In der Artikelserie „Über den Tellerrand geschaut“ geht es um die facettenreiche Welt des Ausdauersports neben dem Trailrunning. In diesem Jahr nimmt euch XC-RUN.DE Team Athlet, Christian Mayer, mit auf eine spannende Reise per Rad, in Laufschuhen oder mit klassischer Wanderausrüstung. Seid gespannt und lasst Euch von seinen Ideen inspirieren:
Was ist Fastpacking?
Fastpacking, oft auch als ultraleichtes Trekking bezeichnet, verbindet Trailrunning mit dem Abenteuer von Rucksacktouren. Die Idee dahinter ist, lange Strecken in kurzer Zeit zurückzulegen, indem man sein Gepäck auf ein Minimum reduziert, öffentliche Verkehrsmittel benutzt und den CO2-Fußabdruck verringert. Die Ausrüstung für Fastpacking ist einfach und leicht. Es umfasst normalerweise einen leichten Rucksack, einen Schlafsack, eine Isomatte und ein minimalistisches Zelt oder eine Bivvy-Tasche. Um den CO2-Fußabdruck weiter zu reduzieren, werden oft wiederverwendbare Wasserflaschen und Campinggeschirr verwendet, um Abfälle zu minimieren. Der Reiz eines Fastpacking-Projekts liegt in der Herausforderung, die Grenzen seiner körperlichen Fähigkeiten zu testen und gleichzeitig die Natur und die Umgebung vollständig zu erleben. Die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks sollte ebenfalls ein Anliegen sein, und die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln unterstützt die Idee, dass Outdoor-Abenteuer umweltfreundlich sein sollten. Im Laufe dieses Jahres werde ich mich auf das Projekt „Fastpacking“ einlassen und im Nachgang darüber berichten.
Teil 1 – Die Ausrüstung
Im ersten Teil dieser kleinen Serie zum Fastpacking möchte ich Euch kurz Infos über die notwendige Ausrüstung geben. Zunächst ist es einmal wichtig, sich über die genauen Ziele klar zu werden:
- Dauer und Umfang der Tour?
- Besondere geographische, meterologische, aber auch mentale Bedingungen?
Gerade die Dauer dieser geplanten Tour kann von entscheidender Wichtigkeit für den Umfang der Ausrüstung sein. Während man sich bei Tagestouren auf eine minimalistische Ausrüstung beschränken kann, muss man gerade bei Mehrtagestouren wesentlich mehr Gegenstände einplanen. Ich möchten insgesamt fünf Tage unterwegs sein, so dass folgende Ausrüstungsgegenstände essentiell oder zumindest empfehlenswert sind:
- Ausreichend dimensionierter Rucksack
- Schlafsack
- Zelt oder ein Tarp
- Isomatte
- Wechselkleidung
- Regenschutz
- Wechselschuhe
- Grödel
- Stöcke
- Proviant
- Wasserflaschen
- Persönliche Hygieneartikel
1. Rucksack
Aufgrund meiner Planungen habe ich mich für einen 32 l Rucksack entschieden. Der Montane Azote 32l hat ein Gewicht von 925 g. und wird vom Hersteller vor allem als Tagesrucksack beschrieben. Da ich aber mit sehr wenig Gepäck unterwegs sein werde, dürfte dieser für meine Zwecke ausreichend sein. Dieser verfügt über ein großen Hauptfach, das über einen abnehmbaren und anpassbaren Deckel verfügt. Neben den seitlichen dehnbaren Taschen besitzt dieser für den schnellen Zugriff eine große dehnbare Vordertasche. Das Größenverstellbare Rückensystem verfügt über Lüftungskanäle, um auch bei heißer Witterung ein angenehmes Tragegefühl gewährleisten zu können. Daneben gibt es Hüftgurt mit kleineren Taschen und ausreichend Befestigungsmöglichkeiten für außen getragene Ausrüstung. Zwischen Haupftfach und Rückensystem findet bei Bedarf eine Trinkblase Platz. Der verwendete Hauptstoff besteht zu 78 % aus Recyclingmaterial, die verwendeten Riemen haben immerhin noch einen Recyclinganteil von 35 %.
