Studie: Laufen mit Stöcken bringt Vorteile am Berg

LEKI Ultra Trail Shark © Michael Rackl

Ein Trend und eine Gewissheit, die sich seit Jahren im Trailrunning durchgesetzt hat wurde nun durch eine wissenschaftliche Studie mit dem Namen „Do poles really „save the legs“ during uphill pole walking at different intensities?“ bestätigt. Als Schlussfolgerung geben die Wissenschaftler an, dass die Verwendung von Stöcken die Beine beim Bergaufgehen „schont“, ohne die metabolischen Kosten zu beeinflussen.

Do poles really „save the legs“ during uphill pole walking at different intensities?

Hintergrund der Studie:

Bei Sky- und Trailrunning-Wettkämpfen verwenden viele Athleten Stöcke. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob die Verwendung von Stöcken die auf den Boden ausgeübte Kraft an den Füßen (Ffoot), kardiorespiratorische Variablen und die maximale Leistung beim Bergauflaufen beeinflusst.

Methoden

Fünfzehn männliche Trailrunner absolvierten vier Testsitzungen an verschiedenen Tagen. An den ersten beiden Tagen führten sie zwei inkrementelle Bergauf-Laufbandtests bis zur Erschöpfung mit (PWincr) und ohne Stöcke (Wincr) durch. An den folgenden Tagen führten sie submaximale und maximale Tests mit (PW80 und PWmax) und ohne (W80 und Wmax) Stöcke auf einem Outdoor-Parcours durch. Gemessen wurden kardiorespiratorische Parameter, die Bewertung der wahrgenommenen Anstrengung, die axiale Stockkraft und Ffoot.

Ergebnisse

Beim Gehen auf dem Laufband stellten wir fest, dass die Stöcke den maximalen Ffoot (- 2,8 ± 6,4%, p = 0,03) und den durchschnittlichen Ffoot (- 2,4 ± 3,3%, p = 0,0089) reduzierten. Im Freien fanden wir den Stockeffekt jedoch nur für den durchschnittlichen Ffoot (p = 0,0051), der beim Gehen mit Stöcken niedriger war (- 2,6 ± 3,9%, p = 0,0306 während des submaximalen Versuchs und – 5,21 ± 5,51%, p = 0,0096 während des maximalen Versuchs). Wir fanden keine Auswirkungen der Stöcke auf die kardiorespiratorischen Parameter unter allen getesteten Bedingungen. Die Leistung war bei PWmax schneller als bei Wmax (+ 2,5 ± 3,4%, p = 0,025).

Schlussfolgerung

Die Verwendung von Stöcken reduziert die Fußkraft sowohl auf dem Laufband als auch im Freien bei submaximalen und maximalen Intensitäten. Daraus lässt sich schließen, dass die Verwendung von Stöcken die Beine beim Bergaufgehen „schont“, ohne die metabolischen Kosten zu beeinflussen.

Link zur Veröffentlichung

Was bedeutet das im Klartext?

Mit der Studie wurde nun wissenschaftlich bestätigt, was wir schon immer „gefühlt“ haben. Laufen (oder hier gehen) mit Stöcken entlastet die Beine und schont gerade auf langen Distanzen die Muskulatur. Laut Studie war auch die Leistung am Berg mit Stöcken um 2,5 % – 3,4 % besser, was bei einem Gesamtanstieg von 3000 Höhenmetern bei einem Ultra fünf bis zehn Minuten Zeitersparnis bedeuten könnte. Welche Auswirkungen das Gewicht der Stöcke auf die Performance hat oder ob dadurch  die Schnelligkeit im Downhill leidet, wurde nicht ermittelt. Im Großen und Ganzen muss wohl jeder Trailrunner für sich selbst entscheiden bei welchem Streckenprofil und über welche Distanz Stöcke individuell sinnvoll sind.  

Was uns in der Studie auch fehlt ist natürlich die Tatsache, dass es einen Unterschied macht, mit welcher Technik man Stöcke einsetzt und ob man diese beherrscht. Auf alle Fälle lohnt es sich mit Stöcken zu trainieren und den Stockeinsatz zu üben. Tipps und Tricks findet ihr hier:

 

 

2 Kommentare

  1. Michael Schmidt

    Bis ca. 2500hm auf ca. 70-75km verzichte ich meist auf Stöcke. Bei mehr hm oder mehr km verwende ich sie oft, wobei das Höhenprofil eine große Rolle spielt. Zum „U.TLW“ zum Beispiel sind sie mir auch bergab eine große Hilfe da ich vom Körpermaß nicht der größte bin.

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  2. Markus Mingo

    Ich persönlich nehme Stöcke ab 60 Kilometer, wenn konstante, längere Anstiege dabei sind. Bergab werden sie weggepackt, das würde ich sonst koordinativ nicht schaffen 😉

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