Kaiserkrone Trail 2025: Ein Interview über Herausforderungen, Highlights und Zukunftspläne

Lukas Kocher organisiert ab 2025 neben dem PIUT und dem Tschirgant Skyrun auch den Kaiserkrone Trail © Michael Rackl

Für die Neuauflage des Kaiserkrone Trail 2025 konnten mit Lukas Kocher und Gerhard Gstettner zwei erfahrene Experten gewonnen werden. Lukas Kocher ist aktiver Läufer im Team Trailmotion Tirol sowie erfahrener Veranstalter des Tschirgant Skyrun und des Ultra Trails Paznaun Ischgl. Gerhard Gstettner hat den Pitz Alpine Glacier Trail im Pitztal aufgebaut und über zehn Jahre organisiert. Beide stehen für höchste Kompetenz und Professionalität im Trailrunning.

Kaiserkrone Trail 2025: Ein Interview über Herausforderungen, Highlights und Zukunftspläne

Was macht den Kaiserkrone Trail 2025 zu einem besonderen Event im Trailrunning-Kalender?

Gerhard Gstettner - Organisator des Kaiserkrone Trail 2025 © David Johansson

Gerhard Gstettner (GG): Die Trailrunning-Saison sollte mit einem Highlight beginnen. Die technisch anspruchsvollen Trails eignen sich ideal zur Formüberprüfung.
Lukas Kocher (Kolu): Der Wilde Kaiser ist eine imposante Region, die gerade im Sommer einen Besuch wert ist. Die Trails reichen von technisch sehr herausfordernd bis hin zu Einsteigerfreundlich. Ende Juni ist zudem eine ideale Zeit, um die Berge zu rocken!

Welche Neuerungen oder Anpassungen gibt es im Vergleich zu den Vorjahren?

Kolu: Wir haben einige Anpassungen bei Abläufen, Vorgehensweisen und der Einbindung wichtiger Organisationen und Personen vorgenommen. Solche Events können nicht allein organisiert werden – die Menschen vor Ort spielen eine essenzielle Rolle.

GG: Zudem haben wir die Labestationen überarbeitet. Es gibt keine unbemannten Stationen mehr, und mit dem Stripsenjochhaus sowie der Gruttenhütte haben wir an den höchsten Punkten Versorgungsstationen mit atemberaubendem Panorama eingerichtet.

Mit 1.000 Startplätzen ist das Event stark limitiert. Welche Bedeutung hat diese Begrenzung für die Qualität der Veranstaltung?

GG: Die technisch anspruchsvollen Strecken – darunter die 26-km-Strecke mit dem Certified Course Label der Skyrunning Organisation – sind nicht für Massen ausgelegt. Zudem sollen sich die Läufer bei uns stets gut aufgehoben fühlen.

Kolu: Veranstaltungskonzepte müssen mit den Gegebenheiten harmonieren. Sicherheit, sanitäre Infrastruktur und Logistik sind entscheidende Faktoren. Eine Erweiterung des Teilnehmerfeldes darf nicht zulasten der Qualität gehen – Qualität steht vor Quantität.

Strecken und Herausforderungen

Der Kaiserkrone Ultra Trail umfasst 56 km und 3.640 Höhenmeter. Was sollten Trailrunner mitbringen, um diese Strecke erfolgreich zu bewältigen?

GG: Drei Dinge: Ausdauer, Ausdauer und Lauferfahrung in alpinem Gelände.

Kolu: Eine gesunde Selbsteinschätzung ist essenziell. Wer bereits bei einem flachen Marathon Probleme hat, sollte sich gut überlegen, ob er sich diese Strecke zutraut. Mit einer vernünftigen Tempoeinteilung und ausreichender Elektrolytversorgung wird die Umrundung des Wilden Kaisers jedoch zum puren Trail-Genuss!

Das Skyrace mit seilversicherten Passagen klingt sehr anspruchsvoll. Welche alpinen Fähigkeiten sind hier besonders gefragt?

Kolu: Schwindelfreiheit, absolute Trittsicherheit und ein kontrolliertes Tempo in den Downhills – dann kommen richtige Skyrunner voll auf ihre Kosten!

GG: Beim Skyrace sind neben Trailrunning auch alpine Fähigkeiten gefragt: Leichte Kletterpassagen am Seil oder sogar kurze Strecken auf allen Vieren müssen bewältigt werden. Schwindelfreiheit ist ein Muss.

