Golden Trail National Series: Die erste Runde

Manuel Innerhoffer: Eine der "Entdeckungen" der GTNS 2022 © Jordi Saragossa

Die Länderausgaben der Golden Trail Series, die Golden Trail National Series (GTNS), bieten den besten Sportler:innen eines jeden Landes die Möglichkeit, sich an hochkarätiger Konkurrenz zu messen und den Sprung in die Elitekategorie zu schaffen.

Die besten Athlet:innen aus jedem Land

Bei den Golden Trail National Series handelt es sich um nationale Wettbewerbe (in denen ein oder mehrere Nachbarländer zusammen gruppiert werden), die lokalen Läufer:innen die Möglichkeit bieten, regelmäßig bei Rennen mit einem stetig steigenden Niveau gegeneinander anzutreten. „Unser Ziel ist seit der Gründung der Golden Trail Series im Jahr 2018 unverändert“, erklärt Grégory Vollet, Direktor der Golden Trail Series. „Wir wollen Trailrunning auf hohem Niveau möglichst zugänglich gestalten, damit der Sport sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene an Sichtbarkeit gewinnt.  Deshalb haben wir die GTNS ins Leben gerufen. Wir wollen den besten Läufer:innen eines jeden Landes ermöglichen, in den gleichen Rennen gegeneinander anzutreten. Diese Spitzensportler:innen haben oft keine Zeit und/oder Ressourcen für weite Reisen, also kommt die Wettkampfserie mit der GTNS zu ihnen.“

„Alle können teilnehmen“, fügt Johannes Überbacher, GTNS DACH-Manager und Sieger der GTNS-Teamkategorie im Jahr 2022 hinzu, „und genau darum geht es bei der GTNS: Man muss keine Auswahl gewinnen! Man muss sich einfach nur zum Wettkampf anmelden und versuchen, Punkte zu sammeln. Am Ende der Saison werden die jeweils drei besten Damen und Herren eingeladen, neben den GTWS Eliteläufer:innen im GTNS-Finale anzutreten.“

Mehr Sichtbarkeit für den Traillauf

Wie auch die Golden Trail World Series – deren wachsender Erfolg sie inzwischen zum größten Traillauf-Spektakel der Welt gemacht hat, bei dem die Crème de la Crème sich in Weltmeisterschaftspartien misst – trägt die GTNS zur Steigerung des Niveaus und der Sichtbarkeit des Traillaufsports in jedem Land bei. „Die Situation hat sich grundlegend verändert“, bestätigt Johannes Überbacher. „Sowohl für die Sportler:innen, die jetzt im Wettkampf mit der Weltspitze ihre Stärke unter Beweis stellen können und dadurch Medienpräsenz erhalten, wie auch für die Organisator:innen, die sich sehr über die Bühne freuen, die die Golden Trail Series bietet.“ „Früher traten die Athlet:innen verstreut in verschiedenen Wettkämpfen an. Heute bietet die GTNS ihnen die Chance, auf höchstem Niveau in ihrem eigenen Land anzutreten und noch dazu eine tolle Trailrunningshow geboten zu bekommen“, ergänzt Grégory Vollet.

