Unsere beiden GORE WEAR xc-run.de Team Läufer Sabine Wurmsam und Martin Pfeffer haben sich in der Schweiz ganz intensiv auf ihr gemeinsames Abenteuer, den TRANSALPINE RUN2 vorbereitet. In wenigen Tagen starten die Beiden gemeinsam in das Abenteuer „in zwei Tagen TRANSALPINE RUN“ Luft schnuppern. Und Martin hat als Sieger der Männerkategorie im letzten Jahr schon mal gezeigt wo es lang geht. Aber jedes Jahr ist anders und vor allem als Mixed Team kommen ganz neue Herausforderungen auf sie zu. Aber vielleicht läuft sogar Sabine schneller als ihr männlicher Part? Gezeigt was in ihr steckt hat sie diese Saison schon oft. Und so haben sich in der Schweiz zwei lustige, hochmotivierte, etwas verrückte aber total liebenswerte Läufer zum gemeinsamen Training zusammengefunden und neues Terrain erkundet. Aber lest am besten selbst.
Hauptsache Auffi gehts
Zur Vorbereitung auf den TAR RUN2 machten uns Martin und ich auf den Weg zu einem Laufwochenende nach Engelberg in die Schweiz. Die laaaange Anreise zog sich auf Grund von Stau und einem „Navigationsfehler“ auf 9 Stunden. Dies tat unserer guten Laune aber keinen Abbruch und so kamen wir am Abend fröhlich gestimmt in unserer Unterkunft, der Fürenalp an. Eine wunderschöne Alm auf 1850m, die nur über die dazugehörige Gondelbahn zu erreichen war. Sofort waren wir hin und weg von der grandiosen Aussicht und den Bergen rund um die Fürenalp. Nach einem wahnsinnig leckeren Abendessen kamen wir auf die Idee, dass wir doch eigentlich noch schnell auf den Wissberg rauflaufen konnten, der direkt vor unserer Haustür lag und uns schon die ganze Zeit anlachte. Da es aber schon fast zu dämmern begann, mussten wir uns wirklich beeilen. Weit war es nicht, aber steil…. 3km hinauf mit über 700hm und dieselbe Strecke wieder zurück. Wir beschlossen, einfach mal loszulaufen und zu schauen wie weit wir kommen würden. Ein serpentinenartiger, steiler Weg durch die Kuhwiesen hindurch führte uns immer weiter hinauf. Bei mir machte sich der lange Tag und die lange Anreise bemerkbar. Meine Beine fühlten sich träge und schwer an und es war nicht wirklich ein Spaß für mich, diesen steilen Weg zu laufen. Noch dazu wurde es langsam wirklich ziemlich dämmrig und ich bezweifelte, dass wir es schaffen würden vor Einbruch der Dunkelheit wieder an der Fürenalp zu sein. Da wir ohne richtige „Hirnbirn“ unterwegs waren und nur schnell eine „Notfall-Funzel“ eingesteckt hatten, entschieden wir nach ca. 2km umzukehren und es für heute gut sein zu lassen, was sich im Nachhinein als richtige Entscheidung herausstellte…. Den Gipfel hatten wir an diesem Tag zwar nicht ganz erreicht, aber trotzdem hatte der Lauf nach der langen Autofahrt gut getan. Früh legten wir uns schlafen, um am nächsten Tag fit zu sein. Auf dem Programm stand ein ca. 35km langer Lauf, dachten wir zumindest….