Der Medium Trail und der Short Trail ermöglichen auch Einsteigern die Teilnahme. Was macht diese Strecken attraktiv für weniger erfahrene Läufer?

GG: Die kürzeren Distanzen sind relativ einfach zu laufen, bieten aber dennoch das volle Erlebnis des Wilden Kaisers mit hochalpinem Panorama.

Kolu: Die Trails führen direkt von Scheffau in den Wilden Kaiser und zeigen die landschaftlichen Highlights der Region. In wenigen Minuten ist man auf spektakulären Strecken wie der Rehbachklamm oder der Kaiseralm.

Die Strecken im Überblick

 

Organisation und Hintergründe

Ihr habt bereits große Trailrunning-Events organisiert. Was unterscheidet die Kaiserkrone von anderen Events?

GG: Qualität ist unser oberstes Ziel. Kopieren kann man nicht, aber unsere bisherigen Erfahrungen helfen uns. Eine optimale Teilnehmeranzahl, hochwertige Verpflegungsstationen und gute Kommunikation sind für uns essenziell.

Kolu: Der Wilde Kaiser ist einfach eine geniale Trailrunning-Region – und das sage ich als Tiroler Oberlandler! Mir geht es darum, mit vielen anderen ein großartiges Lauffest zu erschaffen. Trailrunning war lange eine Nischensportart, aber mittlerweile wächst die Szene enorm. Es ist ein ehrlicher, authentischer Sport, weil man bestehende Wege und Infrastrukturen nutzt. Kopiert werden nur meine Werte und meine langjährigen Begleiter. 😉

Gibt es Maßnahmen zur Nachhaltigkeit des Events?

GG: Die Region Wilder Kaiser ist hervorragend mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Teilnehmer können Busse kostenlos nutzen. Zudem gilt: Jeder Läufer muss seine eigenen Utensilien wie Gels oder Becher wieder mit ins Ziel bringen.

Kolu: Wir orientieren uns an den Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens UZ62. Trailrunning ist einer der nachhaltigsten Sportarten, daher gestalten wir auch das Event möglichst ressourcenschonend.

Community und Atmosphäre

Lukas Kocher auf seinem Hausberg - dem Tschirgant in Imst

Was macht die Atmosphäre des Kaiserkrone Trails für Teilnehmer und Zuschauer besonders?

GG: Die Mythen und Geschichten rund um den Wilden Kaiser faszinieren nach wie vor. Die beeindruckende Kulisse verzaubert unsere Teilnehmer und Zuschauer jedes Jahr aufs Neue.

Welche Rolle spielen lokale Gemeinden, Bergrettung und freiwillige Helfer?

Kolu: Eine entscheidende! Nur durch Zusammenarbeit und Dialog kann ein Event nachhaltig und langfristig funktionieren. Helfer sind das Herzstück eines guten Events – sie machen es unvergesslich. „Feel the EMOtion“ ist nicht nur mein Unternehmens-Claim, sondern meine Motivation, solche Events zu veranstalten.

GG: Besonders hervorheben möchte ich die Grundstücksbesitzer, die uns über ihre Wege laufen lassen, sowie die Bergrettung, das Rote Kreuz und die vielen freiwilligen Helfer aus der Region.

Wo können Zuschauer die Läufer am besten anfeuern?

GG: Im Start-Ziel-Bereich lassen sich alle Starts und Zieleinläufe hautnah miterleben. Außerdem bieten Hütten wie das Stripsenjochhaus oder die Gruttenhütte spektakuläre Aussichtspunkte.

Zukunft und Perspektiven

Welche langfristigen Pläne gibt es für den Kaiserkrone Trail?

GG: Unser Fokus liegt darauf, das Event weiter zu optimieren. Wir sind offen für Serien und im Austausch mit der internationalen Skyrunning Organisation.

Kolu: Die MSWS-Serie könnte gut zum Skyrace passen, aber Serien sind mit Kosten verbunden – das sind immer strategische Entscheidungen.

Wie seht ihr die Entwicklung des Trailrunnings in Österreich?

GG: Es gibt derzeit viele Events, und es kommen neue hinzu. Letztendlich entscheiden die Teilnehmer durch ihre Anmeldungen, welche bestehen bleiben.

Welche Strecke würdet ihr empfehlen?

GG: Für erfahrene Trailrunner ist das Skyrace ein Highlight, für Einsteiger die 8-km-Strecke.