Schuhmodelle, die sich für den Door-to-Trail- Gebrauch geeignet haben, gab und gibt es schon länger. Neu ist nur die Bezeichnung „Hybridschuhe“, die genau diesen Bereich zwischen Haustür und Trail beschreiben und sowohl für die Straße als auch für leichte Trails geeignet sein sollen. Altra hat diesen Trend bereits vor zwei Jahren erkannt und das Modell Outroad auf den Markt gebracht. Seit Juni diesen Jahres ist nun das Nachfolgemodell Outroad 2 im Handel und wir hatten die Gelegenheit diesen zu testen.
Erster Eindruck
Altra typisch sieht auch der Outroad 2 aufgrund der 0mm- Sprengung auf den ersten Blick sehr flach aus. Interessanterweise fällt aber bei diesem Schuh die etwas engere Bauform im Vorfußbereich auf. Dies wird durch die Herstellerangabe „Slim“ auf der Homepage bestätigt. Durch die bei anderen Modellen bereits bewährte Maxtrac- Außensohle kann man beim Outroad 2 auf ausreichend Grip im Gelände hoffen. Bei einer Sohlendicke von 27 mm verfügt das Modell laut Hersteller über ausreichende Dämpfungseigenschaften, um sowohl mit Asphalt oder am Trail gleichermaßen zurecht zu kommen. Der Outroad 2 verfügt über eine klassische Schnürung, bei der es aber auch bei anderen Altra- Modellen bisher nichts auszusetzen gab. Das verwendete Obermaterial macht einen haltbaren und sehr reißfesten Eindruck und dürfte sich so wesentlich langlebiger als so manches dünne Meshmaterial erweisen. Das zur Verfügung gestellte Testmodell ist mit zwei unterschiedlichen Blautönen visuell betrachtet eher dezent gehalten. Daneben stehen drei weitere Farbkombinationen zur Auswahl. Bemerkenswert ist das, für diese Kategorie erfreulich niedrige Gewicht von 310 g bei einer Schuhgröße von EU 44.
Laufeigenschaften
Die erste Anprobe verläuft wie erwartet – der Outroad 2 ist im Mittelfußbereich spürbar enger geschnitten, bietet aber dem Vorfußbereich trotzdem ausreichend Platz um die gewünschte Entfaltung der Zehen zu gewährleisten. Nur den wenigsten steht ein Trail direkt vor der Haustür zur Verfügung, so dass es zunächst immer ein Stück weit über eine Straße geht und ich die Eigenschaften auf Asphalt ausgiebig testen kann. Die etwas kürzeren Stollen machen sich positiv bemerkbar, so dass auch auf der harten Asphaltdecke ein ordentliches Abrollen möglich ist. Der nervige Radiereffekt bei zu langen Stollen ist hier nicht vorhanden. Da der Outroad 2 aber auch mit einem matschigen Wurzeltrail klarkommen soll, muss man Abstriche in Bezug auf Dynamik und Spritzigkeit in Kauf nehmen. Trotz dieser Doppelfunktion merkt man am Trail angekommen die eigentliche DNA des Outroad 2, der einem Trailschuh wesentlich näher als einem Straßenschuh ist. Gerade lockerer Waldboden mit vereinzeltem Wurzelgeflecht, schmale Forstwege und natürlich auch geschotterte Waldwirtschaftswege sind das ideale Terrain des Outroad 2. Hier kann sich der Schuh in den Untergrund bohren, bietet ausreichend Grip und auch die eine oder andere Sprintetappe wird locker weggesteckt. Dabei verliert die Hauseigene Gummimischung der Außensohle auch bei nassen Bedingungen nie den Halt und gibt ausreichend Sicherheit. An seine Grenzen stößt dieses Modell je technischer und ruppiger der Untergrund wird. Die vorhandene Dämpfung empfinde ich am Trail als sehr gut, auf Asphalt ist diese mir persönlich etwas zu gering. Aber dies ist ein sehr subjektives Empfinden und persönliche Geschmackssache.
Einsatzbereich
Der Outroad 2 ist ein sehr guter Allrounder auf dem man sich ab der Haustür verlassen kann. Gerade auf langen ausgedehnten Trainingsrunden auf mittelschwerem Untergrund (Asphalt – Schotter – Wurzelweg) macht dieses Modell richtig Spaß. Bei einem Wettkampfeinsatz sollte man persönlich abwägen. Genussteilnehmer können mit diesem Schuh ihre wahre Freude haben. Ambitionierten Läufern, egal ob auf Straße oder am Trail, würde ich dennoch zu den dafür produzierten Laufschuhen raten, da es mit dem Outroad 2 schwer werden wird, die letzte Sekunde aus den Schuhen zu holen.
Für wen?
Für alle Läufer die gerne mal in die Welt von Zero- Drop schnuppern möchten und dabei auf jedem erdenklichen Untergrund unterwegs sind. Läufer, die mit der sehr breiten Zehenbox anderer Altra- Modelle nicht zurechtgekommen sind, finden mit dem Outroad 2 einen Schuh, der den Fuß stärker umschließt und dadurch mehr Sicherheit vermittelt.
Weitere Informationen
Übersicht der Trailschuhe 2023
Technische Daten
Hersteller: Altra Einsatzgebiet: Allrounder, Straße, Ultra-Running Preis: 150 € Sprengung: 0 mm Gewicht: 310 g Schnürsystem: Schuhbänder Fußtyp: normal Körpergewicht: leicht, mittel Dämpfung: mittel Gelände: Straße, Schotter, Waldboden Modelljahr: 2023 Protektion: moderat
Testergebnis
| Verarbeitung | |
| Schnürung | |
| Protektion | |
| Grip | |
| Lauffreude | |
| Fersenhalt | |
| Gesamtnote | |
| Der Outroad 2 schafft eine vernünftige Balance zwischen Straßen- und Trailschuh und ist somit eine ausgezeichnete Wahl für Läufer, die nicht mehrere unterschiedliche Schuhmodelle für ihren Schuhschrank haben möchten. Aufgrund der fehlenden Spezialisierung muss man natürlich gewisse Abstriche in Kauf nehmen. Für einen richtigen Straßenmarathon oder aber einen technischen Trailwettkampf ist der Outroad 2 nur bedingt zu empfehlen, da dieser für die Straße zu steif und wiederum für den Trail als zu weich empfunden werden kann. | |