Innsbruck Alpine Trailrun Festival – der Start in die Trailsaison 2019

Innsbruck Alpine Trail Festival 2019 - @sportograf

Am vergangenen Wochenende fand die Trailsaison 2019 inoffiziell ihren Anfang, beim Klassentreffen der Trailrunner in Innsbruck! Beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival trifft man sich um die Saison in den Alpen zu eröffnen, alte Freunde wieder zu treffen und um zu feiern! Unser GORE WEAR xc-run.de Trailrunning Team war vor Ort und ließ es auf den Trails rund um Innsbruck ganz schön krachen, vor allem unsere beiden Damen Basilia und Sabine! Aber lest selbst, was Christian  und Sabine an diesem Wochenende so erlebt haben!

Innsbruck Alpine Trail Festival 2019 - @GORE WEAR xc-run.de Trailrunning Team

Die Obstbäume stehen schon in voller Blütenpracht und trotzen den letzten Wetterkapriolen des vergangenen Winters. Wir Trailrunner scharren mit den Hufen und freuen uns auf eine ereignisreiche, interessante und hoffentlich verletzungsfreie Trailsaison. Und wie könnte man in dieses neue Jahr besser starten als beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival mitten in der Landeshauptstadt von Tirol. Für fast alle von unserem GORE Wear xc-run Trailrunning Team war dieser Event die beste Gelegenheit um endlich wieder die Trailschuhe zu schnüren, altbekannte Freunde zu treffen und endlich wieder Wettkampfluft zu schnuppern.

Bine und Martin auf der K42-Strecke (aus der Sicht von Bine)

Innsbruck Alpine Trail Festival 2019 - @GORE WEAR xc-run.de Trailrunning Team

Lange haben wir darauf gewartet und am 04.05.19 war es dann endlich soweit – der Start in die Trailsaison 2019 beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival. Bereits am Vortag – meinem 30. Geburtstag – reisten Martin und ich voller Vorfreude ins schöne Innsbruck. Obwohl die Wettervorhersage fürs Wochenende nicht gerade rosig war – Regen und sogar Schnee wurden vorhergesagt- ließen wir uns davon unsere gute Laune nicht vermiesen und freuten uns auf ein tolles Wochenende. Noch bevor wir unser Apartment bezogen, holten wir unsere Startunterlagen und stöberten durch die Expo. Hier war die Vorfreude bei den ganzen Läufern deutlich zu spüren. Lächelnde Gesichter, die mit Spannung dem kommenden Tag entgegenfieberten. Nachdem wir einige Bekannte begrüßt hatten, trafen wir auf unsere beiden Teamkollegen Basilia und Christian, welche am nächsten Tag den 65km-Lauf in Angriff nahmen. Zusammen machten wir uns auf den Weg ins Congresszentrum, wo das obligatorische Racebriefing, sowie die Schupfnudelparty stattfanden. Mit leckerem Essen und einem netten Pläuschchen mit unseren Teamkollegen ließen wir den Abend ausklingen. Am nächsten Morgen machten wir uns mit gepackten Rucksäcken und in unseren nagelneuen GORE-Outfits auf den Weg zur Bushaltestelle. Unserem Spätaufsteher Martin zuliebe nahmen wir den letzten Shuttlebus um 11:00 Uhr, welcher uns zum 12km entfernten Natterer See brachte, wo 1,5h später unser Startschuss fallen sollte. Trotz aller schlechten Wettervorhersagen war das Wetter an diesem Morgen super; zwar etwas kühl, aber die Sonne schien – der Wettergott muss Trailrunner sein! Gut gelaunt kamen wir am Natterer See an. Hier trafen wir auf die Finisher des 25km-Laufs, sowie auf die Läufer der 65km-Strecke, welche hier bei einer Verpflegungsstation Rast machen durften.Nachdem wir alle noch kräftig angefeuert hatten, machten wir uns auf den Weg zur Startaufstellung. Jetzt waren die Spannung und die Vorfreude deutlich zu spüren. Nochmal kurz umarmt und Glückwünsche verteilt und schon zählte der Moderator den Countdown; 10 – 9 – 8…….

