Die guten Geister des U.TLW: Helfer im Einsatz für ein unvergessliches Event

U.TLW 2023: Die guten Geister hinter der Veranstaltung © Felgenhauer / woidlife photography

Sie geben Startnummern aus, versorgen Laufende mit Energie, mentaler Unterstützung und erster Hilfe – und leisten noch vieles mehr. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer würde bei Trailrunning-Events gar nichts laufen. Aber wer sind diese guten Geister? Was treibt sie an? Und was genau machen sie eigentlich? Wir haben uns hinter den Kulissen des U.TLW umgesehen und mit einigen der über 200 Freiwilligen gesprochen.

Ständig im Einsatz

Während die meisten Läufer schon beim Abendessen sitzen, muss noch jemand zum Wanderparkplatz „Sattel“ hochfahren, um ein „5 km to go“-Schild einzurammen, ein Camping-Paar zu bitten, den Camper umzuparken, und Metallstangen in den Boden zu hämmern, damit ein Flatterbandkorridor entstehen kann. Er wird die Teilnehmer am nächsten Morgen zum legendären Holy Trail führen.

Gleichzeitig muss geklärt werden, woher man noch Internet bekommt, damit die Social-Media-Berichterstattung funktioniert. Der Start- und Zielbogen muss ebenfalls noch aufgebaut werden. Schon am Nachmittag liefen die Startnummernausgabe, das Kids-Race, eine Podiumsdiskussion – und vieles mehr. Insgesamt sind über 200 Helfer im Einsatz. Sie tragen den U.TLW – wie sie auch jede andere Trailrunning-Veranstaltung tragen. Denn ohne Ehrenamtliche würde all das nicht stattfinden. Was genau sie tun und warum, das erklären sie uns gleich selbst.

Nina, 33, Universal-Helferin

Die Helden und Heldinnen hinter den Kulissen des U.TLW 2023
Die Helden und Heldinnen hinter den Kulissen des U.TLW 2023 © Tobias Gerber

Was genau ist deine Aufgabe beim U.TLW?
Heute bin ich bei der Startnummernausgabe eingeteilt, morgen helfe ich bei der Zielverpflegung, und danach betreue ich die Aftershowparty.

Wie oft warst du schon als Helfer dabei?
Immer – das ist also mein fünfter Einsatz. Da hat sich eine Art Eigendynamik entwickelt. Ich bin im Verein, im Verein wurde angefragt … und man lässt sich ja auch schnell von der Euphorie anstecken.

Du übernimmst sehr unterschiedliche Aufgaben. Gibt es einen Bereich, den du besonders gerne machst?
Ich bin ein kommunikativer Mensch, deshalb passt der Erstkontakt bei der Startnummernausgabe gut zu mir. Genauso wie die Aftershowparty, wo alle glücklich sind, dass sie es geschafft haben. Ich würde gerne auch mal auf der Strecke helfen – bei der Verpflegung. Da erlebt man sicher nochmal ganz andere Emotionen.

Beim nächsten Mal dann vielleicht?
Die Orga-Leute sind offen für alles, aber oft übernimmt man automatisch wieder die Aufgaben aus dem Vorjahr. Ich würde es gerne ändern, aber effektiver ist es sicher, das weiterzumachen, was man schon kann.

Gibt es etwas, das du dir von den Läufern wünschen würdest?
Nicht wirklich. Die Dankbarkeit und Wertschätzung sind riesig – da kann man sich kaum mehr wünschen. Unser Support kommt gut an, und das spüren wir auch zurück.

Andreas „Sam“, 46, Koordination Aufbau

Die Helden und Heldinnen hinter den Kulissen des U.TLW 2023
Die Helden und Heldinnen hinter den Kulissen des U.TLW 2023 © Tobias Gerber

Was genau bedeutet es, den Aufbau des Start- und Zielbereichs zu koordinieren?
Bei mir laufen alle Fäden zusammen. Das umfasst z. B. den Aufbau des Startbogens mit einer tschechischen Firma, die Anbindung von Abavent für die Zeitmessung, die Nachverpflegungsstände oder die Platzierung der Sponsoren. Wer braucht noch Strom oder Internet, wer bringt ein Banner mit – und wer den Teppich? All das koordiniere ich.

Das klingt nach langen Tagen.
Es sind heute schon über 12 Stunden – und wir sind noch nicht fertig. Es ist jedes Jahr wieder ein Spektakel.

Du bist also ein Wiederholungstäter?
Klar. Ich bin seit dem ersten Mal dabei. Wir helfen uns hier gegenseitig. Das Telefon klingelt den ganzen Tag, aber inzwischen weiß man, wo was ist und wer was hat.

