Transalpine Run 2016: Lauftagebuch Etappe 5

Transalpine Run 2016 - Etappe 5 © Marco Feögenhauer

Das 2474 m hohe Timmelsjoch ist der Schlüssel und der einzige ohne Alpinausrüstung zu begehende Übergang vom Ötztal nach Südtirol. Eine wahre Freude für Downhiller sind die anschließenden Trails ins herrliche Passeiertal, eine wahre Freude für alle ist die Zielankunft in St. Leonhard in Passeier.

Etappe 5: Sölden – St. Leonhard im Passeier

Attacke aus dem Bayerwald

Wie von der Tarantel gestochen katapultiert sich Tina heute aus dem Startblock in Sölden. Die ersten drei Kilometer verlaufen flach auf der Straße und wir befinden uns gleich zu Beginn unter den ersten Männerteams. Beim Studium des Streckenprofils haben wir festgestellt, dass uns der Verlauf liegen könnte: Viele schmale Trails, aber bei weitem nicht so steil und alpin wie die letzten Tage und alles laufbar. Also in etwa wie bei uns zu Hause im Bayerwald. Es folgt ein Anstieg von 1300 Höhenmeter hoch zum Timmelsjoch (2500m). Wenn man in der Mixed Wertung etwas gewinnen möchte sollte man als Mann der stärkere Part sein: Man trägt ein bisschen mehr im Rucksack, kümmert sich um die Verpflegung und unterstützt wenn es mal nicht so läuft. Doch heute ist auch für mich das Tempo das Tina vorlegt unglaublich schnell. Bei Kilometer sechs dann doch die vorsichtige Frage: „Tina, glaubst du, du hältst das durch?“ Ich drehe mich um, blicke in ein vor Willensstärke strotzendes Gesicht und ernte nur ein entschlossenes Nicken. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ja leck, Attacke auf Etappe fünf. Dicht hinter U.TLW Sieger Matthias Dippacher schrauben wir uns immer höher als erstes Mixed-Team in Richtung Timmelsjoch. Oben steht Streckenmarkierer Carsten Schneehage, traditionell in Baströckchen gekleidet und mit Kuhglocke bewaffnet und feuert uns lautstark an: „Jawohl, hier ist sie, die Attacke aus dem Bayerwald!“ – Gänsehaut auf 2500 Meter. Am höchsten Punkt warten 21 Kilometer Downhill auf meist wunderschönen Wegen ins Passeiertal auf uns. Wir lassen nichts mehr anbrennen und können unsere Leistung mit dem ersten Etappensieg krönen. Damit befinden wir uns nach wie vor auf Platz drei der Gesamtwertung, 20 Minuten hinter Albrecht / Zeiler, sieben Minuten hinter Berglund / Fister und neun Minuten vor dem polnischen Team. Es bleibt also spannend.

Fazit:

Markus: „Tina ist heute ein gigantisch starkes Rennen gelaufen. Nach mittlerweile fünf Tagen schleichen sich aber doch die ersten Wehwehchen und Ermüdungserscheinungen ein. Ich hoffe, dass wir dieses Tempo die letzten beiden Etappen durchhalten können. Von Platz zwei bis vier ist jetzt alles drin.“

Tina: „Ich wusste, dass mir die Etappe liegen müsste und habe deshalb versucht von Anfang an Gas zu geben und auf Sieg zu laufen. Das ist uns auch gelungen und wir freuen uns wahnsinnig über den ersten Etappensieg.“