Innsbruck Alpine Trail Festival 2019 - @sportograf

Punkt 12:30 Uhr fiel der Startschuss und die Menge setzte sich in Bewegung. Nachdem Martin und ich zusammen gestartet waren, konnte ich ihn jedoch nach ein paar Metern nur noch von hinten sehen und weg war er. Nach einem relativ flachen Anfang über Wald- und Forstwege näherten wir uns Natters und anschließend Mutters. Danach folgte das erste Highlight der Strecke; die Sillschlucht am Rande von Innsbruck, von wo aus man einen tollen Blick auf die Bergisel Schanze hat. Nach ca. 10km kam die erste Verpflegungsstation „Bierstindel“, welche ich links liegen ließ. Kurz darauf jedoch merkte ich, dass ich die bisher zurückgelegte Strecke etwas zu „schoaf“ angepackt hatte. Die Beine wurden schwer und es machte sich ein „kleines Tief“ bei mir bemerkbar. Ich ermahnte mich selbst, etwas den Fuß vom Gas zu nehmen, da sonst die restliche, noch recht lange Strecke echt hart werden würden. Immer wieder ließ ich den Blick um mich schweifen und dachte „Frauen sind hier echt dünn gesät.“ Kurz gestärkt mit einem Gel und ein paar Schluck Wasser fühlte ich mich zunehmend wieder besser. Dann ging es hinauf nach Lans und Aldrans, wo sich einem ein traumhaftes Panorama bietet; Innsbruck, die Nordkette…… ein solcher Anblick, dazu Sonnenschein, was will man mehr?! Daraufhin folgte eine kurze „Sightseeing-Tour“ durch den historischen Stadtkern Halls. Von nun an traf ich auf immer mehr Läufer der 65k und 85k-Strecke, an welchen ich mit motivierenden Worten vorbeizog. Etwa bei km 30 traf ich auf eine Bekannte, welche beim 65k-Lauf teilnahm. Sie rief mir zu „du bist die 4. Frau (was mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst war), die 3. ist nicht weit vor dir, die packst du noch“. Und tatsächlich, nach der nächsten Kurve sah ich sie vor mir.

Innsbruck Alpine Trail Festival 2019 - @GORE WEAR xc-run.de Trailrunning Team

Nun hieß es für mich „Angriff und Zähne zusammen beissen“…..was nach über 30km in den Beinen echt hart war. Doch dann kam der nächste uphill und ich konnte vorbeiziehen. Beim nächsten downhill kam sie wieder näher, nächster uphill, wieder abgehängt…… und so kämpfte ich mich den finalen Anstieg zum Enzianhof hinauf, von wo es nun nur noch bergab ins Ziel ging. Hier konnte man nochmal den Blick über die wunderschöne Umgebung schweifen lassen. Die letzen 2km führten uns über die Teerstraße direkt ins Herz von Innsbruck. Ich drehte mich um, weit und breit keine Frau in Sicht – Du hast es geschafft, Drittplatzierte, Stockerlplatz – damit machte ich mir selbst das schönste Geschenk zu meinem 30. Geburtstag. Die letzten Meter vor der Ziellinie lief mir Martin entgegen (der bereits mit einem Bier in der Hand seine sagenhafte Zeit von 3:35h feierte) und schrie mich regelrecht ins Ziel. Geschafft – Überglücklich und mit Freudentränen in den Augen stand ich nun mit der Erst- und Zweitplatzierten im Ziel zum Siegerfoto.

Basilia und Christian auf der K65-Strecke (aus der Sicht von Christian)

Im August 2018 erlitt ich einen Ermüdungsbruch im linken Wadenknochen, der erst im Dezember endgültig diagnostiziert wurde. An den Folgen leide ich noch heute und so ist bis heute mein Trainingsalltag eine ständige Gratwanderung zwischen notwendigem hohem Trainingsumfang und einer möglichen Überlastung des Sehnen- und Bandapparates des linken Unterschenkels. Im März hatte ich wieder eine absolute Hochform und konnte auf beschwerdefreie 550 Laufkilometer zurückblicken. Ich fühlte mich absolut fit und konnte den IATF 19 schon nicht mehr erwarten. Dann im April der Rückschlag. Zunächst begann es mit kleineren Ziehen und Stechen in einer der am stärksten betroffenen Sehne und der umliegenden Muskelstruktur. Dieses Ziehen und Stechen war aber ein Notsignal, auf das ich besser reagieren hätte sollen. Trotz begleitender und unterstützender Physiotherapie wurden diese Probleme von Tag zu Tag stärker, so dass ich zwei Wochen vor Innsbruck mein komplettes Trainingsprogramm auf dem Fahrrad absolvieren musste. Diese Notbremse zeigte einigermaßen Wirkung, so dass sich zumindest die Muskulatur wieder erholte und sich die Strukturen lockerten. Die massiven Sehnenprobleme aber blieben und zeigten tagsüber durch plötzlich auftretendes Stechen ihre volle Wirkung.

