ARBERLAND Ultra Trail 2019: Auf heimischen Trails - xc-run.de Trailrunning

ARBERLAND Ultra Trail 2019: Auf heimischen Trails

21.09.2019 ARBERLAND Ultra Trail - © Steffi Felgenhauer / Woidlife Photography © Steffi Felgenhauer

Vergangenen Samstag hieß es „Bühne frei für den Arberland Ultra Trail 2019“ powered by La Sportiva. Bereits zum vierten Mal fand dieses Event im wunderschönen Arberland statt. Aufgestellt mit seinen drei Disziplinen, dem „Arberseewandtrail“ (16km, 600hm), dem „Auerhahntrail“ (41km, 1400hm), sowie der Königsdisziplin, dem „Arberland Ultra Trail“ (64km, 2600hm), ist hier wirklich für jeden etwas dabei. Egal ob Trailrunning-Anfänger, Fortgeschrittene, oder Profi, hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten. Und so machten sich am Samstag, den 21.09.2019 über 700 Trailrunningverrückte auf ins Hohenzollern-Schistadion, um bei diesem Spektakel live dabei zu sein. Ebenfalls wieder mit von der Partie war unsere GORE WEAR xc-run.de Athletin Sabine Wurmsam, die in diesem Jahr beim 64km Arberland Ultra Trail an den Start ging. Für sie als Lohbergerin hieß es wieder „Trailrun-fun in der Heimat“. Aber lest selbst wie es ihr auf den Trails rund um den Arber ergangen hat.

Herbst im Woid

Nach meinem Sieg im letzten Jahr beim Auerhahntrail stand für mich sofort fest: Im nächsten Jahr möchte ich nochmal eine Schippe drauflegen und die 64km-Strecke in Angriff nehmen. Und so, ein Jahr später, war es dann soweit, der Lauf durchs Arberland –meiner Heimat- stand vor der Tür. Da ich in diesem Jahr bereits bei zahlreichen Wettkämpfen erfolgreich teilgenommen hatte, fühlte ich mich der Herausforderung gewachsen, diese Distanz gut bewältigen zu können. Bereits am Vortag des Rennens fand ich mich mit vielen anderen Gleichgesinnten im Schistadion ein, um meine Startunterlagen abzuholen. Ich freute mich sehr, weil ich viele Freunde und Bekannte traf und jedem einzelnen konnten man die Vorfreude auf den nächsten Tag im Gesicht ablesen. Nach der Pastaparty und dem obligatorischen Briefing fuhr ich nach Hause, um noch meine sieben Sachen für den nächsten Tag zu packen. Früh ging ich zu Bett da ich wusste, dass dies eine kurze Nacht werden würde…. 05:00 Uhr, der Wecker klingelte. Nach einem kurzen Frühstück machte ich mich an diesem  sehr kühlen Morgen auf den Weg ins Stadion. So früh am Tage bei eisigen 5 Grad in kurzen Hosen zu stehen war nicht gerade ein Spaß  Jedoch überwiegte die Vorfreude auf das was kommen würde und so war die Kälte schnell vergessen. Ab durch die Ausrüstungskontrolle und schon stand ich zusammen mit meinen Mitstreitern am Start. 07:00 Uhr, los gings mit einem besonderen Highlight dieses Tages: der Spielmannszug Zwiesel, welcher vor uns hermarschierte und uns mit Musik aus dem Stadion hinausgeleitete. Sobald die Jungs und Mädels des Spielmannszugs ihr Lied beendet hatten und zur Seite traten, durften wir losstarten. Es war ein wie ich finde eher gemütlicher Start. Keiner schoss mit hoher Geschwindigkeit aus dem Stadion raus, vermutlich deshalb, weil jeder von uns wusste, dass 64 lange Kilometer vor uns lagen. Vom Start weg ging es die ersten 4km meist bergauf zur Arber Talstation. Hier angekommen begann der Anstieg Richtung Arbergipfel. Ich war vom Start sehr gut weggekommen und konnte mich an vorderster Front bei den schnellsten Männern einreihen. Doch schon bald kam das zweite Mädel von hinten, überholte mich und setzte sich vor mir ab. Davon ließ ich mich aber in keinster Weise beirren. Wir standen schließlich erst ganz am Anfang dieses Laufs, es konnte also noch viel passieren. Die Sonne war nun bereits aufgegangen und es kündigte sich herrlichstes Herbstwetter an. Der Trailrunning-Wettergott meinte es an diesem Tag wirklich gut mit uns. Kurz vorm Arbergipfel begrüßten uns die beiden Musikanten Johannes Weinberger und sein Kollege von den Bajunarrischen und sorgten mit Gitarre und Steirischer für gute Stimmung bei Läufern und Zuschauern. Über den Arbergipfel drüber ging es weiter zum „Mittagsplatzl“, ein traumhaftes Fleckerl, von wo aus man einen herrlichen Blick hinunter zum großen Arbersee hat. Von hier führten uns flowige Trails zurück hinunter ins Stadion, wo sich die erste Verpflegungsstelle befand. Dort standen schon die Läufer des Auerhanhtrails bereit, die gespannt auf den Startschuss für Ihren Lauf warteten. Angefeuert von den Kollegen ging es weiter rasant bergab und den Flusswanderweg entlang Richtung Regenhütte, wo sich die 2. VP befand. Auf dem Weg dorthin durchquerten wir ein paar Wiesenwege, die uns nochmals zeigten, wie kalt es an diesem Morgen war… Das Gras war teilweise komplett weiß und gefroren vom Raureif. Erfrischung für die nackerten Wadl.  6km weiter kam ich bereits zur 3. VP am Wanderparkplatz Schöneben. Diese ließ ich links liegen, da ich wusste, dass ich nach dem 5km langen Rundweg um den Silberberg nochmals hier vorbeikommen würde.

