufsatz über „Mein schönstes Ferienerlebnis – Pfingsten 2015“. Ein gewisses Faible für Trailrunning kann man der sportbegeisterten jungen Dame also nicht absprechen. Aus dem Mädchen, dass 2015 bei der Erstaustragung des U.TLW ihren Onkel Markus angefeuert hat ist inzwischen ein selbstbewusster Teenager mit einer beeindruckenden Vergangenheit im Leistungssport geworden. Nein, nicht als Trailrunnerin, sondern als Schwimmerin.
Aus den Flossen in die Trailschuhe – ein Mädchen im sportlichen Wandel
Kraul ist ihre Lieblingsdisziplin.
32s auf 50 Meter, 1:09min auf 100m und 2:32min auf 200m teilt sie mir auf Nachfrage ihre Bestzeiten mit. Ich gerate kurz in Schnappatmung als ich an meine eigene (sehr kurze) Schwimmkarriere im Rahmen eines Triathlon-Versuchs denke. „Den Rest weiß ich jetzt nicht mehr“, fügt sie bescheiden an. Von ihrer Mutter erfahre ich von zahlreichen regionalen und überregionalen Titeln, was die Medaillen- und Pokalsammlung im Zimmer bestätigt.
Achtmal die Woche trainierte Maria dafür beim SCR in Regensburg, war fast alle Ferien im Trainingslager und verbrachte unzählige Stunden und Tage im Wasser. Zweimal die Woche stand nach zweistündigem Schwimmtraining auch noch eine Stunde Athletik auf dem Programm. Zweimal war sie bereits früh morgens vor der Schule im Wasser. Ich überschlage kurz und wow – das Mädel trainierte mehr als ich halbwegs ambitionierter Ultraläufer im Seniorenbereich. Maria ist heute gerade mal 12 Jahre alt.
Mehr Zeit für Freunde und die Schule
„Mehr Zeit für Freunde, Schule und sich selbst“ wollte sie haben, als sie dem Schwimmsport den Rücken kehrte. Das „Schwimmen geht ihr eigentlich nicht ab“, dafür jedoch die Gemeinschaft ihrer Trainingsgruppe. Bei dem Trainingspensum ist neben Schule kein Platz mehr für private Treffen außerhalb des Sports. Das bedeutet mit Aufgabe der Sportart wird auch der Kontakt zu den (Schwimm-)Freunden deutlich weniger.
Auf der Suche nach einem anderen sportlichen Ausgleich dachte sie zuerst an Parcour und Triathlon und gelangte schließlich in die Leichtathletikmannschaft der LG Telis Finanz. Hier fühlt sie sich gut aufgehoben, genießt den Sport und die neue Gemeinschaft. Auf unserer Laufrunde durch Regensburg gelangen wir auch an die Trainingsstätte, wo Maria mittlerweile drei Einheiten pro Woche absolviert. Wir laufen eine 400-Meter-Runde und es kribbelt ein wenig in den Beinen, als ich daran denke, dass hier vielleicht vor wenigen Stunden Simon Boch, Philipp Pflieger oder Jonas Koller ihre Intervalle in die Bahn gebrannt haben.
Keine Spur von Wettkampfmüdigkeit
Das Jugendtraining leitet Doris Scheck, die Ehefrau des legendären Telis Finanz Trainers Kurt Ring. Ein Kilometer warmlaufen, Sprungtraining und Lauf-ABC Übungen – „alles sehr spielerisch“ nennt mir Maria das normale Programm. Nebenbei bleibt an den anderen Tagen noch genügend Zeit für Schule, Freunde und ab und zu eine entspannte Joggingrunde mit Mama „ich laufe dann halt immer vor und wieder zurück“. Ob sie sich vorstellen könnte mal an einem Straßenlauf oder Wettbewerb im Trailrunning oder Berglauf teilzunehmen frage ich sie. „Klar“ kommt es wie aus der Pistole geschossen. Von Wettkampfmüdigkeit keine Spur bei der ehemaligen Leistungsschwimmerin. Als „cool, freundlich, schlau und sportlich“ wird Maria in einer Klassenarbeit, die ich in ihrem Zimmer entdeckt habe von den Mitschülern beschrieben. Ich kann das nur dick unterstreichen….
Neue Serie „Kids on Trail“
Für Kinder und Jugendliche wie Maria (und natürlich deren Eltern) ist unsere neue Serie „Kids on Trail“, in der wir uns auf die Suche nach Trailevents mit guten Kinderläufen machen und Ausrüstung und Material für Kinder und Jugendliche unter die Lupe nehmen. Zudem sprechen wir mit Trainern und Übungsleitern aus dem Jugendbereich. Wie man als laufende Eltern Trailrunning mit Kindern kombinieren kann, haben wir in der Serie „Trailrunning mit Familie“ bereits behandelt.