Eiger Ultra Trail: Hadern mit dem Wettergott

Eiger Ultra Trail 2018 © Fabian Weinfurtner

Das Gore Wear xc-run.de Trailrunning Team berichtet hier über Wettkämpfe, Training und Material. Seid hautnah mit dabei, wenn sich die Trailrunner über die Alpen quälen oder auf ihren Hometrails unterwegs sind.

Beim Eiger Ultra Trail war das Team gleich mit drei Startern vertreten: Fabi nahm die beeindruckende 101km lange Stecke in Angriff, Michi und Daniel waren beim E51 gemeldet.

In seinem Rennbericht nimmt euch Fabi mit nach Grindelwald wo ein ganzes Dorf ein Wochenende lang nur für das Trailrunning lebt…

Beinahe mein erster 100er: Fabis Rennbericht

Was für ein Lauf… es sollte mein erster 100km Trail-Run werden. Um es gleich aufzulösen, es wurde kein 100km-Lauf… leider. Für mich war von Anfang an klar „DNF is no option“. Dieser Gedanke trieb mich von Kilometer zu Kilometer und es lief echt ganz gut, aber leider hatte ich meine Rechnung ohne Bestechung des Wettergottes gemacht. Naja das Risiko auf einen Wetterumschwung ist gerade bei Läufen im Hochgebirge vorhanden und sollte nicht unterschätzt werden. Aber mal ganz von vorne erzählt.

Der Start um 4 Uhr morgens war echt früh, trotzdem war ich pünktlich wach oder viel mehr immer noch wach. An Schlaf war irgendwie nicht wirklich zu denken. Aber der Start ging gut und die ersten Kilometer waren schnell und locker runter gelaufen. Beim ersten Downhill spürte ich dann das mein Knie heute nicht wirklich bergab laufen möchte. Naja, dann musste ich es bergab etwas ruhig angehen lassen und hatte aber umso mehr Kraft für die Aufstiege, welche echt gut klappten. Das wichtigste Kriterium um den Lauf durchzustehen war für mich eine ständige gute Versorgung mit Riegeln, Bananen, Gels, Käse, Schinken und was man sich alles so rein schaufelt, wenn man Hunger hat. Den Fehler zu wenig zu essen hatte ich die letzten Jahre zu häufig gemacht und diesmal wollte ich es besser machen. Es klappte gut, ich „futterte“ mich von VP zu VP, über den First (2200m), das Faulhorn (2700m), zur Schynigen Platte (2100m) und nach Burglauenen, welches mit 900m am tiefsten Punkt der Strecke liegt.

Bis dahin hatte ich die Hälfte geschafft, kannte die Strecke gut, da ich die Jahre zuvor den E51 auf gleicher Strecke gelaufen bin.

Danach folgte Unbekanntes: Zunächst ein Anstieg von 600hm rauf und nach Wengen runter, dann der lange und steile Anstieg zum Männlichen (2340m) hoch. Der Anstieg war dann doch kräftezehrend und ich war froh, dass sich ein locker laufbares Stück zur kleinen Scheidegg anschloss. Ich lief auf Kilometer 70 zu und war immer noch fit, ein geiles Gefühl. Ich nahm mir vor beim letzten langen Downhill mehr zu riskieren, da das Zwicken im Knie net schlimmer wurde. Doch dann kam alles anders, es zog sich zu. Die Wolken Richtung Eiger und vor allem Eiger Gletscher, welcher mein nächstes Ziel war, wurden dunkler. Ich beschimpfte und drohte den Gewitterwolken „reißt euch zsamm“, aber es donnerte immer mehr. „Okay“, dachte ich mir, „ich muss schneller laufen“ will ich doch unbedingt „meinen“ ersten 100er voll machen. Mein Plan an möglichst vielen VPs durchzulaufen um so dem Gewitter zu entkommen wurde leider viel schneller gestoppt als ich dachte. Kaum saß ich wegen Rennunterbrechung im nächsten Lokal, blitzte und hagelte es oben am Gletscher.

Schade, aber die Sicherheit hat da eindeutig Vorrang. Und meine Lust von einem Blitz getroffen zu werden hielt sich auch in Grenzen. Naja ein paar Espresso und Stunden später wurde das Rennen dann auf einer verkürzten Strecke Richtung Ziel in Grindelwald weitergeführt. Am Ende wurden 80km und 4800hm gewertet. Einige Streckenabschnitte und somit Zwischenzeiten wurden rausgerechnet, was eine neutrale Beurteilung der Ergebnisse schwierig macht. Trotzdem war es ein klasse Erlebnis und ich würde das Erlebnis E101 sofort wieder starten! Vielleicht nächstes Jahr…. Mal sehen.. 😉

Daniel läuft beim 51k in die Top 10

Gleich vom Start weg ging es mit vollem Tempo die ersten HM nach oben. Vom Profil her wurden grob gesagt erst 25 km bergauf und dann wieder 25km bergab gelaufen. Mein Plan war es erst mal über die ersten Berge zu kommen und am letzten großen Anstieg zum Faulhorn noch mal Vollgas zu geben. Hier konnte ich mich dann von Platz 20 nach vorne arbeiten. Der Eiger wäre nicht der Eiger, wenn nicht auch im Downhill noch einige eklige Gegenanstiege warten würden. Zum Schluss kam noch ein längeres Teerstück ins Ziel, dass kein Ende nehmen wollte. Überglücklich mit einem 6ten Platz endlich im Ziel angekommen zu sein konnte man die super Stimmung genießen und das Panorama auf den Eiger genießen. Grindelwald ist nicht nur wegen des Rennens eine Reise wert. Man spürt richtig die Atmosphäre in diesem Bergsteigerdorf und lässt sich gerne vom Anblick der Berge und Gletscher beeindrucken.