Der Name Zegama bezieht sich auf die spanische Provinz Gipuzkoa im Baskenland. Dort findet jedes Jahr der Zegama-Aizkorri Traillauf statt. Dabei handelt es sich um einen internationalen Skyrunning Wettkampf mit einer Marathondistanz. Er wird auch für die Skyrunner World Series gewertet. Der ZoomX wurde speziell für anspruchsvolle Trailläufe entwickelt, bei denen Dämpfung und ein weiches, komfortables Tragegefühl im Vordergrund stehen. So wie es der Zegama-Aizkorri Trail in Spanien auf der Langdistanz verlangt. Nike bewirbt den Zegama ZoomX 2 als noch komfortabler als seinen Vorgänger und verspricht einen besseren Grip als bisher. Mit der neuen Vibram-Sohle soll der Zegama Trail nun haltbarer sein und noch besser auf jedem Untergrund “haften”.
Erster Eindruck
Der Zegama 2 hat in seiner zweiten Auflage schon einiges aus seinem Vorgänger gelernt und wurde entsprechend verbessert. Überhaupt haben sich die Produktdesigner einiges einfallen lassen: Die Optik des Schuhs orientiert sich am Fernwanderweg G11. Dieser führt quer durch die Pyrenäen – von den Leuchttürmen an der Mittelmeerküste bis zum Kantabrischen Meer. Die rot-weißen Streifen auf der Zwischensohle greifen die Farben der Beschilderung des 750 Kilometer langen Weges auf. Überhaupt wirkt der Schuh sehr farbenfroh und vielseitig in seiner Materialwahl. Doch neben der Optik sind für uns Trailrunner vor allem Funktionalität und Passform wichtig. Der Zegama ZoomX verfügt über eine Knöchelgamasche aus weichem Material, das sich angenehm an den Fuß anschmiegt und so das Eindringen von Schmutz verhindert. Für das Obermaterial wurde ein besonders atmungsaktives Mesh verwendet, das zudem flexibel und leicht dehnbar ist. An den üblichen, besonders beanspruchten Stellen wie im Zehen- und Fersenbereich finden sich zudem gummierte Verstärkungen. Die Zunge wirkt relativ hoch und in ihrer Polsterung fast überdimensioniert. Die Schnürung ist konventionell, die Schnürsenkel sind sehr griffig. Der Bereich um die Ösen ist nochmals verstärkt und besteht aus einem besonders robusten Material. Schlaufen am Schuh erleichtern das Hineinschlüpfen. Der Zegama ZoomX gehört schon rein optisch in die Kategorie der Langstreckenläufer. Eine besonders im Fersenbereich extrem ausladende Schaumstoff-Zwischensohle lässt auf eine besondere Dämpfung schließen. Bei der Außensohle hat Nike mit einem Vibram-Material nachgebessert. Dieses verspricht mehr Grip und Haltbarkeit.
Laufeigenschaften
Der Zegama ZoomX 2 ist ein leichter und dynamischer Schuh, bei dem Komfort und Dämpfung im Vordergrund stehen. Trotz seines großen Volumens ist er kaum spürbar, und man vergisst schnell, dass die Zwischensohle im hinteren Bereich herausragt. Die Passform ist sehr weich und anschmiegsam. Die Schlaufen erleichtern das Hineinschlüpfen, da der Schaft im Vergleich zu vielen anderen Modellen hochgezogen und relativ schmal ist. Dennoch bietet er beim Bergaufgehen nicht den besten Halt, die stabil geformte Fersenkappe rutschte uns beim Test immer wieder aus der Position. Das kann schnell nerven und vor allem scheuern. Nach rechts und links haben die Zehen ausreichend Platz. Nach oben allerdings nicht, hier stößt man immer wieder unangenehm an das Material. Testet man den Zegama ZoomX auf verschiedenen Untergründen, so kommt die hervorragende Energierückgabe der dicken Zwischensohle besonders auf gut begehbaren Untergründen zur Geltung. Die von Nike versprochenen 85% optimale Energierückgabe machen sich hier besonders bemerkbar. Allerdings liegt der Schwerpunkt sehr stark im hinteren Bereich der Sohle. Neigt man zum Vorfußlauf, hat man von der Dämpfung leider wenig. Für verblockte, schnelle Abfahrten, die ein besonderes Gefühl für den Untergrund erfordern, ist sie zu weich und unpräzise. Auch in technisch anspruchsvollem Gelände stößt der Schuh an seine Grenzen. Hier fehlt ihm eine gewisse Direktheit. Die Vibramsohle funktioniert gut. Hier hat Nike bei der Verbesserung des ersten Modells gute Arbeit geleistet. Die Sohle selbst ist relativ flach und bietet eine große Auftrittsfläche. Allerdings sind die Stollen nur im vorderen Bereich und an der Ferse großzügig verteilt. Etwas mehr Stollenhöhe und Stollenanzahl wären bei matschigem Untergrund, der mehr Grip erfordert, sicher besser.
Einsatzbereich
Der Nike Zegama ZoomX 2 ist für besonders lange und gut zu laufende Strecken konzipiert. Hier überzeugt er am besten auf einfachem Terrain, das auch ein gewisses Tempo zulässt. Einfach laufen lassen, auf den Flow warten. Denn der kommt bestimmt mit dem angenehmen Laufgefühl, seiner Leichtigkeit und der absolut genialen Energierückgabe. Da läuft man gerne auch mal abseits des gewohnten Wohlfühltempos. Für schnelle Läufe mit vielen technischen Höhenmetern oder gar Blockaden ist er keine gute Option. Muss er auch nicht. Dafür gibt es andere Modelle auf dem Markt. Ehrlich gesagt, ist der Name Zegama dann doch etwas irreführend.
Für wen?
Erfahrene Läuferinnen und Läufer, die gerne lange Strecken zurücklegen, werden ihre Freude daran haben. Wer im Training oder im Wettkampf einen Marathon oder Ultra anstrebt und besonderen Wert auf eine optimale Dämpfung legt, kann hier gerne zugreifen. Wer besonders zum Abrollen über die Ferse neigt, dem kann die ZoomX-Mittelsohle ebenfalls gute Dienste leisten und so die Belastung auf Fuß, Gelenke und den gesamten Stützapparat reduzieren. Läuferinnen und Läufer, die viele Kilometer auf Asphalt zurücklegen, aber auch gerne mal längere Ausflüge abseits befestigter Wege unternehmen, könnten an diesem Schuh ihre Freude haben.
Weitere Informationen
Übersicht der Trailschuhe 2024
Technische Daten
Hersteller: | Nike |
Einsatzgebiet: | Allrounder, Ultra-Running |
Preis: | 179 € |
Sprengung: | 4 mm |
Gewicht: | 314 g |
Schnürsystem: | Schuhbänder |
Fußtyp: | normal |
Körpergewicht: | leicht, mittel, schwer |
Dämpfung: | mittel |
Gelände: | Schotter, Waldboden |
Modelljahr: | 2024 |
Protektion: | moderat |
Testergebnis
Verarbeitung | |
Schnürung | |
Protektion | |
Grip | |
Lauffreude | |
Fersenhalt | |
Gesamtnote | |
Ein guter Schuh für lange bis sehr lange Läufe, die viel Dämpfung und Komfort verlangen. Jedoch nur, wenn man vorwiegend über die Ferse abrollt. Eine gute Option wenn man seine Dauerläufe gerne auf Radwegen oder ähnlichem abspult. |