Würdest du gerne mal etwas anderes übernehmen – statt Aufbaukoordination?
Ich habe schon überlegt, selbst mal mitzulaufen. Aber dann ist ja niemand für den Aufbau da … Man kommt aus so einer Rolle nicht mehr so leicht raus. Ich fahre morgen trotzdem an die Strecke, wenn der Osser-Riese gestartet ist. Ich will ja auch etwas vom Lauf mitkriegen. Nur Marktplatz? Das macht einen ja verrückt.

Gab es mal eine echte Panne?
Klar. Bei der ersten Ausgabe war das Wetter die große Unbekannte. Das Ziel war gerade fertig, da hat uns ein Sturm alles umgehauen – inklusive Sponsorenzelten. Und die ersten Läufer waren schon fast da!
Da blieb nur: Zähne zusammenbeißen und alles nochmal aufbauen. Pünktlich zum Zieleinlauf stand dann wieder alles. Dass das so schnell ging, war ein Highlight – und hat zum Glück keiner der Läufer mitbekommen.

Maria, 34, Orga-Team

Die Helden und Heldinnen hinter den Kulissen des U.TLW 2023
Die Helden und Heldinnen hinter den Kulissen des U.TLW 2023 © Tobias Gerber

Du bist im Orga-Team – was genau machst du?
Ich bin sowas wie das Mädchen für alles. Ich kümmere mich zum Beispiel um die Sponsoren – vor allem die regionalen. Außerdem organisiere ich den Kinderlauf am Freitag und die Startnummernausgabe.

Seit Anfang an dabei?
Ja, genau.

Dann weißt du, wie wichtig die Helfer sind.
Absolut. Gerade heute sieht man das wieder: Man glaubt, alles sei perfekt organisiert – und plötzlich fehlt irgendwo eine Tesarolle. Ohne unsere Helfer könnten wir das alles nicht stemmen, egal wie gut wir planen.

Hat sich in den letzten Jahren etwas verändert beim Thema Helfer?
Wir haben viele Helfer, die seit dem ersten U.TLW 2015 dabei sind – richtig klasse. Zum Glück hatten wir noch nie Probleme, genug Leute zu finden. Dieses Jahr sind über 200 dabei, dazu Feuerwehr und Bergwacht.

Ihr macht offenbar vieles richtig. Hast du einen Tipp für andere Veranstalter?
Der Spirit beim U.TLW ist einfach einzigartig. Die Stimmung auf dem Marktplatz – unserem Start- und Zielbereich – begeistert Jung und Alt. Viele, die selbst nichts mit Trailrunning am Hut haben, helfen trotzdem mit. Schon im ersten Jahr war die Motivation so groß, dass beim zweiten Mal noch mehr Leute mitmachen wollten. Es ist ein echtes Gemeinschaftsprojekt.

Gab es mal etwas, das schiefging?
Kleine Dinge passieren immer. Mal vergisst man etwas, mal gibt es Missverständnisse. Aber unsere Leute lernen aus allem – und beim nächsten Mal läuft’s besser.

Thomas 52, Schlussläufer

Die Helden und Heldinnen hinter den Kulissen des U.TLW 2023
Die Helden und Heldinnen hinter den Kulissen des U.TLW 2023 © Tobias Gerber

Wie viele Schlussläufer gibt es?
Es gibt vier Abschnitte, jeweils mit zwei Schlussläufern. Wir übernehmen den ersten Abschnitt von Lam bis zum Eck – das sind ca. 8,5 km.

Warst du bei den früheren U.TLW-Ausgaben dabei?
Ich bin bisher immer mitgelaufen und habe ein bisschen im Hintergrund geholfen. Dieses Jahr hätte ich meinen fünften Start gehabt, aber mein Knie macht nicht mehr mit. Als Helfer bin ich zumindest teilweise dabei – wenn auch nur in kleinem Rahmen im Vergleich zu den anderen.

Warst du schon bei anderen Rennen als Helfer aktiv?
Ein bisschen, hier in der Gegend. Früher auch mal beim Triathlon. Aber das ist schon länger her. Ich kenne die Leute hier – da war klar: Wenn ich nicht laufe, helfe ich.

Hat sich dein Blick auf Helfer durch deine neue Rolle verändert?
Auf jeden Fall. Ohne Helfer geht nichts. Jetzt sehe ich, wie viel Organisation und Power dahintersteckt. Ich kenne die Veranstaltung seit 2015 – und weiß jetzt noch sicherer: Hier steckt echtes Herzblut drin. Das findet man selten – auch über die Landesgrenzen hinaus.

Und so hat sich der U.TLW 2023 für die Laufenden angefühlt

Bilder vom Rennen