Nebelwände und plötzliche Aussichten
Am nächsten Morgen wurden wir von starkem Regen und Gewitter geweckt, na prima! Wir wagten einen Blick aus dem Fenster und sahen NIX! Nebel, dicke Wolken und keine Berge zu sehen. Was nun? Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem „santl“-Vormittag kam mittags doch tatsächlich die Sonne raus und der Regen hörte auf. Nach kurzer Beratschlagung entschieden wir, für heute eine etwas kürzere Tour einzulegen. Mit ein paar Tipps unserer Wirtin Josefa stand die Tour auch schon bald fest. Los ging es von der Fürenalp einen schmalen Wiesenweg durch die Kuhherden hindurch zur Alp Usser Äbnet (1670m). Das Wetter war mittlerweile echt super, die Sonne schien und es wurde richtig warm. Wir freuten uns sehr darüber, da uns Josef sagte, dass wir oben am Surenenpass (2291m), wo uns unsere Tour hinführen sollte, eine traumhafte Aussicht haben würden. Vorbei an der Blackenalp (1800m) liefen wir immer weiter hinauf Richtung Surenenpass. Leider verschlechterte sich das Wetter wieder. Es zogen dicke Wolken und Nebel durch und die Sicht wurde immer weniger. Das wars dann wohl mit einem tollen Ausblick oben auf dem Pass. Wie weit war es wohl noch hinauf? Durch den Nebel hatten wir keine Ahnung wo genau wir waren, bzw. wie weit es noch war. Nach einiger Zeit kamen wir zu einer kleinen Hütte, welche Unterschlupf für Wanderer und Bergsteiger bietet. Dort trafen wir auf zwei Wanderer die uns sagten, dass es noch ca. 200 Meter waren bis zum Surenenpass. Und so machten wir uns auf den Weg, um die letzten Meter zu erklimmen. Was dann passierte war fast unglaublich. Als wir oben am Surenenpass ankamen, rissen die Wolken auf und wir standen vor einem riesigen Berg. Dieser erschien so plötzlich und so gewaltig vor uns, wie eine hohe Wand aus dem Nichts. Ein atemberaubender Anblick! Doch so schnell dieser Moment gekommen war, war er auch wieder weg. Die Wolken zogen zu und weg waren Berg und schöne Aussicht. Wir mussten lachen, weil wir nicht glauben konnten was soeben passiert war und welches Glück wir hatten, dass wir für einen kurzen Moment diese Aussicht hatten. Nun liefen wir noch ein paar Meter weiter rauf durch den dichten Nebel. Auf einem schmalen Grad entlang führte uns der Weg auf einen kleinen Gipfel, von dem wir leider bis heute den Namen nicht wissen. Da wir um uns herum leider überhaupt nichts erkennen konnten, blieben wir nur einen kurzen Moment auf dem Gipfel und machten uns dann auf den Rückweg.
Wirtshaustour?!
Ab nun ging es etliche Kilometer bergab. Hinunter zur Stäfelialp, weiter zum Restaurant Alpenrösli und schließlich hinunter nach Engelberg. Bestimmt denkt sich jetzt der Ein oder Andere „de san ja nur vo oam Wirtshaus zum andere glaffa“… Nein, wir sind wirklich nur daran VORBEI gelaufen und NICHT eingekehrt Unten in Engelberg angekommen hatten wir nun die Wahl, entweder mit der Bahn zur Fürenalp raufzufahren, oder uns zum Schluss nochmal die volle Dröhnung zu geben; ca. 4km mit fast 800hm über die Wasserfälle. Natürlich entschieden wir uns für Letzteres. Der Weg führte uns sehr steil und serpentinenartig vorbei an den Wasserfällen nach oben. Mittlerweile hatte es wieder zu regnen begonnen und der teilweise ziemlich technische Weg verlangte uns auf den letzten Metern nochmal einiges ab. Durchnässt aber glücklich kamen wir oben an der Fürenalp an. Während ich mich auf eine Dusche freute, wurmte Martin immer noch die Tatsache, dass wir gestern nicht bis ganz hinauf auf den Gipfel des Wissberg gekommen waren. Und jeder der Martin kennt, weiß was nun kommt…. Während ich mir eine warme Dusche genehmigte, lief er nochmal hinauf zum Wissberg, diesmal aber –ENDLICH- bis hinauf zum Gipfelkreuz 24,5km und 1866hm (ohne Martins Ausflug zum Wissberg) zeigte meine Uhr am Ende des Tages an. Trotz des schlechten Wetters am Morgen wurde dies doch noch ein wunderschöner Tag, der mit einem hervorragenden Abendessen und einem unglaublichen Sonnenuntergang gekrönt wurde.
