Ausprobiert: ErgoCurve Skyrace, Gregory Miwok 12

ErgoCurve Skyrace, Gregory Miwok 12 © xc-run.de

Unter dem Motto „Ausprobiert“ stellen wir Euch neue Produkte oder Innovationen vor: Diese Woche ErgoCurve Skyrace, Gregory Miwok 12

ErgoCurve Skyrace

Wir hatten das Unternehmen N&Wcurve bereits in unserem ISPO 2020 Artikel kurz vorgestellt und angedeutet, dass wir die Stöcke einem ausgiebigen Test unterziehen möchten. N&Wcurve wurde aus marketingtechnischer Sicht mittlerweile in ErgoCurve umbenannt, doch die Produkte bleiben die gleichen. Ziel der jungen, innovativen Firma ist es einen Laufstock zu entwickeln, der sich an die Biomechanik des Gehens anpassen und die Konstruktionsbeschränkungen eines traditionellen Stocks aufheben sollte.

Das interessanteste Modell für uns Trailrunner ist mit Sicherheit die Variante SKYRACE, die speziell für das Bergtraining von Sportlern oder für Trailrunning-Wettbewerbe entwickelt wurde. Die Stöcke sind auszieh- und zerlegbar und können je nach Geländeneigung und Bedarf in der Höhe verstellt werden. Das doppelte Verriegelungssystem sorgt dafür, dass die gewählte Stocklänge äußerst stabil bleibt. Die hochfeste widia Spitze der Bauart Knife Tip gewährleistet vor allem auf Asphalt und relativ glatten Oberflächen Halt und stärkere Haftung. Ein beweglicher Schaumstoffgriff am Schaft ermöglicht ein optimales Ausbalancieren des Stocks beim Tragen in der Hand (z. B. beim Bergablaufen). Für den Läufer fühlt sich der Stock dann angenehm leicht an und liegt bequemer in der Hand. 

Es gibt die Stöcke auch in einer äußerst robusten und etwas weniger gebogenen Wintervariante: N&Wcurve® Ergocurve XC (siehe Gallerie).

Technische Merkmale

MATERIAL:

  • Oberer Schaft (mit Doppelbiegung): Aluminium 7075 eloxiert, Ø 16 mm
  • Unterer Schaft: Aluminium 7075 eloxiert, Ø 14 mm, per Sublimation aufgedruckte Längenmarkierungen

STOCKLÄNGEN und GEWICHT:

  • Größe 80-100 cm, Gewicht ca. 197 g
  • Größe 90-110 cm, Gewicht ca. 207 g
  • Größe 100-120 cm, Gewicht ca. 217 g

UVP: 149 €

Fazit

Auch nach wochenlangem Ausprobieren, der Bestellung unterschiedlicher Varianten und Längen und verschiedenster Einsätze bin ich hin- und hergerissen vom ErgoCurve Skyrace.

Fakt ist: Er ist anders und man muss sich darauf einlassen. Da ist nicht nur die gebogene Form oder die Tatsache, dass man ihn sich auf den Rücken schnallt, anstatt ihn in den Rucksack zu packen, sondern ganz speziell und anfangs gewöhnungsbedürftig sind die extrem kurzen Längenangaben. Bei mir wurde eine optimale Stocklänge von 98cm (normalerweise liege ich zwischen 125 – 130cm) ermittelt, was mich beim ersten Laufversuch dazu veranlasste, die Stöcke wutentbrannt nach 200m zurückzulassen, da ich weder Lust hatte wie Gollum zu laufen, noch auf den Knien zum Gipfel zu rutschen. Mittlerweile bin ich bei 112 cm angekommen und siehe da – der ErgoCurve Skyrace und ich haben uns angefreundet.

Richtig eingesetzt funktionieren die Stöcke gut, liegen großartig in der Hand und vermitteln gerade im Anstieg ein tolles Gefühl. Er wurde ursprünglich für das NordicWalking bzw. Berggehen entwickelt, was man am Berg auch deutlich spürt. In sehr steilen bergauf Passagen funktioniert er prima, entwickelt eine ganz eigene Dynamik, ja sogar einen regelrechten Flow. Im lauflastigen Gelände schnallt man sich die Stöcke mit Hilfe des Tragegurts blitzschnell auf den Rücken (und fühlt sich dabei ein bisschen wie Legolas beim Orks jagen) oder trägt sie an den Schaumstoffgriffen.

