Hochkönigman 2021: Erfolgreiches Wochenende in Maria Alm

Martin Pfeffer und Bine Wurmsam beim Hochkönigman in Maria Alm © Martin Pfeffer

Martin Pfeffer und Bine Wurmsam vom xc-run.de Trailrunning Team starteten beim 6. Hochkönigman 2021 in Maria Alm (Pressebericht HIER). Beide bestritten die Marathondistanz und blicken auf ein sehr erfolgreiches Wochenende zurück. Lest hier wie es Ihnen ergangen hat. 

MARTINS EINDRÜCKE FÜR SEIN ERSTES RENNEN 2021 

Endlich war es wieder mal soweit. Nach fast einem knappen Jahr und vielen Waterboy-, Fotograf- & Support-Actions mit und für die xc-run.de Crew, durfte ich endlich mal wieder die Trailrunningschuhe schnüren und die lang ersehnte Startlinienluft eines Trail-Events beschnuppern. Umso mehr freute ich mich, dass es beim Hochkönigman 2021 der Fall sein konnte. Für mich ein ganz besonderes Highlight, da ich eine große Verbundenheit mit der Region Hochkönig pflege und viele Freunde dort gefunden habe. In den letzten Jahren konnte ich die Gegend, rund um die mächtige Gebirgskette, mit all ihren Facetten (egal ob Winter oder Sommer) kennenlernen. Nach der Teilnahme 2019 (wegen Schnee, etwas überarbeitete Strecke) war es mein zweiter Start bei diesem von Thomas Bosnjak & seiner Crew organisiertem Event, auf der Marathondistanz. Ein paar Tage vor dem Event gab mein Knie der eingangs großer beschriebener Vorfreude aber einen kleinen Dämpfer. Unter großen Schmerzen musste ich einen Trainingslauf abbrechen. Die sehr geringe Regenerations- & Verheilungszeit bis zum Start des Rennens machten die Situation sehr spannend. Nichtsdestotrotz wollte ich zusammen mit meiner Teampartnerin Sabine beim Event starten und die Reise nach Maria Alm antreten. 

VORTAG: ANREISE & PASTAPARTY 

Nach Ankunft am Freitagabend in Maria Alm, ging es direkt zur obligatorischen Startnummernübergabe und anschließender Pastaparty im Eventgelände. Beim besagten geselligen Abendessen knüpften wir Kontakte mit neuen Gesichtern und alberten mit alten Hasen über das gemeinsame anstehende Vorhaben, bevor wird dann unsere Unterkunft am Aberg beziehen konnten. Verabschiedet wurden wir hier von einem gigantischen Sonnenuntergang mit Hochkönigblick über Maria Alm. EIN TRAUM und beste Motivation für den anstehenden Renntag. 

RACEDAY SABINE 

Ganz vorne an der Startlinie standen Martin und ich und warteten, dass es endlich los ging. Punkt 7 Uhr war es dann soweit. Die Menge setzte sich in Bewegung und ich konnte mich sofort als schnellstes Mädl vorne absetzen. Gleich zum Einstieg erwarteten uns 3,5km mit ca. 430hm zum Natrun hinauf. Schon bald merkte ich, dass sich meine Beine an diesem Tag extrem schwer anfühlten. Die auf Grund des vielen Regens sehr matschigen Wege machten dies nicht gerade besser. „Oh je“ dachte ich, „das wird heute ein Kampf“. Und so war es auch. Die nächsten Anstiege kamen und ich kämpfte ich mehr schlecht als recht den Berg hoch. „Bine, Arsch zusammenzwicken und durchbeissen“ ermahnte ich mich. Und genau das tat ich und siehe da, ab der 2. Verpflegungsstation in Dienten bei ca. 21km ging es Bergauf mit mir und ich fühlte mich immer besser. Zum Glück, denn ab jetzt fing das Highlight der Strecke erst an. Über die Marbachhöhe ging es hinauf zur Klingspitz auf knapp 2000m. Weiter zum Hochkasern bis hin zum höchsten Punkt, dem Statzerhaus auf 2117m. Hier läuft man immer oben am Grat entlang, mit einer Rundumsicht, die besser nicht sein könnte. Beim Statzerhaus wurde ich unter Jubelrufen der Zuschauer und des Moderators als 1. Frau begrüßt, worüber ich mich sehr freute. Weiter gings für die nächsten 6km, über die sogenannte Schwalbenwand, wo man ebenfalls immer am Grat entlangläuft. 6km Downhills und Gegenanstiege im ständigen Wechsel mit grandioser Aussicht, so könnte man diese Strecke am Besten beschreiben. Am letzen Anstieg angekommen, hieß es dann nur noch ca. 9km bergab ins Ziel. Erst ein paar km auf technischen Trails, konnte man es dann die letzten 5km auf Forststraßen nochmal richtig laufen lassen. Schon von Weitem sah ich die Kirche in Maria Alm und freute mich immer mehr, dass ich bald als 1. Frau ins Ziel einlaufen durfte. Unten im Tal wartete Martin und begleitete mich den letzten Kilometer ins Ziel. Geschafft, überglücklich lief ich über die Ziellinie. Bereits 2019 gewann ich hier den Marathon Trail. Nach einem Jahr coronabedingter Pause freue ich mich umso mehr, dass ich in diesem Jahr meinen Sieg verteidigen konnte. 

