Trailpreview: Maddalene Sky Marathon, Karwendelmarsch, Matterhorn Ultraks, Kima Trophy, Hartfüssler-Trail, UTMB

Kilian Jornet beim UTMB 2017 © UTMB® - photo : Franck Oddoux

Es rührt sich wieder etwas im Trailrunning-Zirkus. Gleich mehrere hochkarätige Rennen warten nächstes Wochenende auf uns. Beim Maddalene Skymarathon geht es hoch hinaus, das Karwendelgebirge kann man ausgiebig beim Karwendelmarsch bewundern und das richtige Heidi-Flair kann man sich beim Matterhorn Ultraks holen. Neben dem Matterhorn Ultraks steht mit der Kima Trophy am Sonntag ein weiteres Rennen der Migu Run Skyrunners World Series auf dem Programm. Mit dem RAG Hartfüssler-Trail ist auch wieder ein deutscher Event mit dabei. Und der UTMB wirft natürlich schon seinen großen Schatten voraus.

Maddalene Sky Marathon

Bereits zum zehnten Mal findet der Maddalene Sky Marathon rund um den Nonsberg statt. Austragungsort ist „Unsere liebe Frau im Walde“ im schönen Trentino-Südtirol.

Maddalene Sky Marathon – Der Bergmarathon am Nonsberg führt die Teilnehmer von Unsere liebe Frau im Walde (1.351 Meter) über einen Höhenwanderweg bis zur Binagia Alm, dann weiter auf den Monte Pin, hinab zur Stablei Alm und schließlich zum Ziel in Rumo (1.000 Meter). Insgesamt legen die Bergläufer 44,5 Kilometer zurück, bei einer Höhendifferenz von 2.905 Metern.

Maddalene Mountain Race – Die insgesamt 25 km lange Mountain Race Strecke verläuft im ersten Abschnitt identisch zum Sky Marathon. Ab der Kessel Alm zweigt der Weg ab und nun geht es über Wanderwege und Forststraßen bis zur Ortschaft Proveis. Nach einem kurzen Gegenanstieg geht es in den Zielbereich der sich ebenfalls in Rumo befindet. Auf dieser Strecke werden 1.500 HM überwunden.

Vertical Monte Pin – Neben diesen beiden bereits beschriebenen Strecken wird am Sonntag, 26.08.18 ein reinrassiger Berglauf angeboten. Nach dem Start Bresimo (1.030 m) geht es auf einer nur 5km langen Strecke insgesamt 1.390 HM nach oben zum Monte Pin (2.420 m). Dabei ist eine durchschnittliche Steigung von 27% zu überwinden.

 

Karwendelmarsch

Der Karwendelmarsch als Event für Läufer und Wanderer feiert in diesem Jahr sein 10. Jubiläum. Seine Tradition reicht aber zurück bis ins Jahr 1969. Damals wusste man noch nichts von der Trendsportart Trailrunning und als Fernwanderer galt man schon als verwegen. Dieser Marsch war damals ziemlich einzigartig und erfreute sich großer Beliebtheit. Leider war nach 19 Ausgaben Schluss und diese Weitwanderung wurde auf Eis gelegt. Im Jahr 2009 wurde schließlich der Karwendelmarsch durch die Brüder Tschoner wieder ins Leben gerufen und neben Wanderern auch Läufer zugelassen. Mittlerweile findet man beide Bewegungsarten gut verteilt und die Begeisterung für diese Strecke ist ungebrochen. Neben der 52 km langen Strecke für Wanderer und Läufer wird auch eine 35 km Distanz nur für Wanderer angeboten.

Der Start erfolgt für alle Läufer und Wanderer beider Strecken am Samstag um 06:00 Uhr in Scharnitz. Anschließend geht es über das Karwendelhaus und den kleinen Ahornboden nach Eng. Hier ist für die Wanderer der 35 km Strecke das Ziel erreicht. Wanderer und Läufer die Eng erst nach 14:30 Uhr erreichen werden ebenfalls aus dem Rennen genommen. Für die 35 km Strecke ist hier Zielschluss um 17:00 Uhr. Auf der langen Distanz geht es nun vorbei an der Binsalm bis hoch zum Gramai Hochleger und anschließend im Downhill über die Gramaialm zum Ziel nach Pertisau am Achensee. Insgesamt gilt es hier 2.200 HM zu überwinden. Das Zielende in Pertisau ist um 20:00 Uhr.

Matterhorn Ultraks

Eine der wohl bekanntesten Bergsilhouetten ist Schauplatz eines einzigartigen Events in Zermatt. Los geht es bereits am Freitag mit einem Vertical auf den Sunnegga hoch. Zum warm laufen für den kommenden Tag werden auf einer 2,3 km langen Strecke 655 HM überwunden. In der Gipfelstation auf 2.286m kann man diesen Tag ausklingen lassen und letzte Kräfte sammeln. Am nächsten Tag werden insgesamt drei unterschiedliche Strecken angeboten. Dabei rückt vor allem die Sky- Distanz als Bestandteil der Migu Run Skyrunners Series in den Fokus. Der Streckenrekord wurde im vergangenen Jahr durch Marco De Gasperi in einer Zeit von 4h 42min gehalten. Ebenfalls 2017 wurde auch der Rekord bei der weiblichen Wertung durch Ragna Debats in 5h 52min erneuert.

