Großglockner Ultra Trail 2025
Reportagen

10 Jahre Großglockner Ultra Trail: Renn-Abbruch statt Jubiläumsfeier

Es sollte nicht nur die Jubiläumsveranstaltung des Großglockner Ultra Trail werden, sondern auch das Jahr, in dem das Organisationsteam um Hubert Resch mit einem Trailrunning-Fest den Staffelstab übergibt. Stattdessen gab es Extremwetter, das schlussendlich alle Distanzen am Samstag vorzeitig beendete. Wir waren auf der 57km-Strecke dabei.

Seit Tagen haben wir den kontinuierlich schlechten Wetterbericht für den Nationalpark Hohe Tauern im Auge behalten. Regen, Kälte, Gewittergefahr. Was wird aus dem 10. GGUT? Fast schon unwirklich sind da die Social Media Bilder, die die Vorfreude steigern sollen – und glückliche Läuferinnen und Läufer bei gutem Wetter zeigen. Aber es hilft ja nichts, Regensachen einpacken und eine extra Schicht warme Klamotten. Darauf hat die Orga zu Recht mehrfach hingewiesen.

Das reichte dann final aber doch nicht.

Der 37-Kilomter-Lauf am Freitag findet mit regelmäßigen Schauern noch statt und fordert vielen der über 600 Angemeldeten einiges ab. Um 22h läutet der Start für die 110-Kilometer-Runde – im Regen. Soll über Nacht aber besser werden, wie alle Wettervorhersagen bestätigen. Wird es aber nicht. Im Gegenteil. Es wird kalt, windig und sehr nass. An vielen Stellen ist die ohnehin schon technische Route jetzt noch schwieriger. Diverse Läuferinnen und Läufer steigen aus, andere zeigen Zeichen von Unterkühlung, wenn sie an den Schutz- und Support-Stellen ankommen.

Um 6:30 am Samstagmorgen ist der Shuttle-Bus für die 55-Kilometer-Runde in Kals angekommen. Die Route wurde ab hier schon leicht geändert, um dem Wetter Tribut zu zollen. Es regnet. Wie vorhergesagt. Um 7:30 starten wir und machen schnell Höhenmeter. Ab 2.000 Metern wird es frisch. Ab 2.300 Metern kalt. Ich ziehe Handschuhe und einen zusätzlichen Buff an, so lange die klammen Finger das noch gut hinkriegen. Der ganze Körper ist nass, aber die Regenjacke hält die Wärme drin und lässt den bisher nur leichten Wind draußen.

Plötzlich staut es sich. Jemand sagt: „Ende. Das Rennen ist abgebrochen.“ Glaubt erstmal niemand, aber es kommen mehr Läufer von oben nach. Alle sagen dasselbe. Es heißt auch, dass es oben nicht nur schneit und viel kälter als erwartet ist, sondern dass es auch keine Aufnahmekapazitäten für die unterkühlten Läuferinnen und Läufer mehr gibt. Dass das Wetter nochmal eine so negative Volte schlägt, hat anscheinend alle überrascht. Wir laufen zurück. Manche haben Tränen in den Augen.

Wieder in Kals können wir in einem warmen Veranstaltungsraum warten, wo es auch etwas Verpflegung und heißen Tee gibt, bis wieder Busse zurück nach Kaprun kommen. Man hilft sich gegenseitig, wird wieder warm – und bald fahre ich wieder Richtung Kaprun. Die Stimmung im Bus ist irgendwo zwischen traurig, erleichtert, verwundert – und vor allem noch unwirklich. Es muss sich erstmal setzen, dass wir tatsächlich wieder zurückfahren.

Es bleibt ein surrealer Eindruck. Schon in Kals war es wieder trocken und es kam ganz kurz auch die Sonne durch. In Kaprun ist es ebenfalls trocken und relativ warm. Als ich Richtung Salzburger Platz gehe, kommen gerade Florian Grasel und Mathias Deutschbauer gemeinsam als Gewinner der 110km Strecke nach 13:54 Stunden gemeinsam ins Ziel. Von den über 1.100 Angemeldeten der Strecken 110km / 84km / 57 km werden nur 8 (!) Läufer – keine Läuferin – ins Ziel kommen heißt es. Das Wetter da oben soll immer noch brutal sein. Zu brutal für eine Veranstaltung dieser Größe, die alle Teilnehmenden gesund wieder ins Ziel bringen muss.

Schlechtes Wetter hat beim GGUT Tradition. Vielleicht wird diese ja nicht ans neue Team übergeben.

Hier findet ihr die Ergebnisse bis zum Renn-Abbruch: Grossglockner UltraTrail 2025: Ergebnisse

Großglockner Ultra Trail 2025
Großglockner Ultra Trail 2025 © Markus Fruehman

Tobias Gerber

Die offizielle Pressemeldung des Veranstalters