Mayrhofen Ultraks 2024: Eine ganz schön harte Nuss

Sabine Wurmsam beim Mayrhofen Ultraks

Am vergangenen Wochenende fand zum fünften Mal der Mayrhofen Ultraks statt. Wie jedes Jahr hatten die Teilnehmer die Qual der Wahl zwischen 6 verschiedenen Distanzen (7km Sprint, 14km, 30km, 50km, 70km, 101km). Auch unsere beiden xc-run.de Athleten Bine und Tom ließen sich dieses Spektakel nicht entgehen. Tom startete im Rahmen der Golden Trail Series über 30km (30km. 2.000hm) (separater Artikel folgt), Bine fand sich auf der Strecke des “TUX70” (70km, 4.400hm) wieder. Wie es den beiden ergangen ist, lest ihr hier.

Bine’s Kampf…

Dass dieser Lauf eine zaache Nummer werden wird, dachte ich mir bereits, als ich die Siegerzeiten des letzten Jahres ansah, aber dass es so ein Kampf werden würde, hätte ich nicht gedacht! Samstag 4:30 Uhr saß ich im Shuttlebus, der uns zum Start an die Gletscherbahn Hintertux brachte. Mit Top und kurzer Hose war es an diesem Morgen bei ca. 10 Grad ganz schön frisch, jedoch war ich später an diesem Tag froh um meine Kleiderwahl. 5:30 Uhr, der Startschuss fiel und wir setzen uns, bewaffnet mit unseren Stirnlampen, in der Dunkelheit in Bewegung. Auf den ersten 8km galt es, bereits 1.000hm, der gesamt 4.400hm zu bewältigen. Gleich von Anfang an war ich im führenden Frauenfeld und konnte mich ziemlich schnell auf dem 3. Platz festsetzen. Wir liefern rauf zur 1. VP aufs Tuxerjoch und direkt hinein in einen traumhaften Sonnenaufgang. So kann ein Tag in den Bergen starten! Langsam begann es hell zu werden und ich war überwältigt von der wunderschönen Landschaft. Umgeben vom Hintertuxer Gletscher und unzähligen Gipfeln, konnte ich mich kaum satt sehen von diesem Anblick. Jedoch machten sich ab dem ersten Schritt meine schweren Beine bemerkbar, mit denen ich schon die ganze Woche zu kämpfen hatte. Nun rächten sich die vielen km und hm, die ich vergangene Woche während meines Urlaubs in Chamonix zurückgelegt hatte.”Das wird heute ein harter Kampf“, dachte ich mir und hoffte darauf, dass es vielleicht doch irgendwann besser werden würde. Nach einem ca. 4km langen Downhill erwarteten uns 3 Steile Anstiege hintereinander, u.a. auf den höchsten Punkt, dem Geierjoch auf 2.768m. Nach 19km standen bereits ca. 2.000hm auf meiner Uhr. Vorbei an der 2. VP am Stoakasern wartete der nächste steile Uphill auf uns mit einem ebenso steilen Downhill. Nun folgte eines der härtesten Stücke des Rennens, der Weg hinauf zum Rastkogel (2.762m). Erst Kilometerlang ein mäßig ansteigender, aber nie enden wollender Forstweg, dann ein sehr steiler und felsiger Steig zum Gipfel. Im ständigen Kampf mit meinen schweren Beinen schleppte ich mich hinauf. Oben wurde ich jedoch belohnt mit einer wunderschönen Aussicht und Applaus von weiteren Gipfelbesteigern. Die ca. 8km hinunter zur Rastkogelhütte, VP4, zogen sich ebenfalls eine Ewigkeit. Ein steiler, sehr technischer und felsiger Downhill, mit teilweise losem Schotter, war nicht gerade einfach zu Laufen. Zumal wir hier auf die Läufer der 50km-Strecke trafen und das Getümmel auf den schmalen Wegen zunahm. Nach dem nächsten kurzen Anstieg wartete ein langer Downhill, der nicht gerade Balsam für meine geschundenen Beinchen war. Beim Gasthof Roswitha, VP5, wurden wir mit einer Wasserdusche begrüßt, eine willkommene Abkühlung in der Nachmittags Hitze und für den letzten, aber richtig harten Anstieg hinauf aufs Gschösswandhaus. Knapp 500hm mussten wir hier nochmal bewältigen, um oben mit tosendem Applaus und Jubelrufen der Zuschauer und des Moderators begrüßt zu werden. “Ab jetzt gehts nur noch bergab, Kopf ausschalten und laufen lassen, dann bist gleich unt”, sagte eine Dame an der VP zu mir. Leider einfacher gesagt als getan. Erst über eine Teerstraße, dann über steile, technische Singletrails wollte auch dieser Downhill gefühlt niemals enden. Obwohl ich bereits ziemlich erledigt war und das Ziel herbei sehnte, konnte ich hier noch ein paar andere Läufer überholen und jeder einzelne von ihnen verfluchte ebenfalls diesen “never endig letzten Downhill”. Schon von weitem konnte ich den Moderator hören und war froh, als ich mich endlich auf den letzten Metern befand. Ziemlich fertig, aber glücklich lief ich nach 11 Std. als 3. Frau über die Ziellinie. Ich war mega happy über meinen 3. Platz, dennoch mit meiner persönlichen Leistung nicht ganz zufrieden. An diesem Tag wäre aber absolut nicht mehr drin gewesen! Zusammenfassend war dieser Lauf aber ein perfekter Saisonabschluss für mich und ich kann auf eine gelungene und erfolgreiche Saison 2024 zurückblicken.

Fazit

Was für ein harter fight!!! Mal abgesehen von meinen Beinen, die an diesem Tag nicht so wollten wie gewohnt, ist dieser Lauf nichts für Anfänger und definitiv nicht zu unterschätzen. Landschaftlich einer der Schönsten, den ich jemals gemacht habe, aber sehr langwierig und nicht einfach zu laufen. Von hochalpinen Gelände, richtig steilen Up- und Downhills, losen Schotterwegen, über technische Singletrails hat man hier wirklich alles, was Trailrunning zu bieten hat. Wer sich einer harten Herausforderung in traumhafter Landschaft stellen will, dem kann ich den Mayrhofen Ultraks nur wärmstens empfehlen.

Alle Ergebnisse

Ein Kommentar

  1. Daniel Peter

    Sehr schöner Artikel! Ich war auch dabei und habe meinen ersten Ultra (den RK50) erfolgreich gemeistert. Nach einem Tag Regeneration wäre ich schon wieder heiß. 🔥 das war ein top organisiertes Event und die Landschaft wie schon beschrieben einfach Atemberaubend. 

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