Das Wochenende bot noch einmal eine Vielzahl an hochwertigen und äußerst spannenden Wettkämpfen. Besonders erfreulich das starke Abschneiden der deutschen Starter beim Limone Extreme Skyrace. Aber auch der Transviamala und der Cappadoccia Trail in der Türkei hatte es in sich…
Limone Extreme
Während die SkyMasters das Highlight des Wochenendes darstellte, fand beim Limone Extreme traditionell der Saisonabschluss der Skyrunning Elite statt und auch die anderen Wettbewerbe boten ein gewohnt starkes Teilnehmerfeld und spannende Wettkämpfe. Nach langer Verletzungspause konnte hier vor allem Jojo Klein so richtig einen raushauen und rannte in einer mehr als beeindruckenden Vorstellung auf den zweiten Platz beim Skyrace. Aber auch Christoph Wachter stellte nach einem dritten Platz beim Vertical mit dem elften Rang am Folgetag seine starke Form unter Beweis. Nicht zu vergessen natürlich auch der Auftritt von Marc Dürr, der bei diesem technischen, extrem schnellen Rennen auf einem fulminanten fünften Gesamtrang landete. Auch Markus Mingo (19.) und Benni Bublak (21.) waren weit vorne angesiedelt.
Transviamala
Unschlüssig stand Melina Nigg im Ziel. Die Küssnachterin wusste nicht so richtig, ob sie sich freuen soll. 33 Sekunden trennten sie als Gewinnerin von der zweitplatzierten Michela Segalada nach den gesamthaft 61,2 Kilometern, die sie am Wochenende in zwei Etappen von Ilanz durch die urtümliche Rheinschlucht nach Thusis und von dort weiter durch die mystische Viamala-Schlucht nach Donat führten. «Eigentlich hätten Beide den Sieg verdient.»
Bei Halbzeit des Wochenend-Pensums sprachen die nackten Zahlen für Michela Segalada. Knapp fünfeinhalb Minuten betrug ihre Reserve auf Melina Nigg nach dem sechsten Transruinaulta, den sie am Samstag in 3:48:50 Stunden meisterte. Die bisher erreichten Zeiten am Transviamala sprachen dann aber für Melina Nigg. Prompt entschied die Zentralschweizerin das Duell im Kampf um die Schluchtenkönigin-Krone zu ihren Gunsten.
Rhythmusbrechender Sturz
Nach dem zweiten Rang hinter Michela Segalada am Transruinaulta erreichte Melina Nigg am 18. Transviamala den dritten Platz hinter der inzwischen vierfachen Gewinnerin Emma Pooley aus Hausen am Albis und der Churerin Nina Zoller. Michela Segalada lief als Fünfte ins Ziel – und befand sich, wie Melina Nigg, gefühlsmässig auf einer Achterbahn. Ein Sturz auf einer Holzbrücke zu Beginn der Viamala-Schlucht brachte sie komplett aus dem Rhythmus.
Für Michela Segalada, die Kombinationsgewinnerin von 2017, die sich letztes Jahr nach erneutem Streckenrekord am Transruinaulta auf bestem Wege zur Titelverteidigung befand, den Transviamala dann aber wegen eines Wadenbeinbruches aufgeben musste, rückte der Schluchtenkönigin-Titel in die Ferne. «Unter dem Strich bin ich mega zufrieden», sagte die Winterthurin – und sprach die neunmonatige Laufpause auf Grund von drei Verletzungen an.
Souveräner Streckenrekord
Als klare Angelegenheit entpuppte sich der Kampf um den Schluchtenkönig-Titel bei den Männern. Ralf Birchmeier aus dem St. gallischen Buchs, dessen Reserve nach dem Transruinaulta auf Raphael Sprenger nahezu sechseinhalb Minuten betrug, wies seinen stärksten Widersacher am Ende mit der neuen Rekordzeit von 4:37:52 Stunden um rund viereinhalb Minuten in die Schranken. Immerhin durfte sich der Zürcher über den Tagessieg am Transviamala, welchen Ralf Birchmeier an vierter Stelle beendete, freuen.
Ein ganz grosser Protagonist am Wochenende war Stephan Wenk. Der Multisportler aus dem zürcherischen Bertschikon deklassierte die Konkurrenz am Transruinaulta geradezu. 8:46 Minuten betrug sein Vorsprung nach den 42,2 Kilometern. Zudem verbesserte er den im Vorjahr von Ralf Birchmeier verbesserten Streckenrekord um bemerkenswerte 9:48 Minuten auf 3:05:14 Stunden. «Stephan Wenk lief in einer anderen Liga», meinte der zweitplatzierte Ralf Birchmeier anerkennend.
Einheimischer Rekordstarter
Anerkennung erhielten sämtliche der an den zwei Tagen gestarteten 2417 Läuferinnen und Läufer. Gemeinsam mit den 251 Kindern, welche sich am Transruinaulta in einem Bewegungsparcours und am Transviamala an der Cursa da juniors respektive der Cursa da lumpazis massen, sorgten sie für eine Rekordbeteiligung. Eine Rekordmarke bewerkstelligte auch Hermann Nicca: Zusammen mit dem Schamserlauf, dem Vorgänger des 19 Kilometer messenden Transviamala, lief er an seinem Wohnort zum 40. Mal ins Ziel.
Ebenfalls im Mittelpunkt des Interesses standen Florian Attinger aus Adliswil und die Stadtzürcherin Corina Ryf. Die Beiden wurden Schluchtenprinz respektive -prinzessin. Den Titel ergatterten sie mit der schnellsten Gesamtzeit auf den zwei kürzeren Distanzen mit dem Total von 35,5 Kilometern. Florian Attinger siegte an der Transruinaulta Curta und belegte bei der Transviamala Curta den zweiten Rang hinter dem überlegenen Spitzenlangläufer Jonas Baumann. Corina Ryf wurde zweimal Zweite; erst hinter Veronika Schanzer aus Herisau, danach hinter Caroline Steiner aus Frauenfeld. Wie Melina Nigg und Ralf Birchmeier durften auch sie sich eine hölzerne Krone auf den Kopf setzen lassen.
Cappadoccia Trail
Die drittletzte Station der Ultra Trail World Tour bot mit dem Cappadocia Ultra Trail vom 18.10. bis zum 20.10. in der Türkei erneut spannende Wettkämpfe. Die World Tour Strecke hat eine Länge von 119 km und 3.730 HM. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich ein faszinierender Kurs mitten durch den Göreme-Nationalpark, der zum nationalen Weltnaturerbe gehört. Der Start erfolgt am Samstag um 07:00 Uhr. Das Zeitlimit für diese Strecke beträgt 24 Stunden. Neben 5 UTMB Punkten ist dieser Lauf gleichzeitig ein Qualifikationslauf für den Western States 100 Miles Endurance Run.