Transalpine Run RUN2 2019: In guten wie in schlechten Zeiten - xc-run.de Trailrunning

Transalpine Run RUN2 2019: In guten wie in schlechten Zeiten

Transalpine Run RUN2 © GORE WEAR xc-run.de Team

Vergangenes Wochenende startete wieder der alljährliche Transalpine Run, welcher in diesem Jahr über die West-Route von Oberstdorf nach Sulden führt. Insgesamt 273,8km mit 16150Hm, aufgeteilt auf acht Etappen, führt dieser einzigartige Lauf die Runner durch vier verschiedene Länder. Während der TAR in diesem Jahr sein 15-jähriges feiert, ging der RUN2 in seine zweite Runde. Dabei durften die ersten beiden Etappen von Oberstdorf über Lech am Arlberg nach St. Anton belaufen werden. Die Eckdaten dieser beiden Etappen: ca. 70km mit über 4000Hm, welche wie beim TAR im Zweierteam zurückgelegt werden. Mit von der Partie waren beim RUN2 unsere beiden GORE WEAR xc-run.de Athleten Sabine Wurmsam & Martin Pfeffer, die als MIXED-Team an den Start gingen.

Auf ins Abenteuer

Bereits im Frühjahr diesen Jahres haben wir mit unseren beiden Freunden Sascha Pirke und Sebastian Erras, die ebenfalls beim RUN2 als Team Oberpfälzer Buam an den Start gingen, miteinander eine Auswahl unserer Unterkünfte getroffen. Schon bei der gemeinsamen Anreise stieg die Vorfreude auf dieses ereignisreiche Wochenende immer mehr. Das Meet&Greet bei der Eröffnungszeremonie/Pastaparty ließ die Trailrunningherzen höher schlagen. Neben unseren Teamkollegen Eric & Christian, die die gesamte Strecke des TAR laufen, trafen wir noch viele weitere bekannte Gesichter. Ein weiteres Highlight dieses Abends war der von PLAN-B gezeigte Film über die letzten Jahre TAR. Emotionen, Höhen & Tiefen, diedie Läufer bei diesem Abenteuer erleben, konnte man hier hautnah mitfühlen. Besonders für Bine, die dieses Jahr zum ersten Mal TAR-Luft schnuppern durfte, war dies ein bewegender Moment. Nach dem Powerloading für Körper & Geist begann für uns der logistische Teil des Abends. Die Auswahl des Gepäcks & des Equipments für die beiden darauffolgenden Tage musste gezielt getroffen werden. Es durfte nichts essentielles vergessen werden. Nach einem langen und aufregenden, sowie erlebnisreichen Tag gingen wir zu Bett und freuten uns auf das am nächsten Morgen startende Abenteuer.

Traumtrails mit Schattenseiten

06:00Uhr der Wecker klingelte. Nach einem kurzen, aber energiehaltigen Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Start. Im direkten Anschluss an Ausrüstungskontrolle und Briefing reihten wir uns zusammen mit unseren gore wear xc-run.de Teamkollgen Eric & Christian in den vorderen Startreihen ein, um gut in den ersten bevorstehenden Anstieg starten zu können. Entgegen unserer Vorfreude mussten wir die ersten 12km bis zur VP1 auf der Wankalpe (1401m) größtenteils auf Asphalt zurücklegen. Besonders hart waren hier die stetig ansteigenden Temperaturen, die die Teerstraße regelrecht zum Glühen brachten. Da wir bereits im Vorfeld beschlossen hatten keine größeren Stopps an den VP‘s einzulegen, lief Martin der Verpflegungsstation etwas straffer entgegen, um Bine’s Wasserreserven wieder aufzufüllen. Nachdem wir den ersten Boxenstopp hinter uns gelassen hatten, ging das Ding erst richtig los. Mehr als 600Hm auf den nächsten 3km bis hinauf zur Mindelheimer Hütte (2013m), dem höchsten Punkt dieses Tages, verlangten uns einiges ab. Da wir wussten, dass zwischen VP1 und VP2 17km lagen, hieß es für uns nun: Wasserreserven gut einteilen! Oben angekommen erwartete uns ein atemberaubender Ausblick, welcher die Strapazen der letzten Kilometer mehr als entschädigte. Nun folgte der erste Downhill hinunter zum Schrofenpass (1682m), gefolgt von einem weiteren kleinen Anstieg zum Haldenwanger Eck (1880m). Ab hier zogen sich die nächsten Kilometer bis zur VP2 extrem. Über enge, verwurzelte und verblockte Trails ging es bei mittlerweile extremer Hitze etwas zäh. Bei ca. km 24 trafen wir auf Christian und Eric und hatten von nun an auch Blickkontakt zum führenden Mixed-Team „Salomon Running“ mit Kerstin Tossmann & David Wallmann. Nach einem knackigen Downhill kamen wir zur VP2 an der Talstation Saloberjet (1654m). „Getränkedienst Pfeffer“ sorgte wieder für ein reibungsloses Durchlaufen dieser Station. Von nun an folgten sieben wellige Kilometer über kleinere Up-&Downhills auf Forst- sowie Schotterwegen. Die letzten drei Kilometer hinunter bis ins Tal nach Lech am Arlberg zum ersten Etappenziel gestalteten sich für Martin als größte Herausforderung. Aufgrund vorhergegangener Knieprobleme, welche sich beim langen Bergablaufen wieder verschlimmerten, musste TEAM Bine&Martin etwas den Fuß vom Gas nehmen und mit gemäßigter Geschwindigkeit die letzten Meter bis ins Ziel zurücklegen. Nochmal gepushed vom Moderator Sven Simon und dem laustarken Beifall der Zuschauer durften wir als zweites Mixed-Team des RUN2 die Ziellinie überqueren. Glücklich über dieses Ergebnis ließen wir es uns bei der Zielverpflegung gut gehen, um unsere leeren Speicher wieder aufzufüllen und die Wehwehchen verarzten zu lassen. Nach ausgiebigem Plaudern und Beglückwünschen der weiteren Finisher genehmigten wir uns unsere wohlverdiente Dusche. Später machen wir uns zusammen mit Sascha&Sebastian auf zur Abendveranstaltung mit Pastaparty & Siegerehrung. Zum Abschluss dieses Tages war für uns wieder packen und zusammensuchen des Equipments angesagt, um am nächsten Tag gut ausgerüstet und entspannt an den Start gehen zu können.

