Trailpreview: Nuts Ylläs Pallas, BUT Val Formazza, Salomon 4 Trails, Schlegeis 3000, Mountainman Reit im Winkl, MTUT

Die Salomon 4 Trails versuchen es 2019 mit einem Comeback © [email protected]

Die Tage werden leider schon wieder kürzer. Viel merkt man davon aber beim Nuts Ylläs Pallas in Finnland noch nicht. Aber auch im Alpenraum gibt es wieder viele interessante Events. Unter anderem auch das Reload der Salomon4Trails, auf das wir schon so lange gewartet haben!

 

Salomon 4 Trails Reloaded

Die Enttäuschung der Fangemeinde war groß, als bekannt wurde, dass die Salomon4Trails von Plan B ab dem Jahr 2016 aus dem Programm genommen wurden. Umso beständiger hielt sich von Jahr zu Jahr das Gerücht, dass dieses Format eine Neuauflage erhält. Und nächstes Wochenende ist es endlich so weit. Die Salomon4Trails werden nun mit neuem Gewand wieder ausgetragen. Leider ist das ursprünglich gefeierte Format aufgrund vieler Änderungen und Neuerungen nur noch grob erkennbar. Wir sind aber gespannt, ob dieses Format an die Erfolge der ursprünglichen Wettkämpfe anknüpfen kann.

Die Salomon4Trails Reloaded sind stark verkürzt worden. Dafür haben diese eine neue Zielrichtung bekommen.

Der Start in Seefeld am Mittwoch ist der Auftakt zu einer vierjährigen Reise mit Ziel am Gardasee. Von nun an sollen jährlich die 4Trails mit unterschiedlichen Etappenorten auf diesem langen Weg stattfinden, um letztendlich im Juli 2022 am Ufer des Gardasees ein großartiges Fest feiern zu können. Die täglichen Etappen sind von den Anforderungen her für jeden gut trainierten Freizeitläufer machbar. Außerdem kann man zwischen den Kategorien Run und Hike wählen.

Die erste Etappe führt von Seefeld aus nach Leutsch. Direkt nach dem Start folgt ein Aufstieg durch das Skigebiet Rosshütte zum Seefelder Joch (2.060m). Ein schöner Blick ins Karwendel Gebirge belohnt für die Mühen. Nach einem fordernden Downhill ins Eppzirler Tal geht es weiter zur zweiten Verpflegung nach Gießenbach. Ein weiterer kleiner Aufstieg durch die Sattelklamm auf den Hausberg der Leutasch, den Hohen Stich (1.502m) muss noch bezwungen werden bevor es die letzten Kilometer bergab ins Ziel geht. Insgesamt ist diese Strecke 25,4 km lang und bietet 1.557 HM im Anstieg.

Von Leutasch aus geht es am Donnerstag weiter nach Wildermieming mit einer Distanz von 22,9 Kilometern und knapp 1.300 HM im Anstieg. Auf der zweiten Etappe geht es zuerst hinein ins Gaistal inmitten des beindruckenden Wetterstein Massivs. Die Strecke führt entlang des Ganghofer-Weges bis zur V1 an der Gaistalalm. Nun folgt ein steiler Aufstieg zur Niederen Munde (2.059m), ein sagenhafter Blick hinab ins Inntal und hinüber zum mächtigen Gipfel der Hohen Munde (2.662m) entlohnt für die Anstrengungen. Nun geht es bergab über den Hintereggensteig zur zweiten Verpflegung an der Neuen Alplhütte, von hier aus weiter auf panoramareichen Wegen, vorbei an Kapellen und Hütten bis ins Ziel nach Wildermieming.

Nun ist die Hälfte schon geschafft und mit hoffentlich noch frischer Muskulatur geht es am Freitag von Wildermieming nach Nassereith. Die in etwa geforderten 1.550 Höhenmeter im An- und Abstieg verteilen sich hierbei auf eine Länge von knapp 24 Kilometern. Die Streckenhighlights des Tages dürften die drei Joch-Überquerungen werden. Durch die Stöttlreise führt die Strecke hinauf zum Stöttltörl (2.036m). Nun erfolgt ein Abstieg durch schroffes Gelände bis zum nächsten Anstieg zum Hölltörl (2.163m). Darauf folgt eine lange Traverse zum Marienbergjoch (1.789m). Ab hier geht es für diesen Tag fast nur noch bergab. Vorbei an der zweiten Verpflegungsstelle an der Marienbergalm, führt der Weg durchs Marienbergtal nach Aschland. Nach einem letzten kurzer Anstieg bis zum Aussichtspunkt Adlerhorst, ist  Nasserreith bereits zu sehen, nach folgenden steilen Kehren hinab ins Tal und ist ersehnte Ziel erreicht.

