Derzeit werden wir mit einem Herbst belohnt, wie er für Trailrunner kaum schöner sein kann. Aus diesem Grund lohnt es sich wieder einen Blick auf das nächste Wochenende zu werfen, dass uns wieder schöne und extrem vielseitige Events beschert. Los geht es mit dem Finale der Migu Skyrunners World Series in Limone am Gardasee. Die Ultra Trail World Tour macht mit einem Discovery Race Station beim Lemkowyna Ultra Trail in Polen. Und auch die Britischen Inseln bieten mit dem Event „Lakes in a day“ eine außergewöhnliche Veranstaltung. Etwas beschaulicher geht es dafür beim Neideck 1000 zu.
Limone Extreme
Die Gegend rund um den Gardasee ist vor allem unter den Mountainbikern bekannt und beliebt. Aber nächstes Wochenende wird er zum Mekka der Skyrunner. Neben zwei weiteren Rennen wird am Samstag beim Skyrace das Finale der World Series ausgetragen. Los geht das ganze Spektakel bereits am Freitag beim Vertical Kilometer bei dem auf einer Distanz von nur 3,7 Kilometer ganz genau 1.080 Höhenmeter überwunden werden. Der Start für dieses Rennen erfolgt in zwei Wellen. Im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen startet hier das Elitefeld erst am Ende. Aufgrund des zeitlichen Abstands wird es aber trotzdem zu keinerlei Behinderungen auf der Strecke kommen. Das „Normalo“ Starterfeld wird um 17:00 Uhr auf die Strecke geschickt und die Elitestarter eine Stunde später um 18:00 Uhr. Die Siegerehrung findet im Anschluss daran um 20:30 Uhr an der Strandpromenade in Limone statt.
Am Samstag kommt es zum Showdown. Auf der Skyrun-Strecke werden auf einer Länge von 29 Kilometern insgesamt 2.500 Höhenmeter überwunden. Der Start erfolgt für alle Teilnehmer um 11:00 Uhr. Die Strecke ist im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend und bringt selbst die stärksten Läufer bis an die Schmerzgrenze. Wir als Außenstehende dürfen uns auf jeden Fall auf ein spannendes Finale freuen. Führender der Rangliste ist der Schweizer Pascal Egli mit 386 Punkten vor dem aus Andorra stammenden Marc Casal Mir mit 325 Punkten und dem Briten Finlay Wild mit 317 Punkten. Bei den Damen ist das Feld vor dem letzten Rennen sehr eng zusammen. Die führende Britin Holly Page führt die Liste mit 462 Punkten vor Lina El Kott Helander mit 454 Punkten an. Knapp dahinter auf Platz 3 befindet sich die Spanierin Laura Orgue mit 450 Punkten. Diese Rangliste verspricht Spannung!
Trotz allem Focus auf das Finale darf die 10K Strecke nicht untergehen. Immerhin müssen auf dieser kurzen Strecke 790 HM erlaufen werden. Der Start erfolgt hier bereits um 09:00 Uhr um das anschließende Finale durch etwas langsamere Läufer nicht zu behindern. Nach dem Start geht es zunächst noch relativ ruhig entlang der malerischen Strandpromenade ehe die Strecke in den ersten Singletrail abbiegt. Bereits hier wartet ein erster Anstieg mit einer Steigung von 24%. Mit dieser natürlichen Aggressivität geht es weiter, ehe man bei Kilometer 6 von der Skyrace Strecke abbiegt und es in Richtung des Zielbereichs zurückgeht.
Thomas Hagengruber lief im letzten Jahr das Skyrace und hat uns mit diesem interessanten Bericht einen kleinen Einblick in diesen herausragenden Wettkampf gegeben:
https://xc-run.de/aktuelles/reportagen/limone-extreme-skyrace-2017-laufbericht/
Lemkowyna Ultra Trail
Der Lemkowyna Ultra Trail ist ein Discovery Race im Rahmen der Ultratrail World Tour. Diese Läufe werden nicht für die World Tour gewertet. Die Discovery Races sollen interessierten Läufern die Möglichkeit geben, außergewöhnliche Rennen rund um die Erde zu laufen und dabei die Umwelt und die Natur der Austragungsorte kennenzulernen.
Beim nächsten Halt der World Tour geht es somit nach Polen. Genauer gesagt in das Lemkenland im Karpatenvorland an der Grenze zur Slowakei. Hier ist der Zusammenhalt zwischen den einzelnen Gemeinden und Kreisen groß, so dass die Durchführung dieser zusammenhängenden Veranstaltung zu gewährleisten. Dieses Discovery Race dient aber nicht nur dazu außergewöhnliche Wettkampforte kennenzulernen. Bei Lemkowyna Ultra Trail geht es auch darum die eigenen Grenzen zu erkunden und nach Möglichkeit zu erweitern. Insgesamt werden fünf unterschiedliche Distanzen angeboten:
Lemko Trail 30 – Mit immerhin einen UTMB- Punkt bewertet führt uns dieser 30 km Lauf von Pulawy durch ein zusammenhängendes Waldgebiet bis nach Komancza mit einer sehenswerten orthodoxen Holzkirche. Für die dabei zu überwindenden 750 Höhenmeter hat man insgesamt eine Zeit von 5 h.