RACEDAY MARTIN 

Früh morgens um 05:00Uhr läutete dann schließlich der Wecker, um alle letzten Vorbereitungen für die kommende Aufgabe in Angriff nehmen zu können. Flasks füllen, Gels beschriften, Verpflegung & Equipment checken, richtige Schuhwahl treffen etc.. Bei der noch dunklen, morgendlichen Fahrt vom Aberg (Unterkunft) ins Tal zum Eventgelände nach Maria Alm wurde dann noch abschließend die Strecke mit ihren fünf Verpflegungsstationen & besonderen Highlights im Kopf durchgelaufen, bevor dann letztendlich um 07:00Uhr die Startsirene, persönlich vom Organisator Thomas Bosnjak praktiziert, ertönte. 

Es ging gleich sportlich los mit dem ersten kurzen & knackigen Vorstraßen-Anstieg vom Startbogen (806m) bis hin zur Natrun Bergstation (1253m). Bei diesem Anstieg versuchte ich etwas die Belastungsgrenze meines Knies zu ertasten, um einen möglichen Rennausstieg besser abwägen zu können. Geflasht von der Führungsposition, dem strahlenden Sonnenaufgang über dem Hochkönigmassiv und dem glitzernden Prinzensee hatte ich mich für das „Zähne-zusammenbeißen-Motto“ entschieden und versuchte mich in die Gruppe der vorderen Läufer einzureihen bzw. mitzuhalten. Schon im darauffolgenden trailigen und noch sehr feuchten Morgentau-Downhill Richtung Jufen folgte der nächste „härtere“ Belastungstest, der mir positiv signalisierte: zieh mit der Gruppe mit. Im direkt darauffolgenden flowigen Uphill in Richtung Primbachkögerl (1309m) bildete sich eine Vierergruppe, mit der ich mithalten konnte/durfte. Mit gegenseitigem Navigieren und Ankitzeln konnten wir den Abstand zu den weiteren Teilnehmern hinter uns mehr & mehr vergrößern. Über den Massingssattel (1343m) ging es anschließend knappe 3km entlang eines Baches nach Hinterthal (999m) hinunter, wo sich bei Kilometer 13 die erste Verpflegungsstation befand. Tomas Farnik (auf Rang 1 befindend) hatte sich hier schon etwas von der Vierergruppe abgenabelt und ein „Dreikampf“ entfachte beim nächsten Anstieg in Richtung Pichlalm (1476m). An diesem Punkt befand sich eine entscheidende „Strecken-Kreuzung“. Geradeaus, die Alm passierend ging es für die Endurance Trailläufer (85km) weiter in Richtung Erichhütte. Für uns Marathonis ging es schließlich rechts hinunter, in den nächsten sehr matschigen und dementsprechend schwammigen Downhill bis zum Filzersattel (Kilometer 18,5 – 1298m). Kurz vor dem Passieren der dortigen Hauptstraße und direkt vor dem Anblick der angesammelten Zuschauer sorgte meine Wenigkeit für großes Gelächter. Nicht zur großen Freude meinerseits legte es mich in einer weitläufigen Matschpfütze ordentlich auf alle Viere. Schmunzelnd und voller Dreck sammelte ich mich und versuchte die nächsten Kilometer bis nach Dienten zur Verpflegungsstation (Kilometer 21,5km) meine erarbeitete Position drei zu sichern und mit Sepp Grugger an Position zwei mithalten zu können. Dort fast zeitgleich angekommen, wurde nach dem Auffüllen meiner beiden Flasks, die „Verfolgungsjagd“ wieder aufgenommen. Von nun an hieß es Rock’n‘Roll. Dienten (1057m) – Hundstein (2117m) bei einer Distanz von ca. 12,5km. Ein eigentlich extrem schöner und vielversprechender flowiger Uphill, mit sehr geringen Forststraßenanteil zum Einstieg, über einen extrem