Schlusspunkt der diesjährigen 4Trails bildet Imst. Von Nassereith aus sind es gerade einmal 23,7 km und nur noch 1.333 Höhenmeter. Nun heißt es die letzten Kräfte zu sammeln und auch diesen letzten Streckenabschnitt mit Bravour zu meistern. Zunächst geht es über den Starkenberger Panoramaweg hinauf zum Sinnesgatter unterhalb der Alpeilspitze und weiter zur Walfahrtskirche Sinnesbrunn. Anschließend weiter talwärts durch einzigartige Lärchenwälder nach Obtarrenz. Die Querung der Salveesenklamm bringt die Läufer weiter in Richtung Imst.  Ein erneuter Aufstieg nach Teilwiesen eröffnet den Blick über Imst und das Gurgltal. Vorbei an Schloss Starkenberg geht es nun direkt ins letzte Ziel, nach Imst.

Nach dem Zieleinlauf und der obligatorischen Schlussfeier können sich die Läufer von nun an bereits Gedanken über den nächsten Teilabschnitt im Jahr 2020 machen. Wir wünschen dabei allen Läufern viel Spaß und ein gutes Gelingen der Salomon4Trails Reloaded.

Schlegeis 3000

Der Schlegeis-Stausee im Zillertal liegt auf 1800 m ü.NN zwischen den Ferienregionen Mayrhofen-Hippach und Tux-Finkenberg und ist umgeben von den bekanntesten und höchsten Gipfeln der Zillertaler Alpen. Diese atemberaubende Kulisse aus hartem schroffem Fels bilden die Grundlage für diesen Event. Das Skyrace ist zugleich Bestandteil der Österreichischen Skyrunning Serie und fließt gemeinsam mit dem Hochkönigman Skyrace und dem Saalbach Skyrace in die Gesamtwertung ein. Gleichzeitig ist dieses Rennen ein Qualifikationslauf für die Skyrunning Europameisterschaft.

Das Skyrace hat eine Länge von 33 Kilometern und überwindet 2.380 Höhenmeter im An- und Abstieg. Nach dem relativ flach ansteigenden Startstück in Richtung Pfitscherjoch geht es zunächst einmal für die Läufer über die österreichisch-italienische Staatsgrenze. Nun folgt man teilweise der Peter-Habeler-Runde um auf dem Weg zur Olpererhütte den Riepenkopf, einem Vorgipfel des bekannten Olperers, auf einer Höhe von 2900 m zu überqueren. Anschließend erfolgt als Schlüsselstelle der Aufstieg zur Friesenbergscharte mit dem höchsten Punkt der Strecke auf einer Höhe von 2930m. Über das Friesenberghaus geht es nun im Downhill zurück zum Ziel auf der Mauer des Stausees. Die sehr technische Strecke mit Klettersteigelementen und Seilversicherungen verläuft größtenteils auf einer Höhe von über 2500m. Diese Anforderungen im hochalpinen Gelände sollten durch die Läufer nicht unterschätzt werden.

Für weniger technisch versierte Läufer wird eine 17 km lange Runde mit insgesamt 1.200 HM im Anstieg angeboten. Dieser Lauf beinhaltet neben dem Anstieg zur Olpererhütte Streckenabschnitte des Berliner Höhenweges und wird rein landschaftlich gesehen ein unvergessliches Erlebnis werden. Start und Ziel befinden sich hier ebenfalls auf der Staumauer des Schlegeis. Zusätzlich wird für diese Strecke eine Teamwertung bestehend aus jeweils drei Läufern angeboten. Natürlich werden hierbei auch die Einzelzeiten berücksichtigt.

Für das GORE Wear xc-run Trailrunning Team wird Eric an den Start gehen. Wir wünschen Ihm auf diesem Weg natürlich viel Spaß und Erfolg und freuen uns auf einen Nachbericht zu diesem einzigartigen Event!

Mountainman Reit im Winkl

 War Reit im Winkl noch im vergangenen Jahr die Premierenveranstaltung des Mountainman, so bildet diese Veranstaltung in diesem Jahr die Schlussveranstaltung der neu ins Leben gerufenen Mountainman Serie.

Insgesamt vier unterschiedliche Distanzen stehen in den zwei Kategorien Run und Hike zur Auswahl. Die „S“- Distanz ist mit ihren 10 km und 140 HM die kürzeste Runde und richtet sich vor allem an Einsteiger oder aber an sehr sprintstarke Läufer. Nach dem Start im Ortskern von Reit im Winkl geht es über den Märchenwald hinaus zur Verpflegungsstelle am Gut Steinbach. Frisch gestärkt zur Klausenbachklamm und anschließend wieder zurück nach Reit im Winkl.

