Schnee knirscht leise unter den Schuhen, die Luft ist kristallklar, der blaue Himmel strahlt über euch. Oder regnet es bei Temperaturen kurz über den Gefrierpunkt? Beides sind klassische Szenen eines Wintertrainings. Das stellt besondere Ansprüche an eure Handschuhe – die wir im Folgenden näher untersuchen werden.
Ein gutes Paar Laufhandschuhe ist im Winter mehr als ein Komfort-Upgrade – es ist ein funktionales Must-have. Wer regelmäßig bei Kälte läuft, sollte auf ein ausgewogenes Verhältnis von Wärme, Atmungsaktivität, Passform und Zusatzfunktionen achten. Ob minimalistischer Allrounder oder High-Tech-Modell – die richtige Wahl hält die Motivation hoch und die Hände warm.
Beim Laufen im Winter sind die Hände besonders kälteempfindlich, da sie weit vom Körperkern entfernt sind und daher schnell auskühlen. Erst werden die Finger kalt, dann beißt sich die Kälte ins Fleisch und schnell sind die Finger so klamm und ungelenk, dass nichtmal eine Riegelverpackung geöffnet werden kann. Das ist unangenehm und ärgerlich, kann aber richtig gefährlich werden, wenn z. B. auch kein Jackenverschluss mehr bedient und kein Schuh mehr geschnürt werden kann.
Achtet daher vor allem auf:
Isolation
Die Handschuhe sollten ausreichend isolieren, ohne die Hände zu überhitzen. Je nach Temperatur reichen leichte Modelle für milde Wintertage (+5 bis 0 Grad), während bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt dickere Varianten gefragt sind. Materialien wie Fleece, Softshell oder Thinsulate bieten eine gute Balance aus Wärme und Gewicht.
Atmungsaktivität
Auch im Winter schwitzt man beim Laufen. Atmungsaktive Materialien wie Polyester-Mischgewebe sorgen dafür, dass Feuchtigkeit effektiv abgeleitet wird und die Hände trocken bleiben. Das beugt Auskühlung und Hautreizungen vor.
Wasser- und Windschutz
Vollständig wasserdichte Handschuhe sind selten notwendig. Trotzdem empfiehlt sich ein wasserabweisendes Außenmaterial, da es vor Nässe und Schnee schützt. Winddichte Einsätze oder Membranen an exponierten Stellen sind ebenfalls empfehlenswert, um dem Windchill entgegenzuwirken.
Passform und Bewegungsfreiheit
Die Laufhandschuhe sollten die Hand eng umschließen, aber genügend Platz für ein wenig Luft an den Fingerspitzen und eine gute Blutzirkulation lassen. Achtet auch darauf, dass ihr gut greifen könnt – seien es die Laufstöcke oder Material aus der Laufweste.
Materialübersicht
Die gängigsten Materialien in Winterlaufhandschuhen sind:
- Polyester: robust, leicht, schnelltrocknend, gute Basisfaser
- Fleece: weich, warm, isolierend, gut für trocken-kalte Tage
- Softshell: wind- und wasserabweisend, flexibel
- Merinowolle: temperaturregulierend, geruchshemmend, aber weniger winddicht
Pflegehinweise
Die meisten Modelle lassen sich bei 30 Grad in der Maschine waschen. Auf Weichspüler und Trockner sollte aber verzichtet werden, um die Funktionsmaterialien nicht zu beschädigen. Trocknung an der Luft erhält die Form und Lebensdauer. Schaut euch vor der ersten Wäsche trotzdem nochmal genau die Informationen im Handschuh an.
Die getesteten Modelle im Überblick
LEKI Ultra Trail Breeze Shark & Ultra Trail Storm Shark
Mit den Modellen Ultra Trail Breeze Shark und Ultra Trail Storm Shark deckt LEKI ein breites Einsatzspektrum für Trailrunnerinnen und Trailrunner ab, die mit Stöcken unterwegs sind. Beide Handschuhe setzen auf das bewährte Shark-System für direkte Kraftübertragung, unterscheiden sich jedoch klar in Ausrichtung und Temperaturbereich.
Der Ultra Trail Breeze Shark ist der leichtere und luftigere der beiden. Er richtet sich an Läufe und Ultratrails bei milden bis kühlen Bedingungen zwischen 0 und 10 Grad. Die sportlich-enge Passform sorgt für ein sehr direktes Griffgefühl, während perforierte Materialien an Innenhand und zwischen den Fingern eine ausgezeichnete Belüftung ermöglichen. Das Softspan-Material auf der Oberhand fühlt sich angenehm kühl an, Silikonprints an Innenhand und Fingerspitzen garantieren sicheren Grip am Stock und bei Felskontakt. Damit ist der Breeze Shark die richtige Wahl für längere Einheiten, bei denen Atmungsaktivität und geringes Gewicht im Vordergrund stehen.
