Winter und Trailrunner – nicht immer eine innige Freundschaft. Nass, kalt, grau, so erleben viele Läufer die kalte Jahreszeit. Und das Training läuft meist auf dem Laufband oder im Studio ab. Die wenigen Laufeinheiten werden zur Rutschpartie und die Sonne wird herbeigesehnt.
Dabei hat der Winter so viel mehr zu bieten! Nicht nur die oft lang ersehnte Wettkampfpause sondern auch die Möglichkeit Neues zu testen! Außerdem können beim winterlichen Alternativtraining sonst vernachlässigte Muskelgruppen trainiert werden, der Gleichtgewichtssinn und die Koordination geschult werden und sie eignen sich perfekt um mal den Kopf frei zu bekommen.
Wir haben für euch mal unsere beliebtesten Alternativsportarten im Winter gesammelt, denen wir draußen nachgehen! Vom Skilganglauf bis zum Skitourengehen!
Schneeschuhgehen oder Schneeschuhlaufen
Einführung
Wir können sie schon hören, die Kommentare „llllaaannngggweeeiiillliiiggg“… Aber dem ist ganz und gar nicht so! Die älteste Vortbewegungsart im Winter erfährt einen wahren Boom! Mittlerweile kann man Schneeschuhgehkurse buchen und sogar ausgemachte Fitneesmagazine beschäftigen sich mit dem Trend. Doch was ist Schneeschuhgehen/ -laufen oder Nordic Snowshoeing überhaupt? All diese Begriffe laufen auf ein und die selbe Fortbewegungsart hinauf, auf tennisschlägerartigen Unterlagen, der am eigenen Schuh festgeschnallt wird durch den Tiefschnee stapfen.
Vorteil dieser Sportart ist ganz klar, man kann sich auch ohne skifahrerische Kenntnisse durch die Landschaft bewegen denn bergab heißt es ebenso laufen wie bergauf. Und das Laufen oder auch Gehen ist dank der Schneeschuhe gar nicht mal so einfach. Ok, einfacher als ohne aber die Modelle wiegen oft bis zu 2 Kilo und sind etwas breiter als die Schuhe, was einem etwas bereiteren Laufstil verlangt. Aber man kommt so auch überall hin, wo man mit Skitourenski auch hinkommen würde. Die traumhafte Berg- und Winterwelt lässt sich so entspannt genießen, auch wenn man noch nie auf Ski gestanden ist. Dazu kommt das Schneeschuhgehen keinen Anspruch an die Schneequalität und -dichte stellt, das heißt auch wenn es mal freie Stellen auf der Tour gibt geht man einfach drüber. Mit Ski ein NoGo!!!! Man muss keine Ski präparieren und benötigt keine Loipen oder Pisten. Einfach Schneeschuhe an die Schuhe und los geht´s, hinaus ins Winterparadies!
Material
Eigentlich nur ein paar Schneeschuhe, ein paar Stöcke mit Schneeteller und ein paar Schuhe. Fertig. Eigentlich. Aber natürlich gibt es auch bei den Schneeschuhen unterschiede, für sportliche Geher eigentlich nur zwei, Plastik oder Alu.
Alu Schneeschuhe bestehen oft aus einem Aluminiumrahmen der mit einer Kunststoffhaut bespannt wird. Dadurch sind die Schneeschuhe stabil, leicht, langlebig und auch für hochalpines Gelände geeignet. Außerdem lässt sich mit diesen Schneeschuhen natürlicher gehen als mit den Modellen aus Plastik. Aber das schlägt sich auch im Preis nieder. Wer ein Topmodell will, der greift zu einem Alumodell!
Die Plastik Schneeschuhe bestehen fast ausschließlich aus Hartplastik, was vor allem einen Vorteil in Hinsicht auf dem Preis bringt. Den diese Schneeschuhe sind relativ günstig, geeignet vor allem für Anfänger und Gelegenheitsgeher. Dafür sinkt man aber auch leichter ein. Am besten lässt man sich auch hier erst mal ausführlich beraten!
Stöcke braucht man auch, am besten Teleskopstöcke, da sie bergab länger sein sollten als bergauf.
Wer schnell unterwegs sein möchte, den genügen dann auch Laufschuhe mit Gamaschen. Ansonsten sind Bergschuhe bestens geeignet.
Trainingseffekt
Aber eines sei gesagt, laufen mit Schneeschuhen ist alles andere als einfach! Trotz der größeren Auflagefläche auf dem Schnee sinkt man immer etwas ein und die breiteren Schuhe aus dem Schnee zu heben geht ganz schön in die Beine. Das trainiert vor allem die Ausdauer und die Kondition. Aber auch hier wird dank der Unebenheiten im Schnee der Gleichgewichtssin sowie die Rumpf- und Beckenmuskulatur trainiert.Dies ist genau so positiv wie die Tatsache das man immer wieder am Mittelfuß landet, die Technik kann man verinnerlichen, je öfter man mit den Schneeschuhen unterwegs ist. Das ist natürlich wieder positiv für den Laufstil im Sommer!
Und dank der Stöcke kann man auch mit Schneeschuhen seinen Oberkörper, also die Schulter- und Armpartie trainieren und das Gehen mit Stöcken erlernen. Für die Anhänger des schnellen Trainings – eine Stunde Schneeschuhgehen/laufen ist intensiver als eine Stunde laufen, je nach Schneelage und Speed. Und man muss nicht viel (Trainings)zeit verwenden um eine neue Technik zu erlernen, einfach loslaufen heißt hier das Motto.
Wettkämpfe
Es gibt auch Wettkämpfe mit Schneeschuhe, aber vor allem im skaninavischen Raum (logisch), in Italien und Nordamerika. Es gibt auch einen Dachverband, die World Snowshoe Federation und eine Weltmeisterschaft, die dieses Jahr übrigens in Spanien stattfindet.
Der bekannteste Lauf ist die „La Ciaspolada„, die seit 1973 in Italien ausgetragen wird, genauer auf einer 7 km langen Strecke im Val di Non. Mit über 5000 Teilnehmern!
Zu beachten
Beim Schneeschuhgehen ist es ähnlich wie beim Skitourengehen – vor jeder Tour muss man sich mit den Gegebenheiten vor Ort auseinandersetzen!
Ist man allein unterwegs sollte man sich auf alle Fälle gut über die aktuelle Lawinensituation informieren und im Hochgebirge auch die selbe Lawinenausrüstung mitführen wie Skitourengeher! Aber auch im Mittelgebirge heißt es vor der Tour – informieren! Es gibt viele Naturschutzgebiete die man nicht betreten darf oder andere Wegegebote! Aber viele Orte haben mittlerweile extra Schneeschuhwege ausgeschildert, um Fehler der Tourengeher zu vermeiden. Der deutsche Alpenverein bietet mittlerweile die Ausbildung zum DAV-Fachübungsleiter Schneeschuhbergsteigen an und auf seiner Internetseite zahlreiche Tipps zum umweltfreundlichen Schneeschuhgehen. Aber auch zahlreiche Skischulen und Hotels gehen mit ihren Gästen gerne eine Schneeschuhtour. Dort kann man sich dann mit Einheimischen und erfahrenen Schneeschuhgehern austauschen bevor es selber auf Tour geht.
Dann steht dem Winterabenteuer nichts mehr im Weg!