Die Distanz „M“ mit 24 km und 790 HM und die Distanz „L“ mit 39 km und 1.510 HM wurden im Gegensatz zum vergangenen Jahr nur leicht verändert.

Komplett neu im Angebot ist die Distanz „XL“ die mit ihren 54 km und 2.230 Höhenmeter im Anstieg vor allem auf das Interesse der Ultratraillläufer stoßen wird. Auch die Organisatoren machen darauf aufmerksam, dass diese Strecke nur für erfahrene und sehr fitte Läufer und Wanderer empfehlenswert ist. Nach dem Start und einem kurzen Aufwärmstück bis zum Gut Steinbach geht es in den ersten Anstieg mit anschließenden kurzen Downhill zur Seegatterlalm. Hier heißt es gut verpflegen, da nun der erste lange Uphill mit 700 HM zur Panorama Alm die Läufer erwartet. Von nun an wird eine Höhenlage von 1000 m ü. NN nicht mehr unterschritten und in einem kräftezerrenden Wechsel zwischen Up- und Downhill geht es weiter über die berühmte Winklmoosalm, die Mörserlam bis hin zum Straubinger Haus. Erst danach erfolgt der langgezogene mit einigen Gegenanstiegen versehene Downhill in Richtung Zielbereich. Nachdem nun das Gut Steinbach ein letztes Mal passiert wurde, kann man auf den letzten Metern nochmals ordentlich Gas geben und unter Umständen noch ein paar Platzierungen gut machen.

Diese längste Distanz ist mit insgesamt 10 Verpflegungsstellen gut bestückt und auch ansonsten lässt dieser Event Betreuungstechnisch und organisatorisch keine Wünsche übrig.

Maintal Ultratrail – MTUT

Ungeachtet der vielen großen Events wird es nun einmal wieder Zeit, auf eine etwas kleinere, aber nicht weniger herzlich vorbereitete Veranstaltung hinzuweisen. Das Fränkische Weinland rund um Veitshöchheim ist am Samstag Austragungspunkt des Maintal Ultratrails mit insgesamt drei unterschiedlichen Distanzen. Geographisch gesehen kann man in diesem Bereich natürlich nicht mit extremen Hochlagen aufwarten. Aber das ist in diesem Fall nicht gewünscht und auch nicht erforderlich. Auch der schnelle Wechsel zwischen Up- und Downhill in den fränkischen Weinbergen wird so manchen gestandenen Ultraläufer an seine Grenzen bringen. Der 64 km lange Ultratrail hat 1.700 HM im Anstieg. Nach dem Start in Veitshöchheim geht es sehr schnell hinaus auf die Trails, quer durch dieses liebliche und dennoch fordernde Maintal, dass durch seine steilen Weinberge charakterisiert werden kann. Die Höhenlage dieses Laufes bewegt sich im Großteil immer zwischen 200 und 400 m, dabei sind aber Steigungen von bis zu 20 % an den Weinbergen keine Seltenheit. Um der großen Mittagshitze nach Möglichkeit zu entgehen, erfolgt der Start für diese Distanz um 07:00 Uhr.

Der T30 wird zeitgleich als 1. Bayerische Trail Meisterschaft und als 1.Unterfränkische Trail- Meisterschaft gewertet. Auf diesem 30 Kilometer langen Rundkurs rund um Veitshöchheim müssen 760 HM überwunden werden. Hierbei erfolgt der Start um 09:00 Uhr, so dass sich die Läufer der einzelnen Distanzen nicht gegenseitig behindern können.

Der kürzeste Lauf ist der mit 230 HM versehene T13, der hauptsächlich in einem großen Waldstück nordöstlich von Veitshöchheim stattfindet. Eine halbe nach dem T30 erfolgt bei dieser Kursstrecke der Start.

Diese Veranstaltung ist mit den beiden Distanzen Ultra und T30 fester Bestandteil der unterschiedlichen Wertungskategorien des ebenfalls neu geschaffenen German Trail Running Cup.

Nuts Ylläs Pallas

Allein das außergewöhnliche Naturschauspiel der nicht untergehenden Sommersonne ist eine Reise wert. Und dann noch die Möglichkeit einen Trailraun auf den Pfaden der Renntiere zu laufen ist vermutlich ein absolutes Jahreshighlight. Dieses Erlebnis bietet der Nuts Ylläs Pallas der seit 2013 ausgetragen wird.

Zur Auswahl stehen dabei vier unterschiedlich lange Rennen:

Einen halben Tag Zeit bekommt man für ein Finish auf der kürzesten Strecke. Die 37 km lange Strecke wird am Samstag um 12:00 Uhr gestartet und dann des Midsommers haben alle Starter die Möglichkeit bei Tageslicht das Ziel zu erreichen. Die 1.060 HM werden auf einem Rundkurs zwischen den Ortschaften Äkäslompolo und Yllästunturi absolviert. Dazwischen erlebt man ein relativ kurzes, dafür aber sehr intensives Abenteuer durch die arktische Natur von Lappland.