Der Ultra Trail Storm Shark ist noch vielseitiger ausgelegt. Sein Einsatzbereich liegt bei wechselnden Bedingungen mit Regen oder Schnee sowie Temperaturen zwischen 5 und -5 Grad. Auch hier sitzt der Handschuh eng und präzise, bietet aber zusätzlich Schutz vor Wind und Nässe. Ein besonderes Feature ist der im Handgelenk integrierte Overglove, der bei plötzlichen Wetterumschwüngen zusätzlichen Schutz und Wärme liefert. Dadurch eignet sich der Storm Shark nicht nur fürs Trailrunning, sondern auch für Skilanglauf oder Skitouren. Grip, Passform und Kraftübertragung über das Shark-System bewegen sich auf sehr hohem Niveau.
xc-run.de Fazit:
LEKI bietet mit dem Ultra Trail Breeze Shark und dem Ultra Trail Storm Shark zwei perfekt aufeinander abgestimmte Handschuhe für den Stockeinsatz im Trailrunning. Der Breeze Shark überzeugt als leichter, atmungsaktiver Begleiter für kühlere, aber stabile Bedingungen, während der Storm Shark mit Overglove und höherem Wetterschutz die erste Wahl bei Kälte, Regen und Schnee ist. Wer ganzjährig mit Stöcken läuft, findet in dieser Kombination eine durchdachte Lösung für nahezu alle Bedingungen.
UVP: 75 € / 55 €
Infos: https://www.leki.com/de/de/Ultra-Trail-Storm-Shark/
Produktvorstellung auf xc-run.de
Roeckl Lit 2
Kein reiner Trailrunning-Handschuh, bringt der Lit 2 von Roeckl dafür viel Erfahrung aus dem Langlaufbereich mit. Die Handschuhöffnung ist schmal, Passform und Sitz sind enganliegend, ohne dabei in der Fingerbewegung einzuschränken. Das Oberhandmaterial verspricht dank der Gore-Tex-Integration winddicht und atmungsaktiv zu sein. Ein breiter Neoprenbund am Handgelenk schließt den minimalistischen Handschuh, der auch ohne zusätzliches Innenfutter für wohlige Wärme bei kalten Läufen sorgt.
xc-run.de Fazit:
Wind und Wetter bleiben draußen, Wärme drinnen. Die Langlauf-DNS merkt man dem Lit 2 schnell an, der dank seiner Leichtigkeit auch für Läufe bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt überzeugt. Für Läuferinnen und Läufer wäre es noch schön gewesen, wenn die Fingerkuppen Touchscreen-kompatibel wären. Einziger wirklicher Schwachpunkt aus Läufersicht: Durch den engen Neoprenbund und die enganliegende Passform ist es ausgesprochen schwer, einen verschwitzten Handschuh wieder anzuziehen. Besser also eine Nummer größer kaufen. UVP: 59,95 EUR
Kinetixx Winn 2.0 und Teris
Kinetixx empfehlen sich mit zwei sehr unterschiedlichen Handschuhen für unterschiedliche Läufe. Der Winn 2.0 ist ein belastbarer und winddichter Allrounder. Er ist atmungsaktiv, hat ein angenehmes Fleece-Innenfutter, eng anliegende Bündchen fürs Handgelenk, einen Silikondruck in der Innenhand für mehr Grip und eine Touchscreen-Applikation am Zeigefinger.
Ganz anders ist der minimalistische Teris. Ein dünner Handschuh aus elastischem Nylon-Woll-Material mit Merino-Innenseite. Das wärmt und gibt ein sehr angenehmes Tragegefühl. Auch hier gibt es einen Silikonprint auf der Innenhand und die Touchscreen-Funktionalität.
xc-run.de Fazit:
Der Winn 2.0 überzeugt als warmer Allrounder für Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt. Er trägt sich angenehm, die Ausstattung stimmt, die Winddichtigkeit hält den Windchill von der Hand fern und Feuchtigkeit kann effektiv abziehen. UVP: 34,99 EUR
An diese Temperaturen kommt der Teris nicht heran. Er eignet sich für Tage zwischen 3-8 Grad und stabil trockene Verhältnisse. Nässe oder starken Wind mag er nicht. Er kann aber auch problemlos als warmer Baselayer unter dickeren Handschuhe getragen werden. Das spielt seinen Stärken direkt in die Karten – Handschmeichler und wohlige Wärme. Denkt dann aber daran, die anderen Handschuhe mindestens 1 Nummer größer zu wählen. UVP: 40 EUR
UYN Wasserdichte Handschuhe
Kein klassischer Trailrunning-Handschuh, sondern ein technisch ausgelegtes Modell für kalte und nasse Bedingungen rund um den Gefrierpunkt. Die wasserdichten Handschuhe setzen auf eine nahtlose Einteiler-Konstruktion, die sich sehr gut an die Hand anschmiegt und Reibung minimiert. Dank der ultra-elastischen Membrain115™-Membran sind sie wind- und wasserdicht, ohne dabei steif zu wirken. Die Passform ist angenehm enganliegend und erlaubt eine sehr gute Bewegungsfreiheit. Griffeinsätze an der Handfläche sorgen für Kontrolle, die Touchscreen-fähigen Fingerspitzen erlauben die Bedienung von Smartphone oder Uhr, ohne die Handschuhe ausziehen zu müssen. Optisch wirken sie eher leicht und minimalistisch – ihre Wetterfestigkeit sieht man ihnen nicht an.