Lemko Marathon 48 – Mit dieser Distanz liegt man schon im Bereich der kürzeren Ultraläufe und auch die 1.400 Höhenmeter sind durchaus nicht zu unterschätzen. Gestartet wird dieser Lauf im Kurort Iwonicz-Zdrój und führt nach den ersten 19,4 km auf die Strecke des Lemko Trail 30 bis zum gemeinsamen Ziel in Komancza. Dieser Lauf wurde für 2 UTMB Punkte eingestuft.
Lemko Ultratrail 70 – 13 Stunden stehen den 500 Läufern zur Verfügung um diese 70 km lange Strecke mit 2.520 Höhenmetern im Anstieg zu bewältigen. Dafür erhalten diese nach erfolgreichem Finish auch 4 UTMB- Punkte. Der Start erfolgt am Samstag um 07:00 Uhr in Chyrowa, einem Ortsteil von Dukla.
Lemko Ultratrail 100 – Mit seinen 103 km und 4.460 HM im Anstieg kann dieser Lauf jederzeit mit anderen bekannten Läufen in der Alpenregion mithalten. Das Teilnehmerlimit wurde auf 150 festgesetzt. Für die Bewältigung dieser Strecke steht ein Zeitlimit von 22 h zur Verfügung. Der Start erfolgt am Samstag um 01:00 Uhr in Krynica Zdroj und folgt ebenfalls dem Hauptwanderweg von Beskiden bis zum Ziel in Iwonicz Zdroj. Bei diesem Lauf kann man Land und Leute des Karpatenvorlandes kennenlernen und erhält ganz nebenbei 5 UTMB- Punkte.
Lemko Ultratrail 150 – Das eigentliche Discovery Rennen und die Königsdistanz dieser Veranstaltung ist der Lemko Ultratrail 150. Der Start erfolgt eine Stunde vor der 100- er Distanz ebenfalls in Krynica Zdroj. Auf der 150 Kilometer langen Strecke müssen beachtliche 5.860 Höhenmeter innerhalb von 35 Stunden überwunden werden. Das Ziel für die 500 Starter befindet sich in Komancza um gemeinsam mit den Startern der kürzeren Strecken gemeinsam feiern zu können. Die in Aussicht gestellten 6 UTMB- Punkte haben sich die Finisher dieser Distanz redlich verdient.
Lakes in a day
Die britischen Inseln sind schon lange kein Geheimtipp mehr für die Trailrunnergemeinde. Gerade die schottischen Highlands laden zu interessanten und abwechslungsreichen Läufen ein. Nicht zu vergessen ist die berühmte Bob-Graham-Round, die mittlerweile viele internationale Stars der Szene auf die Inseln lockt.
Der „Lakes in a day“ ist ein klassischer 50 Meilen Lauf von Caldeck quer durch den Lake Distrikt nach Cartmel. Der Lake District, besser bekannt unter dem Namen Lakeland, ist eine Bergregion im Nordwesten von England. Dieses Gebiet ist aufgrund der vielen Seen, der Wälder und der für England typischen Berge („fells“) äußerst beliebt. Darin befindet sich der Scafell Pike, der mit 978m der höchste Berg Englands ist. Der Lake District ist zu großen Teilen ein Nationalpark, der bereits 1951 geschaffen wurde und seit 2017 zum UNESCO Welt Naturerbe gehört.
Der Start erfolgt am Samstag um 08:00 Uhr. Wie bei britischen Fellrunning Veranstaltungen üblich, ist die Strecke kaum, oder teilweise überhaupt nicht markiert. Aus diesem Grund wird vom Veranstalter zusätzlich zum Road Book aktuelles Kartenmaterial empfohlen. Auf der Strecke befinden sich insgesamt 3 Verpflegungsstellen, die aufgrund ihrer Auswahl zum Verweilen einladen. Für das bewältigen dieser 81 km langen Strecke gibt es im Übrigen 4 wertvolle UTMB-Punkte.
Neideck 1000
Mit dem Slogan „Härtester (aber schönster) Trailrun-Halbmarathon nördlich der Alpen“ werben die Organisatoren für ihre Veranstaltung. Der Name ist hier Programm, da man im Laufe der 22 Kilometer insgesamt 1.000 Höhenmeter im Anstieg überwinden muss. Nach dem Start in Muggendorf (Wiesenttal, Landkreis Forchheim, Oberfranken) geht es quer durch die Fränkische Schweiz. Dabei läuft man eine Sehenswürdigkeit nach der anderen ab. Wenn man den Wettkampfcharakter dieses Laufes in den Hintergrund rücken lässt, dann kann man hier eine moderne Sightseeingtour in Laufschuhen erleben. Dabei läuft man mehrmals von tief unten aus dem Wiesenttal hoch zu den höchsten Punkten und Felsen des Muggendorfer „Gebürgs“, Singletrails und alpine Steige inklusive. Laut Veranstalter finden hier Hobbyläufer mit einer geplanten Laufzeit von 3h eine Herausforderung, wogegen die ambitionierten Wettkampfsportler vermutlich an der 2h- Grenze kämpfen werden.
Christian Mayer