Active – Die Kurzstrecke mit 19 km hat es mit ihren 1.150 Höhenmetern trotzdem in sich. Nach dem Start in Zermatt um 10:30 Uhr führt der Weg wie bei den nachfolgenden Strecken zunächst einmal hoch zum Sunnegga und nach einem kurzen aber steilen Downhill nochmals hoch zur Riffelalp. Im Anschluss daran führt ein steiler Downhill zurück ins Ziel nach Zermatt. Trotz der hohen Anforderungen auf dieser Strecke sollte man sich genügend Zeit nehmen und den Blick zum Matterhorn genießen.

Mountain – diese Strecke hat bereits 32 km und 2.000 Höhenmeter im Anstieg. Bis zur Riffelalp ist diese ab dem Start um 08:30 Uhr identisch mit der Active Strecke. Wer nun aber meint sich zurücklehnen zu können, ist hier falsch. Nach einer kurzen flowigen bergauf- und bergab Etappe geht es zunächst erst einmal extrem steil nach unten. Beim 3,5 km kurzen Downhill verliert man bis nach Furi immerhin 450 HM. Dort angelangt sollte man sich an der VP ordentlich stärken, denn auf den nun folgenden vier Kilometern müssen 700 HM im Anstieg bewältigt werden. Der Schwarzsee ist mit seinen 2.583 m zugleich der höchste Punkt dieser Strecke. Von hier aus geht es nun mit Ausnahme kleinerer Gegenanstiege nur noch abwärts bis in den Zielbereich in Zermatt. Besonderes Highlight dieser Strecke ist die Überquerung der Gornerschlucht auf einer Hängebrücke. Das Laufen darauf ist im Übrigen aus Sicherheitsgründen verboten.

Sky – Diese Distanz hält was sie verspricht. Die nackten Fakten sprechen von 3.600 HM verteilt auf 49 km. Nach dem Start um 07:00 Uhr verläuft diese Route ebenfalls hoch zum Sunnegga. Nach einem kurzen Downhill geht es hier nun richtig zur Sache. Bei dem nun folgenden Aufstieg zum Gornergrat, der mit 3.130 m den höchsten Punkt dieser Strecke darstellt, werden auf einer Länge von 6 km sagenhafte 1.100 HM am Stück überwunden. Ist der Gornergrat erst einmal erreicht, sollte man unbedingt kurz innehalten und einen Blick auf die umliegende Welt der 4.000er Gipfel riskieren. Dieses Rennen ist mehr als ein reiner Wettkampf, bietet dieses doch unvergessliche Einblicke in die Schweitzer Bergwelt. Leider verliert man nun die hart erkämpften Höhenmeter wieder sehr schnell und nach einem kurzen Zwischenanstieg zur Riffelalp geht es weiter im Downhill nach Furi. Auch hier steht nun der Uphill mit 700 HM zum Schwarzsee an. Aber im Gegensatz zur Mountain- Strecke bedeutet dieser Anstieg noch nicht das Ende des Rennens. Nach einem weiteren Downhill zur Staffelalp führt nun der Weg nochmals 600 HM nach oben zur gegenüberliegenden Seite des Gornergrats, ehe man nach einem kurzen Abstecher nach Trift wieder zurück in den Zielbereich in Zermatt läuft.

Neben dieser außergewöhnlichen Umgebung ist der Matterhorn Ultraks vor allem für sein international sehr starkes Starterfeld bekannt. An diesem Wochenende versammeln sich dort insgesamt an die 3.000 Trailläufer mit ihren Angehörigen und bringen Zermatt zum Beben. Das Starterfeld wird dieses Jahr durch Marc Casal Mir angeführt. Auch Lokalmatador Martin Anthamatten rechnet sich große Chancen aus, konnte er doch 2015 dieses Rennen für sich entscheiden und landete im vergangenen Jahr auf dem 3. Platz. Ebenfalls mit an Bord ist der Franzose Sebastien Chaigneau.

Ich selbst habe dieses Jahr das große Glück dort beim Sky an den Start zu gehen und freue mich schon sehr darauf ein absolut einzigartiges und erlebnisreiches Wochenende verbringen zu dürfen. Natürlich lasse ich Euch im Laufe der nächsten Woche mit einem Bericht an diesem Event teilhaben.