xc-run.de Fazit:
Sehr angenehm zu tragen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Der Handschuh ist zuverlässig wasserdicht, auch wenn er optisch nicht danach aussieht, und überzeugt mit hohem Tragekomfort sowie guter Beweglichkeit. Im Langzeittest zeigten sich jedoch Schwächen in der Haltbarkeit: Das Material neigte dazu, aufzureißen. Damit ein komfortabler und funktioneller Handschuh für nasse, kalte Bedingungen, der in puncto Robustheit noch Luft nach oben hat.
UVP: 94,90 €
Infos: uynsports.com
GOREWEAR R3 Handschuhe
Kein Hightech-Produkt, sondern ein klassischer Laufhandschuh für den täglichen Einsatz: Die R3 Handschuhe von GOREWEAR setzen auf ein schlichtes, funktionales Konzept ohne unnötigen Schnickschnack. Das verwendete Thermo-Stretch-Funktionsmaterial sorgt für eine angenehme Wärmeleistung bei gleichzeitig guter Bewegungsfreiheit. Die Passform ist unkompliziert und komfortabel, ohne sportlich extrem eng auszufallen. Mit nur 46 Gramm Gewicht tragen sich die Handschuhe sehr leicht, Reflexdetails erhöhen die Sichtbarkeit bei schlechten Lichtverhältnissen. Auf spezielle Features wie Membran, Stockanbindung oder Touchscreen-Funktion wird bewusst verzichtet.
xc-run.de Fazit:
Günstiger Laufhandschuh ohne großen Schnickschnack für Temperaturen von 0 bis 8 Grad. Die R3 Handschuhe überzeugen mit geringem Gewicht, solidem Wärmerückhalt und angenehmem Tragegefühl – ideal für trockene Trainingseinheiten im Herbst, Winter und Frühjahr. Wer einen einfachen, zuverlässigen Handschuh für den Alltag sucht und auf technische Extras verzichten kann, bekommt hier viel Funktion fürs Geld.
UVP: 34,95 €
Infos: https://www.gorewear.com/de-de/r3-handschuhe-100508
LEKI Neotrail Storm & Neotrail Breeze
Mit den Neotrail Storm und Neotrail Breeze bringt LEKI im Frühjahr 2026 zwei neue Handschuh-Modelle, die in ihrer Funktionalität stark an die oben beschriebenen Ultra Trail Storm Shark und Ultra Trail Breeze Shark erinnern – jedoch ohne integriertes Shark-System. Dadurch gewinnen die Handschuhe an Flexibilität: Sie sind nicht mehr ausschließlich für den Einsatz mit LEKI-Shark-Stöcken optimiert, sondern funktionieren exzellent mit allen Sportstöcken, die herkömmliche Schlaufen nutzen – etwa Trekking-, Skitouren- oder klassische Trailrunning-Stöcke.
Die Kernfeatures wie die sportlich-eng anliegende Passform, das atmungsaktive Softspan-Obermaterial (Breeze) bzw. der zusätzliche Wetterschutz und Overglove (Storm) bleiben erhalten. Wer dennoch mit einem Shark-System laufen möchte, kann die LEKI Handschlaufe einfach über dem Handschuh tragen und so beide Welten kombinieren.
Ein offizieller Preis steht noch nicht fest, wird aber voraussichtlich in einem ähnlichen Rahmen wie bei den oben genannten Modellen liegen. Die Neotrail-Modelle versprechen somit eine noch breitere Nutzbarkeit für Läuferinnen und Läufer, die vielseitige Handschuhe für wechselnde Trail- und Outdoor-Einsätze suchen.
Trailrunning ist eine Sportart fürs ganze Jahr – wenn man sich entsprechend vorbereitet und ein paar grundsätzliche Ausrüstungstipps beachtet. Was das in der kalten Jahreszeit ganz allgemein bedeutet, erfahrt ihr hier:






