The North Face bietet mit dem Flight Vecitiv eines der spannendsten Modelle im Jahr 2021. Grund: TNF bringt die Carbonfaserplatte auf die Trails. Ein Prototyp des Schuhs wurde im Zuge des Breaking 20 Projektes von Pau Capell bereits medienwirksam präsentiert und eingeführt.

Die Vectiv Technologie wurde entwickelt, um die Kraftübertragung auf den Trail zu maximieren. Dazu kombiniert sie eine 3D-Carbonfaser-Fußplatte, eine Zwischensohle mit Rocker-Aufbiegung und eine griffige Surface Laufsohle. Der Flight Series Vectiv Schuh ist das reaktionsschnellste Modell der TNF Trailrunning-Kollektion.

Der Flight Vectiv wurde für Ultradistanzen geschaffen und macht durch Kevlar Polyamid und die verstärkte Zehenbox, trotz beeindruckender Leichtigkeit, einen sehr robusten Eindruck. Eines der ersten Highlights ist das Strick-Obermaterial, das sehr an den neuen S/Lab Ultra 3 erinnert. Es umschließt den Fuß passgenau, ist sowohl atmungsaktiv als auch stützend und verhindert das Eindringen von Dreck und Steinchen. Reflektierende Details verbessern die Sichtbarkeit bei schlechten Lichtverhältnissen. Die 3D-geformte Fersenkappe sorgt zusätzlich für eine präzise Passform. Man steht relativ hoch im Flight Vectiv und das Tragegefühl erinnert an einen guten Straßenlaufschuh. Eine Verstaumöglichkeit für die Schnürsenkel fehlt. Der Preis in Höhe von 200 € ist sicherlich ambitioniert aber kein KO-Kriterium. Dynafit und Adidas hatten bereits Modelle mit einer UVP von 250 € im Test.

Die Testrunde beginnt auf Teer und Schotter und hier erzielt der Carbonschuh volle Punktzahl. Er trägt sich nicht nur wie ein Straßenlaufschuh, sondern bietet auf hartem Untergrund auch ähnliche Laufeigenschaften. Die Carbonfaserplatte ist straff und reaktionsfreudig und sorgt für enorme Vorwärtsdynamik. Auch im Uphill spielt der Flight Vectiv auf Sieg. Für einen Ultralaufschuh extrem leicht und zugleich flexibel macht er im Anstieg richtig Spaß. The North Face ist ein Berg- und Outdoorspezialist, weshalb es auch nicht verwundert, dass die Surface CTRL Gummi-Laufsohle mit 3,5mm Profil guten Grip auf allen Untergründen liefert. Probleme bekommt der TNF bei technischen, verwinkelten Trails und fordernden Downhills. Das Gefühl ist schwer zu beschreiben: Es wirkt, als ob man auf einer schmalen Platte steht und bei Unebenheiten seitlich herunterkippt. Im flotten Tempo auf technischen Downhills fühlt man sich hier instabil und dadurch etwas unsicher. Richtig Laune machen die Trailschuhe allerdings wenn es auf ebenen Forststraßen nach unten geht. Hier sorgt die Carbonfaserplatte in der Sohle für extrem reaktionsfreudiges Abrollen und energiegeladenen Vortrieb.

Der Flight Vectiv wird von The North Face als Ultraschuh vorgestellt. Pau Capell hat auf seinem Rekordversuch um den Mont Blanc auch bewiesen, dass der Schuh alles hat, was man dazu benötigt. Gerade in technischen Downhills kommt das Modell aber an seine Grenzen, weshalb wir ihn hier nicht für Skyraces empfehlen würden. Eine absolute Waffe ist er allerdings bei Landschaftsläufen und Ultras im nicht zu alpinen Gelände.

Für wen?

Der TNF ist ein Ferrari unter den Trailschuhen und wurde von Profis für Profis entwickelt. Die Carbonfaserplatte in Verbindung mit dem leichten Gewicht machen den Flight Vective interessant für ambitionierte Läufer im Ultrabereich. Anfänger, bei denen es nicht um Sekunden geht, sehen wir nicht als Zielgruppe dieses Schuhs. Aus dem Straßenlauf ist bekannt, dass Modelle mit harter Carbonplatte belastend für die Waden sein können. Wie stark sich das auswirkt, wenn zusätzlich noch reichlich Höhenmeter an der Wade knabbern muss sich auf längeren Distanzen und Wettkämpfen im Langzeittest zeigen.

Alternativen

Salomon S/Lab 3, Merrell Long Sky Swen, Adidas Two Ultra Parley, Scott Kinabalu Ultra RC

Übersicht der Trailschuh-Modelle 2021