Routenabweichung und Vollgas
Am 2. Tag unseres Laufabenteuers und Vorbereitung für den TAR RUN2 in der Schweiz, wurden wir im Gegensatz zum Vortag von strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel geweckt. Perfektes Wetter für eine längere Tour durch die wunderschönen Schweizer Berge. Unsere für diesen Tag geplante Route sollte uns von Engelberg über den Trübsee hinauf zum Rotstöckli auf 2901m führen. Nach einem gemütlichen Frühstück auf der Sonnenterrasse der Fürenalp schmissen wir uns in unsere Laufklamotten und liefen los. Von der Fürenalp (1850m) ging es erstmal einige Kilometer auf einem schmalen, steinigen Weg hinunter nach Engelberg (1013m). Unten angekommen, sagte uns Martins Uhr „ROUTENABWEICHUNG“! Na toll, fängt ja gut an… Wir versuchten uns an ein paar Wegen, welche in den Wald hineinführten, doch jedes Mal wieder „ROUTENABWEICHUNG“. Nachdem wir bereits 10km auf unseren Uhren hatten, aber noch nicht mal in die Nähe eines Anstiegs gekommen waren, entschieden wir, einfach irgendeinen dieser Wege zu nehmen und zu schauen, wohin uns dieser führte. Und nach einigen Metern, siehe da, waren wir wieder auf dem richtigen Weg. Von nun an ginge es nur noch steil bergauf, ebenso wie die Temperaturen…. Es wurde von Minute zu Minute heißer, sehr zur „Freude“ von Bine . Vorbei an der Gerschnialp nahmen wir den Anstieg zur Pfaffenwand in Angriff; eine ca. 2km lange Felswand, auf die ein schmaler serpentinenartiger Weg hinaufführt. Oben angekommen, standen wir vor dem Trübsee, ein wunderschöner Bergsee, der auf 1764m zwischen Engelberg und dem Titlis (3238m) liegt. Da unser Ziel aber der Rotstöckli war, ließen wir den Trübsee erstmal links liegen und liefen weiter hinauf zur Skihütte Stand auf 2450m, von wo aus man einen wunderbaren Ausblick auf den Gletscher des Titlis hatte und der Weg dort hinauf nicht mehr weit schien… Nun fingen wir an zu überlegen „wenn mir scho moi do san, kannt ma doch eigentlich a no aufn Titlis auffe“. Der Weg dort hinauf war zwar noch steil, aber nicht mehr weit. Fraglich war jedoch, ob wir nur mit unseren Laufschuhen durch den Schnee hinaufkommen würden. Egal, wir probieren es einfach, die Versuchung rauf zum Gletscher zu laufen war einfach zu groß. Und so nahmen wir den direkten, steilen und felsigen Weg der vor uns lag, welcher uns vor dem Titlis noch zum Rotstöckli führen sollte. Ab hier war nicht mehr wirklich viel mit laufen, kraxeln war nun angesagt. Wir kletterten über riesige Felsen und teilweise loses Geröll immer weiter hinauf. Neben uns rauschte das Schmelzwasser die Felsen hinunter, welche teilweise extrem nass waren. Wer hier kein gutes Schuhwerk hatte, war verloren. „Oh je“ dachte ich „wo führt mi denn da Pfeffer wieder hi?“ Doch Martins Uhr sagte uns, dass wir immer noch auf dem richtigen Weg waren.
