Großer Rachel – Philippsreuth: Martin Pfeffers Rennbericht

XC-RUN Goldsteig Nonstop Staffel: Martin Pfeffer beim Anstieg zum Lusen © Michael Rackl

Bereits im Vorfeld des Goldsteig-Projekts wurde ich von Sabine gefragt, ob ich sie bei ihrer Nacht-Etappe „Lusen – Philippsreut“ supporten möchte/könnte. 34km mit etwas über 1300hm auf einem technisch spannenden Terrain in der Finsternis sind dabei zu belaufen. Hörte sich für mich nach einer extrem coolen Herausforderung an. Lange überlegen musste ich dabei nicht und sagte ihr sowie dem kompletten xc-run.de Team meine volle Unterstützung zu.

Jedoch kam ein paar Tage vor der großen Herausforderung bereits die erste Hiobsbotschaft: Sabine konnte verletzungsbedingt nicht an den (Staffel)Start gehen. Auch der zeitliche Plan änderte sich und verschob sich ca. 4 Stunden nach vorne.

 

Rachel – Philippsreut

Bepackt mit einer Ananas lief ich von Frauenau dem Gipfel des Rachels (zur Staffelübergabe) entgegen. Den 10km langen Anlauf nutzte ich, um mich mit dem xc-run.de Live-Tracker zu befassen und versuchte zusätzlich mit WhatsApp-Anfeuerungen den Teamgeist hoch zu pushen. Markus und Martin hatten bereits ihre Etappen mit Bravour gemeistert und Basilia war nun die ersten Meter auf der Piste vom Falkenstein zum Rachel mit Volldampf unterwegs. Am mächtigen Gipfel angekommen bekam ich einen Motivationsanruf von Martin. Ich solle doch noch eine Schippe drauflegen (wenns geht J ). In der Zwischenzeit kam Basilias Mann & Supporter Michael angelaufen. Zusammen rekrutierten wir auf 1452m einen kleinen aber feinen „Basilia-Fanclub“, bestehend aus Rachelwanderern. Gemeinsam pushten wir Basilia lautstark zum Rachelgipfel, wo der Staffelwechsel durchgeführt wurde. Basilia klatschte mir dabei den GPS-Tracker in meinen Rucksack und ich legte mir die Staffeluhr um. 18:19Uhr „time for Rock’n’Roll“. Noch kurz die Ananas angetippt und schon ging es schnellen Schrittes dem Lusen entgegen. Mühlbauer Martins Motivationsworte im Kopf wollte ich meinem Teampartner und Spezl Thomas Wanninger eine sehr gute Ausgangssituation für seinen anstehenden Nachtlauf bereiten. Weiteres Manko war der aktuelle Wetterbericht der für Abend/Nacht weniger gute Prognosen für unser Team bereithielt. Nichts desto trotz liefen bei mir die ersten paar Kilometer ziemlich fix. Das lag auch an den milden Temperaturen, die um diese Uhrzeit weitaus angenehmer als bei meinen Vorläufern waren. Schöne knackige Downhill Single-Trails mit kurzen Gegenanstiegspassagen ließen Meter für Meter mein Trailrunner-Herz höherschlagen.