Wer nicht mehr so lange warten möchte, der kann den Bericht von Fabian Weinfurtner lesen, der im letzten Jahr an den Start ging:

https://xc-run.de/aktuelles/reportagen/matterhorn-ultraks-sex-am-gipfelkreuz-oder-doch-nur-ein-rennbericht/

 

Kima Trophy

Der vermutlich bekannteste Trailrunner Kilian Jornet beschreibt die Kima Trophy als das spektakulärste Rennen der Welt. Allein diese Aussage ist bereits eine der höchsten Auszeichnungen die ein Rennen erhalten kann. Auf dieser 52 km langen Strecke wird den Läufern nichts geschenkt. Um die 4.200 HM gesund zu überstehen müssen die Läufer zu diesem Zeitpunkt absolut fit und mit viel Mut, absoluter Schwindelfreiheit und klarem Kopf ausgestattet sein. Dieser Kurs erlaubt keinerlei Ablenkung. Der Nepalese Bhim Gurung gewann 2016 dieses Rennen und verbesserte Kilians Zeit damit auf insgesamt 6h10min. Der Rekord bei den Frauen liegt bei 7h 36min und wird seit 2012 von Nuria Picas gehalten. Bei der letzten Austragung 2016 hieß die Siegerin Emelie Forsberg.

Dieses Rennen ist in der Migu Run Skyrunner World Series in der Kategorie SkyExtra eingeordnet. Dies bedeutet, dass man für das erfolgreiche Finish für die Rangliste einen Bonus von 50% für dieses Rennen erhält. Dementsprechend exklusiv wird auch dieses Jahr das Starterfeld wieder aufgestellt sein. Wir dürfen gespannt sein, wer sich am Ende durchsetzen wird.

 

Hartfüssler-Trail

In früheren Zeiten mussten die Bergleute rund um die Bergwerke oftmals weite Strecken auf Bergmannspfaden zurücklegen um zu ihrer Arbeitsstätte zu kommen. Das brachte ihnen im Saarland den Erennamen „Hartfüßler“ ein. Diese Strecken der 250 Jahre alten Bergbaugeschichten stehen beim Hartfüssler-Trail rund um Saarbrücken im Mittelpunkt.

Aushängeschild dieser Veranstaltung ist der 58 km lange Trail, der einen Gesamtanstieg von 1.654 HM hat. Diese Geschichtsträchtige Strecke führt vorbei an verlassenen und teilweise verfallenen Bergbauminen, führt hoch auf Bergkuppen die einen schönen Überblick über die Strecke gewähren und geht über teils abenteuerliche Trampelpfade die bereits vor mehreren hundert Jahren angelegt wurden. Neben verschiedenen Bergbaudenkmälern steht auch eine Bachdurchquerung auf dem Programm. Aus diesem Grund sollten auch Wechselsocken mitgeführt werden, wenn man weiterhin trockenen Fußes laufen möchte.

Für ein Finish werden die Läufer mit 3 UTMB- Punkten belohnt.

Daneben werden eine 30 km mit 924 HM, eine 14 km mit 296 HM und eine 7,5 km mit 194 HM lange Strecke angeboten.

UTMB

Über diesen Wettkampf braucht man in unseren Kreisen vermutlich nichts mehr erzählen, gehört diese Veranstaltung neben dem Transalpine im deutschsprachigen Raum oder auch dem Marathon de Sable oder dem Western States 100 zu den bekanntesten Trail Veranstaltungen der Welt. Trotz vieler und teilweise auch berechtigter Kritik ist die Anziehungskraft des UTMB nahezu ungebrochen und viele Läufer planen weit voraus ihren Rennkalender nach den zu erwartenden UTMB- Qualifikationspunkten.

Der eigentliche Event des UTMB startet erst am Wochenende vom 31.08.2018, jedoch steht Chamonix bereits ab Montag, 27.08.18 im Focus der Trailläufer. An diesem Tag wird der vom UTMB- Organisationsteam mitgestaltete Petite Trotte à Léon (PTL) gestartet. Dieser Lauf unterscheidet sich aufgrund seines außergewöhnlichen Konzepts von den anderen im Angebot stehenden Läufen. Er fordert starkes geistiges Engagement, Mannschaftsgeist und Abenteuerlust, sportliches Verhalten und alpine Erfahrung. Dieser Lauf führt die Konkurrenten in einer großen Runde um den Mont-Blanc (300km und 25000m de D+), in großen Höhen und teilweise abseits der Wege, ohne Markierung, so dass guter Orientierungssinn erforderlich ist. Jedes Jahr wird die Strecke geändert, wodurch immer neue Teile des französischen, italienischen und Schweizer Mont-Blanc Massivs entdeckt werden können.
Der  PTL® ist ein Mannschaftsbewerb ohne abschließende Rangordnung. Die Mannschaften bestehen aus zwei oder drei Teilnehmern, die gemeinsam den Lauf beginnen und beenden müssen. Dieser findet in schwierigem gebirgigen Gelände statt und verlangt hohes technisches Können und starke physische und psychische Kräfte.

 Bei der elften Veranstaltung des PTL®, findet der Start am Montag, 27. August 2018, um 08:00 Uhr am „Place du Triangle de l’Amitié“ in Chamonix statt. Ziel ist derselbe Platz, spätestens am Sonntag, 2. September um 17:00, also nach maximal 151:00 Stunden.

Der Streckenverlauf um den Mont-Blanc und seine berühmten Satelliten wurde auch dieses Jahr geändert und führt auf neue, unbekannte Abschnitte. Schwierige, selten begangene Wege und ungewöhnliche Ausblicke werden die Teilnehmer überraschen.

Christian Mayer