Die kürzeste der drei Ultradistanzen ist 55 km lang. Auch hier bekommen die Läufer eine Zeitvorgabe von 12 Stunden. Der Start ist aber bereits am Freitag Abend um 18:00 Uhr, so dass alle Läufer den außergewöhnlichen Wechsel zwischen Sonnenunter- und aufgang  erleben können. Der Start erfolgt in Hetta und folgt einer klassischen Wanderroute nach Pallas. Dabei werden 1.520 HM überwunden. Wie auch für die 37 km Strecke gibt es auch hier für alle Finisher zwei UTMB- Punkte.

Mit der nächsten Distanz wird die magische 100er Grenze um fünf Kilometer überschritten. Mit seinen 2.660 HM im Anstieg wäre dieses Rennen der ideale Einstieg für alle Ü100- Aspiranten. Der Start erfolgt am Samstag um 00:00 Uhr in Pallas. Von nun an haben alle Läufer 24h Zeit die Ziellinie in Äkäslompolo zu erreichen. Dazwischen warten die endlose Weite Lapplands mit sanften Hügeln, schier endlose Steppen und wunderschönen Seen. Als Belohnung für ein erfolgreiches Finish winken 4 UTMB- Punkte.

Die 161 km lange Distanz ist zugleich ein Discovery Race der Ultra Trail World Tour und der einzige 100- Meiler in Finnland der ohne Schleifen oder Rundkursen auskommt. Nach dem Start am Freitag um 12:00 Uhr in Hetta haben die Läufer insgesamt 36 Stunden Zeit um das gemeinsame Ziel in Äkäslompolo zu erreichen. Mit 4.180 HM im Anstieg ist dieser Lauf nicht zu unterschätzen und wird aus diesem Grund auch mit 5 UTMB- Punkten belohnt. Es werden Streckenabschnitte teils im Wald aber zum größten Teil auf schmalen, steinigen Trails gelaufen, die auf Höhenzügen mit überwältigendem Panorama verlaufen. Von den baumlosen Fjällhöhen hat man einen fast grenzenlosen Blick über die nordische Tundra, die Dank der magischen Mitternachtssonne, die über dem Horizont zu Tag und Nacht steht, in ein magisches Licht taucht. Was will man mehr?

BUT Val Formazza

Das Piemont hat wesentlich mehr zu bieten als die berühmte Kirsche, die diesen Landstrich zumindest namentlich bei uns bekannt gemacht hat. Gerade Sportbegeisterte kommen durch die geographische Lage ganz auf ihre Kosten. Im Norden grenzt das Piemont direkt an die Schweiz und im Westen an die französischen Alpen. Die nördlichste Gegend ist das Val Formazza, dass sich in den Sommermonaten als Eldorado für Trailrunner anbietet. Am nächsten Wochenende findet dort der BUT Val Formazza mit drei unterschiedlichen Distanzen statt. Leider hat auch hier bereits der Veranstalter angekündigt, dass alle drei Hauptdistanzen witterungsbedingt verändert werden mussten.

Der 52K Bettelmatt Trail ist mit seinen insgesamt 3.296 HM die anspruchsvollste Distanz dieses Events. Dieser Wettkampf wird am Samstag um 06:00 Uhr in Formazza gestartet. Dabei gibt es vier UTMB- Punkte für alle Läufer die das Ziel bis zur Cut-Off- Zeit von 13 Stunden erreichen. Dieses Rennen verläuft größtenteils auf Singletrails und einzelnen Forstwegen und durchquert auch das Gebiet „Bettelmatt“, das bekannt durch den gleichnamigen Käse ist.

Am Samstag um 08:00 Uhr wird das 35K Bettelmatt Skyrace gestartet, das seit dem Jahr 2007 ausgetragen wird. Dieses Skyrace ist Teil der Golden Trail Series Italy von Salomon und wird dadurch zusätzlich in dieser Serienwertung betrachtet. Auf einer Distanz von nur 35 Kilometer müssen hierbei 1.940 HM überwunden werden. Die Streckenführung ist identisch mit der langen Distanz. Nur zum Ende hin, wurde diese verändert, so dass insgesamt 17 Kilometer weggefallen sind. Aus diesem Grund werden hierbei bei einem erfolgreichen Finish innerhalb von 7h 30min „nur“ 2 UTMB- Punkte vergeben.

Komplett ohne Punkte gehen die Teilnehmer des 22K Bettelmatt Race aus dem Rennen. Dafür bietet dieser auf seinen 22 Kilometern insgesamt 750 entspannte Höhenmeter an.

Christian Mayer