Sonnenuntergangskulisse am Lusen

Nach gut 11-12km kam dann der erste „richtige“ Anstieg in Richtung Lusen. Der steinige und sehr beliebte Aufstieg zum Goldsteig-Gipfel war heute, trotz atemberaubenden Sonnenuntergangskulisse weniger gut besucht. Aus diesem Grund konnte ich schon von weiten Michael Rackl und Mario Felgenhauer sehen. Beide lobten die „zurückerkämpfte“ Zeit und pushten mich gleichzeitig weiter in Richtung Mauth. Ab nun hieß es komplettes Neuland für mich. Ich war schon extrem gespannt, was mich auf den restlichen gut 18km erwarten würde. Auf dem Papier war es ein lang gezogener 500hm Downhill in Richtung Mauth. In Realität war es heute ein extrem feuchter und daraus resultierenden schwammiger Trail mit einer gewissen Würze. Zusätzlich bemerkte ich, dass es bereits in den Waldpassagen dunkler und dunkler wurde. „Hier geht’s lang“ hörte ich freudestrahlend Karina, Sabine, Steffi, Tom und Marco, die in Mauth eine kleine Verpflegungsstation errichteten. Mit Spezi sowie einer ordentlichen Schippe Power betankt und einer „Hirnbirn“ bewaffnet ging es nun der Almberg-Sesselbahn in Mauth entgegen. Beim letzten unspektakulären, aber kräftezehrenden Anstieg zum Ziel nach Philippsreut hatte ich einen Überraschungs-Supporter mit dabei. Benjamin Tolksdorf, selbst leidenschaftlicher Trailrunner, hat von unserem Projekt erfahren und wollte gerne diese Atmosphäre live beschnuppern. Er bespaßte und navigierte mich mit Badeschlappen auf seinem E-Bike dem letzten Anstieg entgegen, was nochmal zusätzlich Kräfte bei mir mobilisierte. Herzliches „vergelt`s Gott“ dafür Benjamin. Die Dämmerung schritt gut voran und auf meinen letzten gut 4km (hauptsächlich auf Schotter- & Forststraßen) musste ich nochmal Feuer unterm Kessel geben. Glücklich aber ziemlich entkräftet lief ich Tom, Karina, Sabine, Steffi & Marco in Philippsreuth (beim Ousch) die letzten Meter zur Staffelübergabe entgegen. „Wir sind sehr gut in der Zeit“ hieß es. Jedoch machte sich ein kleiner Wehrmutstropfen im Hintergrund des Geschehens bemerkbar. Ein aufflackerndes Wetterleuchten. Es bahnt sich ein Gewitter mit Regen an. „Tom, gib mir eine kurze Pause & ab dem Dreisessel begleite ich dich bei deiner Nachtetappe bis nach Breitenberg“. Auf geht’s und Rock’n’Roll Tom, bis gleich ….

Mein Beitrag zur Teamleistung: 3:14h für 34km und 1304hm (laut meiner Uhr).

Der „kriegsentscheidende“ Part

Aber jetzt kam erst der „kriegsentscheidende“ und viel wichtigere Part des Projekts. Tom’s 44km lange Nachtetappe. Ein besonderes Handicap dabei war „Regen & Gewitter“. Zusammen mit der Support- & Fotocrew steuerten wir in der Finsternis auf die von Tom vorgeschlagenen Punkte zur Verpflegung zu. Bemerkenswert war, dass wir stets einen unbekümmerten und voll in Saft stehenden Tom vorfanden. BÄRENSTARK. Tomaten mit Salz, Cola und 1-2 Gels dann ging es schließlich weiter bis hin zum Dreisessel. Hier sprang ich kurz in trockene Klamotten und zog mir die Hirnbirn über. Von nun an pushten wir uns gegenseitig die letzten 17km u.a. über das Steinerne Meer. „Das war im wahrsten Sinne Rock’n’Roll Trail-Dance bei Nacht vom aller feinsten“, stellten wir gemeinsam im Nachhinein fest. Es hat extremen Spaß gemacht über Stock und Stein im Downhill Breitenberg entgegen zu tänzeln. Jedoch musste ich dem wahnsinnigen Tempo von Tom auf den letzten Teer- & Forststraßen-Kilometern klein beigeben. Ich konnte ihm nur noch von weiten anfeuern. Bis er dann schließlich im „Ziel“ zusammen mit der Supportcrew auf mich wartete.

Zusammenfassend möchte ich erwähnen: ES WAR DER WAHNSINN

Ein mehr als gelungenes Teamprojekt, was eine Menge Spaß gemacht hat. Vielen Dank an das komplette xc-run.de Team das ich mit euch mitmischen durfte. An dieser Stelle möchte ich auch Sabine beste Genesungswünsche überbringen. Das nächste Mal bist du mit von der Party.

Einen besonderen Dank gebührt der Crew hinter den Kulissen, Rackl Michael, Karina Stecker und der Familie Felgenhauer Steffi, Marco & Mario.

DANKE

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