Innsbruck Alpine Trail Festival 2019 - @GORE WEAR xc-run.de Trailrunning Team

Natürlich hätte ich auf einen Start verzichten können. Das wollte ich aber unter allen Umständen vermeiden. Seit meinem letzten erfolgreichen Wettkampf waren aufgrund meiner Verletzung mittlerweile neun Monate vergangen und ich fühlte mich abgesehen von dieser Sehne absolut topfit und sehr gut vorbereitet. Außerdem hat diese Veranstaltung in und um die Alpenmetropole eine besondere Atmosphäre und stellt für viele Läufer den Auftakt in die neue Trailsaison dar. Und so fuhr ich am Freitag, 03.05.19 trotz meiner kleinen Verletzung gut gelaunt nach Innsbruck und checkte in ein zentral gelegenes Hotel ein. Anschließend holte ich nach einer vom Veranstalter veranlassten Ausrüstungskontrolle meine Startunterlagen ab und nutzte die letzten freien Stunden für einen ausgedehnten Stadtbummel. Gegen Abend kamen auch meine Teamkollegen in der Tiroler Landeshauptstadt an und gemeinsam gingen wir zum Rennbriefing, bei dem man die letzten Informationen über mögliche Streckenänderungen erfährt. Das einzige das uns allen an diesen Abend Gedanken machte, waren die düsteren Wetterprognosen für den darauffolgenden Samstag.

Innsbruck Alpine Trail Festival 2019 - @sportograf

Am Samstag musste ich früh aus dem Bett, die Ausrüstung anziehen, anschließend zum Frühstück und um kurz vor acht Uhr stand ich dann im Startbereich der K65 Distanz. Da aber gleichzeitig das Rennen der K25- Läufer gestartet wird, ist das Tempo gerade zu Beginn des Rennens bis zum ersten Anstieg extrem hoch. Für alle Zuschauer ist das natürlich ein außergewöhnliches Spektakel, wenn über 1.000 Läufer durch die historische Innenstadt von Innsbruck laufen. Gerade für uns Ultraläufer ist das im Hinblick auf die eigenen Kraftreserven ein gefährlicher Moment, da man sich nach dem Startsignal vom hohen Tempo nicht anstecken lassen darf um sich die Kräfte besser einteilen zu können. Irgendwie gelang mir das Ganze aber nicht optimal und so absolvierte ich die ersten Kilometer im K25- Renntempo. Meine angegriffene Sehne schmerzte vom ersten Meter an. Aber wir Ultraläufer haben gelernt mit Schmerzen umzugehen und das eine oder andere Wehwehchen wird oftmals einfach nur weg gelächelt. Ich ließ auch keinen Gedanken an meine Schwachstelle zu und kämpfte hartknäckig um Positionen und Platzierungen. Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir aber, dass ich zu diesem Zeitpunkt des Rennens viel zu schnell unterwegs war. Beim Natterer See außerhalb von Innsbruck beendeten die K25- Läufer ihr Rennen und ab diesem Zeitpunkt wurde es für mich sehr einsam auf der Strecke. Durch die niedrigere Anzahl der K65- Läufer in Verbindung mit der Streckencharakteristik sieht man sehr selten die Läufer vor bzw. hinter einem. Nun ging es darum das vorher gewählte Tempo gleichmäßig hoch zu halten um nicht unnötig Zeit zu verlieren. Bis Kilometer 35 ging das Ganze relativ gut und meine eigene Zeitkontrolle zeigte mir eine Top 10 Platzierung. Allerdings spürte ich bis dahin einen immer stärker werdenden Schmerz. Der menschliche Körper versucht grundsätzlich verschiedene Bewegungseinschränkungen auszugleichen. Das war auch bei mir der Fall und nun war es nur eine Frage der Zeit, wann sich daraus größere Probleme ergeben würden. Auf den nächsten Kilometern verkrampften meine Füße immer mehr und auch die gewohnte Einnahme von Salztabletten verhalf nur kurzfristige Linderung. Durch diese Schonhaltung kam mein gesamter Bewegungsablauf durcheinander und dadurch verkrampfte die Muskulatur beider Beine. Nun kamen natürlich die Gedanken an eine freiwillige Aufgabe des Rennens immer wieder in den Kopf. Da ich aber aufgrund des Bruches bereits im August ein DNF hinnehmen musste, wollte ich dieses unter keinen Umständen riskieren. Ich rechnete mir sogar aus, ob ich die Cut Off Zeiten des Veranstalters noch schaffen würde, wenn ich einzelne Passagen gehen müsste. Das war aufgrund meiner guten zeitlichen Vorarbeit möglich und so mühte ich mich Kilometerweise abwechselnd gehend, humpelnd und laufend ab. Zum Glück blieb es entgegen der Prognose trocken, so dass mir wenigstens unangenehme Wetterkapriolen erspart blieben. Das nette und zuvorkommende Personal an den Verpflegungsstellen hatte immer wieder Mitleid mit mir und fragte mich, wie es denn so geht. Scheinbar konnte man meinen aktuellen Zustand am Gesichtsausdruck ablesen. Ich antwortete nur kurz, dass alles in Ordnung sei und machte mich wieder auf den noch langen, schmerzhaften Weg. Nach schier endlos wirkenden 33 Kilometern bog ich in die Zielgerade ein und ließ mich zu meinem Finish beglückwünschen. Selten zuvor war ein erfolgreiches Finish so hart erkämpft. Obwohl ich über das Resultat sehr enttäuscht war, so weiß ich dennoch, wie wichtig dieses Bestehen für meine eigene Psyche war. Gerade diese Rennen, bei denen nicht alles glatt läuft, sind für einen Ultraläufer und dessen Zukunft die wertvollsten.

