Trotz Rekordbeteiligung von 2631 Läuferinnen und Läufern musste am Samstag die vierte Austragung der Davos X-Trails aufgrund extremer Wetterbedingungen teilweise abgebrochen bzw. umgeleitet werden. Betroffen waren der Diamond Run und der Gold Run.
Wetterumschwung zwingt zur Anpassung des Rennverlaufs
Bereits kurz nach dem Start beschäftigte sich das Organisationsteam intensiv mit der Frage: Abbruch oder Fortsetzung? Aus leichtem Nieselregen wurden Starkregen, starker Nordwind und dichter Nebel – in höheren Lagen sogar Schneefall. Die Verantwortlichen entschieden sich aus Sicherheitsgründen für einen Rennabbruch sowie die Umleitung des Diamond Run.
Rückkehr statt Weiterlaufen
Etwa die Hälfte der gestarteten Teilnehmenden des Diamond und Gold Run hatte den Dürrboden (2007 m ü. M.) noch nicht erreicht, als der Entscheid fiel. Ihnen wurden zwei Optionen angeboten: Rückfahrt per kurzfristig organisierter Busse oder Rückweg zu Fuss. Fast alle entschieden sich für Letzteres – und kehrten sogar laufend zurück. Auf dem Rückweg nahmen sie zudem weitere Läuferinnen und Läufer mit, die sich noch im Aufstieg befanden. Das Dischmatal zeigte sich dabei in mystisch-vernebeltem Kleid.
Keine Fanezfurgga-Schlaufe für Diamond-Läufer
Die 458 Teilnehmenden, die sich bereits auf dem Weg zum Scalettapass (2606 m ü. M.) und weiter zum Sertigpass (2738 m ü. M.) befanden, liefen zunächst planmässig weiter. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gold Run erfuhren teils erst im Ziel vom Rennabbruch. Die Diamond-Läufer hingegen wurden im Sertig Dörfli umgeleitet: Anstelle der anspruchsvollen Passage über den Wasserfall und die Fanezfurgga (2580 m ü. M.) führte die Strecke über Clavadel direkt nach Davos zurück – insgesamt wurden nur noch 11 statt 36 Kilometer absolviert.
Getrennte Wertungen trotz gleicher Strecke
Trotz nahezu identischer Distanz wurden separate Ranglisten für Diamond und Gold Run geführt. Begründung: Wer sich auf 68 Kilometer vorbereitet hat, teilt sich das Rennen anders ein als jemand, der eine Marathondistanz läuft. Bei der Siegerehrung – ebenfalls bei strömendem Regen – wurden folgende Siegerinnen und Sieger geehrt:
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Diamond Run: Davide Cheraz (ITA, 3:27:40) & Kim Schreiber (GER, 3:58:20)
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Gold Run: Dorian Marchal (SUI, 3:20:09) & Erika Monsch-Dicht (SUI, 4:07:00)
Sicherheitsentscheid stösst auf Verständnis
«Die Sicherheit der Läuferinnen und Läufer hatte oberste Priorität», betonte OK-Chef Tarzisius Caviezel. Besonders kritische Abschnitte – etwa vom Sertigpass zum Dürrboden – wurden zusätzlich kontrolliert, um sicherzustellen, dass niemand zurückblieb. Mit insgesamt 2631 Teilnehmenden verzeichnete der Anlass einen Zuwachs von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr – ein neuer Rekord.
Caviezel und fast 300 Helfende wurden von den Teilnehmenden für ihren unermüdlichen Einsatz gewürdigt. Viele zeigten Verständnis für die Entscheidung und lobten den verantwortungsvollen Umgang mit der Situation.
Stimmen aus dem Feld
Peter Jud aus Davos zeigte sich dankbar:
«Ich finde es super, dass die Veranstalter Verantwortung übernommen haben. Wir konnten uns auf sie verlassen.» Gemeinsam mit Bruder, Cousin und Schwager lief er den Gold Run – allerdings ohne Wertung – nach rund 30 Kilometern zu Ende. «Ich bin stolz auf Davos. Der Mut der Organisatoren hat möglicherweise Schlimmeres verhindert.»
Auch der Zugspitzlauf 2008, bei dem zwei Läufer starben, ist ihm noch in Erinnerung.
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