Wegbereiter in den Elite-Olymp

Die GTNS ist darüber hinaus die beste Möglichkeit für junge Läufer:innen, ein „Goldenes Ticket“ zu ergattern und sich direkt für die GTWS-Elitewettkämpfe in der nächsten Saison zu qualifizieren. „Die Top 3 der Damen und Herren jeder GTNS qualifizieren sich am Ende der Saison für das Große Finale der GTNS“, erläutert Grégory Vollet. „Anschließend treten sie gegen die Landesbesten an und kämpfen um einen Platz auf dem Treppchen, bei dem ihnen auch ein Goldenes Ticket winkt, d. h. die Qualifikation für die GTWS im Folgejahr.“ „Das ist eine ausgezeichnete Möglichkeit für die Läufer:innen, sich im internationalen Kontext einordnen zu können, denn sie treten dabei nicht nur gegen die besten GTNS-Sportler:innen der Welt an, sondern messen sich im selben Rennen auch mit der Elite“, so Johannes Überbacher. „Manchmal ist man positiv überrascht, so wie Manuel Innerhofer. Er gewann nicht nur beim Großen Finale der GTNS 2022, sondern zeigte im Etappenrennen beim Finale in Madeira auch, dass er es mit den Eliteläufern aufnehmen konnte.“ Grégory Vollet fügt hinzu: „Das Große Finale ist eine traumhafte Gelegenheit für GTNS-Läufer:innen. Die jeweils drei besten Läufer und -Läuferinnen der GTNS 2022 erhielten am Abend der letzten Etappe in Madeira Sponsorenbewerbungen.  Man muss dazu wissen, dass die 30 besten Damen und Herren alle einen Sponsor haben!“

Das eigene Land vertreten

Beim GTNS-Finale können die Athlet:innen außerdem als Team antreten. Hierbei werden die Zeiten der zwei besten Herren und der zwei besten Damen jeder GTNS addiert, und so ergibt sich dann das GTNS-Ranking. „Dieses Format ist sehr interessant für uns, weil wir dadurch die Möglichkeit haben, ein oder mehrere Länder zu vereinen, ganz gleich, wer die Läufer:innen sponsert“, sagt Johannes Überbacher. „Es ist ganz leicht: Wir nehmen die besten 3 Herren und Damen jeder GTNS und bitten sie, ihr Land zu vertreten. Sie treten gegen andere Länder an, und das motiviert sie sofort. Man braucht keinen Verband dafür; das System ist echt einfach und zugänglich, und so können die Länder gegeneinander antreten.“ „Das war ein richtiger Ansporn für alle!“, erinnert sich Greg Vollet. „Bei der Vorstellungsrunde auf Madeira sahen diejenigen Läufer:innen, die ihre Länderflaggen trugen, im Vergleich zu den GTWS-Athlet:innen, die für sich allein antraten, deutlich stolzer aus.  Ich glaube, es war wichtig für sie, ihr Land zu repräsentieren und einander im Team zu unterstützen. Das hat sie gestärkt.“

Wir sehen uns in Italien!

Das nächste Große Finale der GTNS wird zusammen mit dem GTWS-Finale in Italien beim Il Golfo Dell’Isola Trail Race stattfinden. Auf der Agenda steht ein Vorprogramm, bevor am Samstag die Damen und am Sonntag die Herren starten. „Das wird ein spannendes Event werden!“, freut sich Greg Vollet. „Ich denke, die Läufer:innen werden ihre Landsmänner und ‑frauen unterstützen. Und da die Damen und Herren in getrennten Rennen antreten werden, können die Männer die Frauen am Samstag bei der GNTS anfeuern und andersrum am Sonntag.“

Das Große Finale wird in der italienischen Region Ligurien vom 19. bis 22. Oktober 2023 stattfinden.