Wenn die Natur sagt STOPP
Nach kurzer Zeit befanden wir uns direkt unterhalb des Gipfels vom Rotstöckli. Die letzten Meter hinauf hätten uns über extrem nasses und loses Geröll geführt und wir waren nicht sicher, ob dieser Weg nicht zu gefährlich sein würde. Und so entschieden wir –SAFETY FIRST-, sahen uns den Rotstöckligipfel von ein paar Meter weiter unten an und kletterten weiter in Richtung Titlis hinauf. Schon bald kamen die ersten Schneefelder und es dauerte nicht lange, bis der Gletscher direkt vor uns lag. Ein faszinierender Anblick! Jedoch wussten wir schnell, dass hier für uns Feierabend war und wir mit unseren Laufschuhen nicht weiterkommen würden. Unmöglich ohne Spikes o.Ä. dieses riesige Schneefeld zu überqueren. Schade, ganz hinauf auf den Titlis würden wir an diesem Tag wohl nicht mehr kommen. Zur Entschädigung nahmen wir uns ein paar Augenblicke Zeit und genossen den faszinierenden Ausblick auf den Gletscher, der direkt vor uns lag. Bevor wir uns wieder an den Abstieg machten, nahmen wir noch den kleinen Gipfel mit, der direkt neben uns lag, welcher an einen großen Steinhaufen erinnerte und nur durch eine Leiter zu erreichen war. Nun hieß es: den „Klettersteig“ wieder hinunter! Teilweise auf allen Vieren, halb laufend, halb rutschend kamen wir wieder zurück zur Skihütte Stand. Wir beschlossen, uns noch eine Ehrenrunde rund um den Trübsee zu gönnen. Von diesem Anblick, der wunderschöne See, umringt von Titlis und zahlreichen anderen atemberaubenden Bergen, konnte man sich kaum satt sehen. Was jedoch etwas schade ist; wenn man um den See rundum läuft merkt man, dass dies ein richtiger Touristenmagnet ist. Da man bis hin zum See mit der Gondelbahn fahren kann, ist es natürlich klar, dass alle Urlauber zum Trübsee rauf wollen. Sämtliche Spielplätze, Lagerfeuerstellen und weitere Freizeitangebote tun ebenfalls ihr Werk, die Touristen aus aller Welt anzulocken. Wir fanden es wirklich etwas schade, dass man ein solch wunderschönes Fleckchen Erde zu einem überlaufenen Platz für den Massentourismus macht.
Gipfelglück
Nichts desto trotz genossen wir es, an diesem tollen Ort laufen zu dürfen. Vorbei am Alpstübli, einem gemütlichen Wirtshaus direkt am See, sahen wir nicht weit von uns noch einen weiteren kleinen Gipfel, dem wir nicht widerstehen konnten. „Den nehm man no mit und dann lauf ma wieder zruck“. Gesagt, getan. Beim kurzen Anstieg auf den Gipfel merkten wir, dass uns die Hitze langsam echt zusetzte. Die 30 Grad Marke war bereits überschritten und da wir schon seit mehreren Stunden unterwegs waren, machte sich bei jedem von uns ein kleines Tief bemerkbar. Noch ein kurzes, letztes Gipfelfoto und dann nichts wie runter ins Tal. Der Weg hinunter zog sich wie Kaugummi und wir beschlossen, dass wir uns heute den steilen Anstieg von Engelberg hinauf zur Fürenalp schenken und mit der Gondelbahn fahren würden. Endlich unten, kamen wir zu unserer Freude direkt am Fluss vorbei, wo wir uns eine kurze Abkühlung gönnten, bevor wir die letzten paar Kilometer bis zur Fürenalpbahn in Angriff nahmen. Diese letzten Meter bis zur Bahn, die wir auf der heißen Teerstraße zurücklegen mussten, waren definitiv die zaaaaaaaachsten des ganzen Tages . Umso mehr freuten wir uns, als wir oben auf der Fürenalp ankamen und uns Josefa mit kühlen Getränken begrüßte. Am Ende des Tages zeigte unsere Uhr 36,6km und 2333hm, die wir durch und über die traumhaften Schweizer Berge zurückgelegt hatten. Als wir dann mit Spezi und Apfelschorle im Liegestuhl auf der Sonnenterrasse lagen, waren wir uns einig, dass dies ein perfekter Tag war und die Freude über das Erlebte stand uns beiden ins Gesicht geschrieben.
An dieser Stelle nochmals ein RIESENGROßES DANKESCHÖN an Josefa Portmann und Ihre Crew von der Fürenalp, die uns ein wunderschönes und unvergessliches Wochenende bereitet haben. „Ihr seids de Besten, mir keman auf alle Fälle wieder!“