Innsbruck Alpine Trail Festival 2019 - @GORE WEAR xc-run.de Trailrunning Team

Die Teamleistung

Unsere Truppe hat bewiesen, dass wir uns definitiv sehen lassen können. Mit einem hervorragenden 4. Platz meisterte unsere Langstreckenqueen Basilia die 65k-Strecke; Christian, ebenfalls auf der 65k-Strecke unterwegs, lief auf Platz 21. Bei extrem starker Konkurrenz auf der K-42 Strecke holte sich Martin den 11. Platz und Sabine den 3. Platz. Alles in allem kann man definitiv sagen, dass unser Team eine super Leistung gezeigt hat, so kann die Saison weitergehen!

Unser Fazit

Das Innsbruck Alpine Trailrun Festival ist eine super Veranstaltung und ein perfekter Einstieg in die Trailsaison. An dieser Stelle ein großes Lob und Dankeschön an die Veranstalter, Organisatoren und an alle Helfer, ihr macht alle einen tollen Job!!!

Zeit, um Danke zu sagen

Meistens nimmt man sich am Ende einer Saison die Zeit um „Danke“ zu sagen. Wir drehen jetzt einfach einmal den Spieß um und bedanken uns bereits jetzt zu Beginn der Saison, da wir ohne die Unterstützung vieler nicht diese Möglichkeiten hätten. Der größte Dank geht natürlich an unseren Hauptsponsor GORE Wear, der uns bereits im zweiten Jahr unterstützt und der uns mit der perfekten Laufbekleidung für das Training und unsere Wettkämpfe ausrüstet! Unser Dank gilt auch den Fotografen von Sportograf, die auf vielen Events unterwegs sind und uns immer wieder in den besten, schmerzhaftesten, lockersten und auch lustigsten Momenten ablichtet. Mit ihren Bildern haben wir unvergessliche Aufnahmen und so können wir unsere Artikel aufhübschen und für euch lesenswert machen. Und last but not least möchten wir uns bei allen bedanken, die uns im Hintergrund unterstützen und unseren Traum erst ermöglichen. Dazu zählt natürlich in erster Linie das Team von xc-run rund um Markus Mingo und der Familie Felgenhauer und natürlich auch die Veranstalter vieler Wettkämpfe die uns zu ihren Events einladen und bei denen wir immer gern gesehene Läufer sind. VIELEN DANK und auf eine erfolgreiche Trailsaison 2019!!!

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