2. Schlafsack
Gerade bei mehrtägigen Wandertouren im alpinen Bereich ohne fest geplanter Unterkunft ist die Verwendung eines 3-Jahreszeiten-Schlafsacks ratsam. Diese sind Allrounder unter den Schlafsäcken und können eine Vielzahl von Outdoor- Aktivitäten abdecken. Ich habe mich für das Modell UL Down Pro 3 von Alpin Loaker entschieden. Das 1993 gegründete Familienunternehmen bietet qualitativ hochwertige und nachhaltig produzierte Produkte über den Firmeneigenen Onlineshop an. Dieser Daunenschlafsack hat ein sehr kleines Packmaß und ist mit 614 g. sehr leicht. Die Hülle besteht aus hochwertigem, zu 100% recyceltem 10D RipStop Nylon. Die Füllung besteht aus 300g DownTek PFC-freie, hydrophobe Gänsedaune 850 FP und sorgt dadurch für hohen Komfort auch bei niedrigen Temperaturen. Die Komfortemperatur liegt bei 6°C und das Komfortlimit bei 2°C. Während der Schlafsack zuhause in einem großvolumigen Aufbewahrungsbeutel verschwindet, landet dieser während der Tour im kleinen Kompressionssack mit praktischen Clip- Verschluss.
3. Zelt
In Vorbereitung auf die Tour habe ich die geplante Strecke in Abschnitte zerlegt und kenne somit in etwa die täglich zu bewältigende Distanz. Trotzdem kann ich bis dato noch nicht sagen, wo und wann ich schlafen werde. Dies mache ich von persönlichen Befindlichkeiten, aber auch von den Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel der Witterung, abhängig. Um auch im Notfall gerüstet zu sein, werde ich das Einmannzelt F10 Neon UL 1 von Vango mitnehmen. Durch das kleine Packmaß und das geringe Gewicht ist es geradezu ideal für mein Vorhaben. Doch auch die inneren Werte dieses Zelts können sich sehen lassen. Das wetterfeste Außenzelt ist aus Vango Protex Gewebe gefertigt, extrem strapazierfähig und mit einer wasserabweisenden Silikonbeschichtung versehen. Das Innenzelt ist sehr leicht und atmungsaktiv. Die notwendigen Stangen wurden aus Carbon gefertigt und zur Abspannung der Konstruktion finden Heringe aus Titan Verwendung. Der Platz ist gerade ausreichend für eine Person und soll mir so eine wetterfeste Schlafstätte auch unter widrigen Bedingungen bieten können.
4. Isomatte
Wie man sich bettet, so liegt man! Erholsamen Schlaf kann man nur dann finden, wenn man ohne größere Unterbrechungen durchschlafen kann. Und dabei ist schon der Komfort eine wichtige Voraussetzung. Aus diesem Grund habe ich mich für die Light Mattress von Zenbivy entschieden. Diese ultraleichte Isomatte ist durch den mitgelieferten Dry Sack sehr schnell aufgeblasen und hat ebenfalls ein kleines Packmaß.
5. – 9. Persönliche Ausrüstung
Auch bei kleinen Touren kann das Wetter im Gebirge schnell umschlagen, so dass man immer einen guten Regenschutz und auch Wechselkleidung einpacken sollte. Natürlich ist der wesentliche Umfang der persönlichen Ausrüstung bei einer fünftägigen Tour um einiges größer als bei einer Tageswanderung. Trotzdem sollte man sich vorher bereits bewusst werden, welche Gegenstände man mitnimmt und auf welche man verzichtet, da auch das kleinste Shirt ein gewisses Mehrgewicht bedeutet. Da meine Tour über eine Distanz von mindestens 170 km mit mehr als 10.000 HM gehen wird, habe ich meine Stöcke dabei. Aufgrund der geplanten Höhenlage sind auch Grödel zumindest empfehlenswert.
10. – 12. Persönlicher Bedarf
Der persönliche Bedarf ist sehr individuell und muss auch auf die geplante Tour zugeschnitten sein. Mir persönlich ist vor allem eine funktionierende Trinkversorgung und die persönliche Hygiene sehr wichtig. Aber auch über die notwendige Ernährung sollte man sich Gedanken machen. Da ich natürlich soviel wie nur möglich an Gewicht einsparen möchte, werde ich jede Gelegenheit dazu nutzen um mich unterwegs zu verpflegen.
In wenigen Tagen wird mein Abenteuer „Fastpacking“ starten. Ich freue mich darauf und werde Euch im Anschluss daran berichten!