Matterhorn Ultraks: Sex am Gipfelkreuz oder doch nur ein Rennbericht?

Matterhorn Ultraks 2017 © D.CARLIER / davidcarlierphotography.com

Unser Redakteur Fabian Weinfurtner über Frühlingsgefühle beim Matterhorn Ultraks:

Eine Bekannte von mir sagte mal, wenn ich schon die Chance bekomme über das Trailrunning zu schreiben, sollte ich nicht nur den 0815-Artikel verfassen, sondern mal über  etwas Spannendes schreiben. Irgendwie hat sie ja recht… Auf die Frage worüber ich schreiben sollte, wusste sie nichts Besseres zu sagen als: „SEX AM GIPFELKREUZ!?“ „Okay“, dachte ich, mach ich…

Das Vorspiel

Gerade vergangenes Wochenende war ich nun in der Schweiz beim Matterhorn Ultraks in Zermatt. Wow war das ein Wochenende… ziemlich spontan die ganze Aktion. Vor allem Hin und Rückfahrt machten  mit jeweils 950km das Vorher und Nachher sehr intensiv.  Je weiter ich nach Süden fuhr desto heißer wurde es. In Täsch, einem Vorort von Zermatt musste ich das Auto dann abstellen und mich dem eigentlichen Akt in Zermatt mit dem Taxi nähern, da Zermatt selber autofrei ist.

 

Der Akt

Nun geht’s zum heißen Teil … Samstag war Wettkampftag…  Ich weiß gar nicht wo ich mit dem schreiben anfangen soll. Der Tag war geprägt vom ständigen „Auf“ und „Ab“ beziehungsweise „Hoch“ und „Tief“.  Klar, am Anfang ging es Bergauf, sowohl landschaftlich, wie auch physisch und psychisch, nur das Wetter spielte zunächst noch nicht mit. Ich war gespannt auf den weiteren Verlauf.  Langsam näherte ich mich dem Höhepunkt, dem Gornergrat …  wie es aus dem Nichts zog es mir brutal den Stecker.  Der Kreislauf war komplett lahm und ich kam nicht wirklich schnell voran. Das erste „Tief“. Im Nachhinein muss ich zugeben, dass der Gornergrat natürlich auch mit Abstand den längsten Anstieg und den höchsten Punkt des Laufs bildete. Ein Anstieg von 1100hm und eine Gesamthöhe von 3130m sind schon sexy. Noch krasser war dann nur das 360° Panorama  von dort oben, inklusive perfektem Blick auf das Matterhorn. Ein wirklich imposanter Berg!

Auch der Downhill war bis zur Riffelalp ziemlich spaßig und schnell, aber dort traf ich dann auf die Teilnehmer des 30K Laufes und somit auch auf Stau, welcher mich ziemlich langsam werden ließ. Beim nächsten Anstieg zum Schwarzsee erwischte es mich dann erneut. Wieder ein Kreislauftief. Ziemlich hart erklimm ich den Gipfel, musste ich mich doch beim Aufstieg fast übergeben. Oben entschied ich mich dann für etwas was ich sonst im Wettkampf so noch nicht gewagt hatte. Ich stopfte mich mit allem was der Verpflegungsposten hergab voll. Bananen, Aprikosen, Riegel, Kekse und ganz viel Cola. Vor allem Cola hatte ich wegen der vielen Kohlensäure bis dahin bei jedem Lauf verweigert.
Ich musste meinen Kreislauf irgendwie in Schwung bringen und naja… es klappte…

Der Höhepunkt

Die ersten 31km waren ziemlich bescheiden, aber kurze Zeit nach meinem Obst/Kekse/Riegel/Cola-Salat ging es mir viel besser. Ab dem Zeitpunkt hab ich spätestens alle 30min viel mehr als sonst gegessen und getrunken und auf einmal konnte ich laufen wie den ganzen Tag noch nicht. Die nächsten 18km waren einfach genial. Bergauf und Bergab, beides ging super! Dann kam der letzte Verpflegungsposten und voller Adrenalin rannte ich die darauf folgenden 7km, 5km davon waren im Downhill, so schnell, dass ich 31 andere Läufer überholte…

Das Kuscheln danach

Der Zieleinlauf war der Hammer, ich fühlte mich wie ein Sieger… Meine Zeit von 8:30h war sicher nicht überragend, schließlich hatte der Sieger Marco de Gasperi  eine Zeit von 4:42h (neuer Streckenrekord). Trotz alle dem  war ich noch nie so zufrieden mit einem Lauf, einfach weil ich dafür so hart arbeite musste und zum Schluss sogar noch richtig Spaß hatte…

Spaß… ohne Sex am Gipfelkreuz zu haben… aber mal sehen was die Zukunft bringt.

Ergebnisse des Matterhorn Ultraks 2017

Offizieller Rennbericht

2 Kommentare

  1. Markus Franz

    Hey Fabian,

    bin den K30 gelaufen und kann deiner Geschichte in vielen „Akten“ zustimmen. Bei mir war das Vorspiel „nur“ rund 800 Kilometer lang und auch der „Höhepunkt“ am Gornergrat blieb mit verwehrt (bin ja nur die kleinere Runde gelaufen). Aber auch das magenerhebende Gefühl beim Anstieg hoch zum Schwarzsee konnte ich nur mit Mühe unterdrücken. Stets Im Blick, und das war das faszinierende, war dieser verdammt Toblerone Berg, wegen dem über 2.000 Trailrunner und 10.000 Asiaten an dem Wochenende in das Schweizer Tal gekommen sind. Sogar vom Bett aus durchs Balkonfenster war er da und – prima gemacht von den Tourismusverantwortlichen – das ganze Wochende nahezu wolkenfrei und im strahlend blauen Himmel.
    Ein kleines ABER hätte ich noch: die Verpflegung auf der Strecke und auch bei Zielankunft ist noch ausbaufähig, denn viel mehr als Trockenobst, Apfel, Banane und Riegelstückchen war nicht da ? Doch ein Tuc Cracker, den ich gefühlt 5km lang mit mir rumkrümeln musste.
    Unter dem Strich aber eine phantastisches Trailrunning Erlebnis, da auch ein Großteil der Strecke „laufbar“ war (wenn´s mal nicht grad zu steil bergauf ging).

    Antworten
    1. Fabian Weinfurtner

      Hey Markus, was die Verpflegung angeht muss ich dir zustimmen, die war an manchen VPs echt verbesserungswürdig. Strecke und sonstige Organisation war echt der Hammer!

      Antworten