Ein paar Kinderkrankheiten könnten noch relativ schnell behoben werden: So sollte ErgoCurve den linken und rechten Stock farblich unterscheiden(in der Winteredition bereits geschehen) und auch die Verstellung der Schlaufen ist etwas umständlich. Der Hersteller wirbt damit, dass die Stöcke in zwei Teile zerlegt werden können und somit auf Flugreisen in den Koffer passen – wird mit dieser „Innovation“ in Zeiten ultraleichter Faltstöcke aber wohl keinen Nobelpreis gewinnen.

Ich selbst habe einen guten Kompromiss gefunden: Die Stöcke bringen Abwechslung ins Bergtraining (auch Intervalle) und finden vor allem hier ihre Verwendung. Bei Wettkämpfen und langen Läufen auf unterschiedlichstem Terrain greife ich aber doch auf meine gewohnten Faltstöcke aus Carbon mit dem geliebten Trigger-Shark-System zurück. Ausprobieren lohnt aber auf jeden Fall!

Gregory Miwok 12

Seit dem Jahr 1977 entwickelt und produziert der US-Amerikaner Wayne Gregory Rucksäcke für jede Lebenslage. Aus diesem umfangreichen Sortiment wurde uns mit dem Miwok 12 einer der kleinsten und zugleich ein sehr flexibel einsetzbarer Rucksack für Testzwecke überlassen. Laut Hersteller ist dieser vor allem für leichte Tagestouren und schnelle Wanderungen zum Feierabend gedacht. Für diesen Zweck ist das angegebene Volumen beim Miwok vollkommen ausreichend. Die vielen vorhandenen Taschen sind durchdacht angebracht und erlauben ein sinnvolles Verstauen der notwendigen Ausrüstung und Kleidungsstücke.

An der Frontseite befindet sich eine etwas kleinere Tasche, die mit einem weichen Innenfutter ausgestattet ist. Diese ist prädestiniert für die Aufnahme von Smartphone, Kamera und Co., da diese durch die zusätzliche Polsterung besonders geschützt werden. Direkt darunter befindet sich eine Einschubtasche, die mit Klick- Verschluss gesichert wird und den schnellen Zugriff auf einen Regenschutz ermöglicht. Seitwärts ist jeweils eine durch Gummizug flexible Tasche, die für den Transport von kleinen Flaschen gedacht ist. Auch das Hauptfach ist mit Hilfe von verschiedenen Mesh Taschen sehr gut aufgeteilt und bietet mit der „SpeedClip- Aufhängung“ eine Aufnahme für eine große Trinkblase.

Hinter einem grobmaschigen Mesh- Gitter befindet sich das „3D open-air backpanel“ das einen großflächigen Körperkontakt am Rücken und damit eine vermehrte Schweißbildung verhindert. Die Hüftflossen sind groß genug dimensioniert, um bei voller Auslastung des Rucksacks das Gewicht auf das Backen ableiten zu können. Diese bieten jeweils eine weitere mit Reißverschluss gesicherte Tasche.

Den Miwok 12 gibt es in den Farben Flame Black, Graphite Grey und Reflex Blue. Neben der getesteten 12l Version gibt es eine mit 18l und 24l Fassungsvermögen. Die Damenversion des Gregory Miwok heit Maya und besticht in der getesteten 24l Variante ebenso durch besten Tagekomfort, einem intelligenten Taschensystem und absoluter Robustheit. Besonders überzeugt hatten uns die leichtläufigen, auch mit Handschuhen gut zu bedienenden Reißverschlüsse.

Herstellerangaben:

Modell: Miwok 12

Abmessung: 17,8 x 47 x 22,9 cm

max. Beladung: 6,8 kg

Eigengewicht: 0,7 kg

Volumen:    12l

Fazit:

Der Miwok 12 ist ein leichter und anpassungsfähiger Tagesrucksack, der nicht nur für Wanderungen oder Ausflüge nutzbar ist. Auch ein Einsatz als nützlicher Begleiter bei verschiedenen Radtouren ist aufgrund der sehr gut organisierten Taschenaufteilung uneingeschränkt denkbar. Mit einer UVP von 110,- Euro ist der Miwok 12 im erschwinglichen Bereich und braucht den Vergleich mit namhaften Herstellern nicht scheuen.