 

Blut, Schlamm und große Freude

Am zweiten Tag unseres RUN2-Abenteuers hieß es für uns noch früher aufstehen. Da aufgrund vorhergesagter Gewitter der Start um eine Stunde auf 07:00Uhr vorverlegt wurde, war unsere Nacht um 05:00Uhr zu Ende. Sowie Ausrüstungscheck und Briefing erledigt waren, durften wir uns aufgrund unserer Platzierung vom Vortag in Startblock A einreihen. Da wir wussten, dass zu Beginn der Strecke ein steiler Anstieg mit Staugefahr auf uns wartete, versuchten wir schon wie am Tag zuvor, einen Platz im vorderen Starterfeld zu bekommen. Pünktlich um 07:00Uhr fiel der Startschuss und vor uns lag ein 5km langer sehr stark ansteigender, serpentinenartiger Trail mit 904hm rauf auf den Rüfikopf (2335m) zur VP1. Auch an diesem Tag war „Getränke-Pfeffer“ wieder am Start, der sich um die Verpflegung unseres Teams kümmerte. Ein lang gezogener Downhill mit nur ein paar kleinen Gegenanstiegen führte uns über die Alpe Monzabon und Zürs zur VP2 am Flexenpass (1766m) bei Kilometer 12,6. Im Vergleich zum Vortag waren zwar die Temperaturen um einiges angenehmer, jedoch fanden wir an diesem Tag nicht so gut ins Rennen, wie bei der ersten Etappe. Das Durchqueren einer größeren Kuhherde ließ Bine’s Stimmungsbarometer aber wieder ansteigen. Jedoch waren diese Glücksgefühle nur von kurzer Dauer. Es folgte die nächste Kante. 2,5km mit fast 600Hm waren nun zu bewältigen. Ein schmaler, kurviger Pfad führte uns immer weiter hinauf. Direkt im Anschluss kam der Übergang zu einem steilen Schotterweg zur Ulmer Hütte (2253m), wo sich die VP3 befand. Weiter ging es mit einem kurzen Downhill gefolgt von einem leichten Gegenanstieg, welcher dann eine 7km lange talwärts Rennbahn für die Läufer bereithielt. Aufgrund von Martins Knieproblemen am Vortag hatten wir im Vorhinein leichte Bedenken, was diese lange Abwärtspassage betraf. Widererwarten lief es kniemäßig richtig gut, jedoch musste Bine auf dem verwurzelten und rutschigen Weg noch einen Sturz einstecken. Knie und Arm blutig, beide Hände aufgeschürft… Doch dank Martins Zuspruch und Motivation kämpften wir uns noch die letzten Meter bis ins Ziel. An diesem Tag reichte es „nur“ für den vierten Platz in der Mixed-Wertung. Doch in Summe mit dem am Tag zuvor erzielten Ergebnis schafften wir es mit einem gesamt dritten Platz aufs Stockerl. Überglücklich über den Podestplatz & den Erlebnissen des Etappenabenteuers TAR RUN2 ließ Bine den Freudentränen wieder freien Lauf .

 

Mitlaufen – unbedingt!

Für uns war dieses Wochenende ein einzigartiges Erlebnis und eine besondere neue Erfahrung. Vor allem die Herausforderung, die beiden Etappen als Team zu bestreiten, machte das Ganze noch spannender. Das gegenseitige Unterstützen in guten wie schlechten Situationen, unter extremer Belastung stärkte den Teamspirit enorm. Auch das einjonglieren auf einen gemeinsamen Leistungsstand ist uns auf den beiden Etappen gut gelungen. Denn nur GEMEINSAM ist es möglich, den TAR RUN2 erfolgreich zu finishen.
Zum Schluss möchten wir noch besonders die hervorragende Organisation dieses Events hervorheben. Die sehr professionelle Planung bis ins kleinste Detail beinhaltete viele Highlights. Beginnend von der medizinischen Versorgung, über den Gepäcktransport, bis hin zu den Streckenmarkierungen und Verpflegungsstationen war alles top organisiert. Auch die Stimmung an der Strecke und im Start-/Zielbereich sucht seines gleichen. Nicht zu vergessen ist der familiäre Zusammenhalt unter ALLEN Läufern des TAR. Wer auf der Suche nach einer in vielerlei Hinsicht anspruchsvollen Herausforderung ist und sich nicht an den gesamten Etappenlauf des TAR traut, sollte unbedingt den RUN2 einmal miterleben.

 

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