Noémie Vachon: „Der Wettbewerb mit der größten Sichtbarkeit“

Nach mehreren Monaten in Kolumbien kehrte Noémie Vachon (Frankreich) im Juni 2022 zurück nach Frankreich. Bisher hatte sie sich noch keinen Namen in nationalen Trailwettbewerben gemacht und hoffte daher, dass die GTNS Frankreich ihr zu mehr Bekanntheit verhelfen würde. „Ich hatte in Südamerika viel Trailrunning gemacht und bin zum Rennen nach Frankreich zurückgekehrt. In der Hoffnung auf ein starkes Ergebnis beschloss ich, an der GTNS Frankreich teilzunehmen.“ Im Finale erreichte sie den zweiten Platz und gewann damit ein Ticket zum Großen Finale der GTNS. „Ich war echt gespannt, wie es sein würde, mich auf höchstem internationalen Niveau zu messen, nachdem ich schon gegen meine französischen Mitstreiterinnen antreten durfte. Ich wusste, dass das Etappenformat kein Zuckerschlecken werden würde, aber ich freute mich drauf“, erzählt sie. Am Ende der Woche auf Madeira wurde sie erneut Zweite – nach Malen Osa (Team Salomon, Spanien) – und erhielt dadurch ihr Goldenes Ticket für die GTWS 2023. „Ich bin überglücklich über das Ergebnis!“, sagte sie. „Das war eine großartige Erfahrung, und es ist toll, gegen die Weltbesten anzutreten.“ Neben ihrem Goldenen Ticket gewann Noémie Vachon, die ohne logistischen Support nach Madeira gekommen war, beim GTNS-Finale auch einen neuen Sponsor. „Die Golden Trail Series steigert die Sichtbarkeit der Läufer:innen enorm“, bestätigt sie. „Ich denke, da kommt kein anderer Wettbewerb ran. Ich hatte schon vor dem Finale einige Kontakte, aber als ich dort ankam, waren alle beeindruckt von meiner Leistung und ich erhielt Angebote von zwei weiteren Marken.“ Letztlich entschied Noémie Vachon sich für 2023 für das Brooks-Team. Auch wenn sie dieses Jahr in der Elite-Kategorie der Golden Trail Series mitlaufen wird, hält Noémie ihre Zeit im französischen GTNS-Team 2022 dennoch in bester Erinnerung. „Ich hab echt tolle Leute in diesem Team kennenlernen dürfen. Wir kannten uns vor unserer Ankunft auf Madeira nicht, aber die Stimmung im französischen Team war sofort bombastisch. Wir hatten eine gemeinsame Motivation. Es ist schade, dass die Jungs in der Woche gesundheitliche Probleme hatten, weil ich denke, dass wir echte Chancen auf eine Topplatzierung hatten. Wir schreiben uns immer noch oft, um uns auf dem Laufenden zu halten, und das freut mich sehr!“

Manuel Innerhoffer: „Die GTNS hat mich in die Spitzenklasse katapultiert!“

Der österreichische Berglaufchampion Manuel Innerhoffer (Team Salomon, Österreich) hatte noch nie an der Golden Trail Series teilgenommen. „2022 sah ich, dass es hochkarätige Konkurrenz in der GTNS DACH gab,“ erklärt er.  „Also beschloss ich, teilzunehmen. Ich wollte mich auf höchstmöglichem Niveau messen und ich denke, das war eine echt gute Idee.“ Die Idee entpuppte sich in der Tat als „echt gut“, denn im Großen Finale gewann der Österreicher sowohl den Teamtitel mit der GTNS DACH, als auch auf individueller Ebene die Open-Kategorie, wodurch er sich ebenfalls eines der heißbegehrten Goldenen Tickets für die GTWS 2023 sicherte. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich dieses Format gewinnen könnte“, gesteht er. „Mit meinem Hintergrund im Berglauf flößte mir das fünftägige Etappenformat durchaus Respekt ein, aber der Teamspirit war einfach super und das hat mir auch bei der individuellen Rangierung einen richtigen Schub gegeben. Für mich ist das Ergebnis mein größter Erfolg im Traillauf, und ich hoffe jetzt, dass ich es schaffe, mit den Weltbesten mitzuhalten. Die GTNS war mein Sprungbrett in die Spitzenklasse! Ich hab noch viel zu lernen, denn 2023 wird trotz allem erst meine zweite Traillauf-Saison sein, aber dank meines Ergebnisses bei der Golden habe ich große Unterstützung von Red Bull und Salomon erhalten, wodurch ich jetzt in Teilzeit arbeiten und mich mehr auf mein Training und meine Erholung konzentrieren kann.“

Alle Rennen der Serie findet ihr in unserem Eventkalender