schönen Grad bis hin zum Höchsten Punkt der Strecke. Bei dem atemberaubenden Wetter und dem damit verbundenen Rundumblick schweiften hier schon mal die Blicke in die Ferne Richtung schneebedeckte Großglockner, Großvenediger etc. ab. Die Streckenhighlights Marbachhöhe (1814m), Klingspitze (1988m) sowie der Hochkasern (2017m) kamen jedoch nicht zu kurz. Das mehrmalige Passieren, über und unter den angebrachten Weidezäunen (Stacheldraht & Elektrozäune) und die schwer laufbare matschige Piste zum Statzerhaus, warfen mich mehr & mehr aus dem Rhythmus. Ein kleines, aber trotzdem sehr zeitintensives Abweichen der Rennstrecke machten es dann letztendlich möglich, dass ich den Blickkontakt zum „Localhero“ Sepp Grugger verloren hatte und ich von nun an auf mich allein gestellt war. Leicht abgekämpft und trotzdem gut angekommen am Statzerhaus, höchster Punkt der Strecke (2117m), wartete eine weitere Verpflegungsstation mit extrem zuvorkommenden & motivierenden Helfern auf mich. VIELEN LIEBEN DANK DAFÜR. „Der Kollege ist nicht weit vor dir“, „du bist gleich dran“, “das machst du“ pushten sie mich von allen Seiten. Einen weiteren Auftrieb gab mir der bekannte Streckenverlauf. Für mich persönlich sogar der schönste Abschnitt des Rennens. Statzerhaus à Schwalbenwand. Mit ca. 6km und knappen 300hm Trailgenuss vom Allerfeinsten. Dabei Fernsicht in Richtung Zell am See zur Linken oder zum Höchkönig zur Rechten, bei strahlendem Sonnenschein machten dazu noch den Rest. GIGANTISCH. Jedoch wurde mir schon nach wenigen Downhill-Metern runter vom Statzerhaus klar, dass die entfachte Euphorie, sowie die Stimmung wegen des anhaltenden stechenden Schmerzes im Knie nicht so lange anhalten wird. Von nun an hieß es Zähne zusammenbeißen und kontrolliert nach Maria Alm durchbeißen und das Knie soweit es möglich ist entlasten. Die dabei zu bewältigenden letzten Anstiege auf den Schönwieskopf (1994m) & die darauffolgende Schwalbenwand (40km – 2017m) konnte ich mit schnellen & kräftigen Schritten sowie mit Unterstützung durch Schubkraft mit den Stöcken durchziehen. Auch im anschließenden 9km langem Downhill über das Hofer Plattl (1413m) verlangten meinem Knie sehr viel ab. Der Einstieg in den Downhill war dabei sehr technisch, verlief sich dann über die letzten 5km über Forststraßen und Teerstraßen bis zum Ortskern nach Maria Alm. Die letzten Teer-Meter durch die Ortschaft bis zur obligatorischen Kuhglocke & Ziellinie waren purer Genuss und Dankbarkeit.  

FAZIT 

Der Hochkönigman ist immer wieder eine Reise wert. Eine sehr schöne und familiäre Veranstaltung, dennoch mit internationalem Charakter. Über 30 verschiedene Nationen waren hier vertreten. Egal ob long-distance-Liebhaber oder kurz & knackig, bei den vier verschiedenen Strecken ist für jeden etwas dabei. Landschaftlich ist diese Gegend ein Traum und nur zu empfehlen. Das Highlight zum Schluss der Veranstaltung ist natürlich die After-Race-Party, wo so mancher schon gerne mal die Nacht zum Tag werden lässt und das an diesem Tag Geleistete gebührend gefeiert wird 

Ein großes Dankeschön gebührt der kompletten Crew um Thomas Bosnja für die Hilfsbereitschaft und den Einsatz bei dem gesamten Event. Vielen Dank für die schönen Momente.