Verträumt verlaufen

Nachdem Silberberg und der zweite Besuch am Schöneben-Parkplatz hinter mir lagen, gings weiter rauf zum Langlaufzentrum Bretterschachten. Hier war die Abzweigung, wo die Läufer des Auerhahntrails rechts Richtung Ziel abbogen und wir geradeaus weiterlaufen und uns noch mit weiteren mind. 25km vergnügen durften. Da ich an diesem Tag echt gut drauf war und meine Beine sich selbst nach fast 40km immer noch nicht schwer anfühlten freute ich mich, dass ich noch weiterlaufen durfte. Vor allem weil ich wusste, dass nun noch ein paar wirklich schöne Streckenabschnitte auf uns warteten. Und so lief ich geradeaus die Langlaufloipe entlang, immer und immer weiter, gedankenversunken…………… Irgendwann merkte ich, dass keine Markierungen mehr da waren. MIST!!!! Ich lief noch  ein paar Meter weiter und traf dann Gott sei Dank auf ein paar Wanderer. Diese fragte ich, ob vor Ihnen auf diesem Weg ein paar Läufer unterwegs waren. „Neeeeeeee, die Leute mit den Nummern dran sind da unten alle links abgebogen“. Neeeeiiiiiin, ich hatte mich tatsächlich – mal wieder – verlaufen. Ich bedankte mich bei den Wanderern, die mir noch viel Glück wünschten und machte kehrt. Nach einiger Zeit sah ich die Abzweigung an der ich vorbeigelaufen war. Etwas verärgert über mich selbst gab ich nochmal Gas und versuchte zumindest etwas von meiner verlorenen Zeit wieder reinzuholen. Schon bald traf ich auf ziemlich viele Wanderer, die genauso wie ich auf dem Weg zu den Rießlochfällen waren. Unter deren Anfeuerungsrufen gings für mich weiter über schmale, wurzelige Wege zur „Klause“, VP5. Hier wartete bereits Josef, ein Freund, der versprochen hatte mich ein paar Meter zu begleiten und mir Gesellschaft zu leisten. Da ich bereits seit längerer Zeit ganz allen auf weiter Flur unterwegs war, freute ich mich über ein bisschen Ansprache und Begleitung. Durch meinen „kleinen Ausflug“ auf falschem Wege hatte ich ziemlich viel Zeit auf die führende Frau verloren und wusste somit bereits, dass es für den 1. Platz nicht mehr reichen würde. Aber egal, ich war darüber keinesfalls traurig, ich war ja selber schuld und freute mich deshalb trotzdem, dass ich – trotz Aussetzer – immer noch auf dem 2. Platz war. Diesen galt es nun zu verteidigen.

 

Zu Ende ist es erst im Ziel

Und so lief ich zusammen mit Josef weiter Richtung Hochfall. Hier ging es fast den ganzen Weg immer etwas bergauf. Jetzt ließen mich meine Beine spüren, dass ich doch schon 50km auf dem Tacho hatte. Der weitere Anstieg zur VP6 auf dem Hüttelschachten bei km 53 zog sich deshalb wirklich wie eine Ewigkeit. Jedoch wurden die Strapazen mit einem traumhaften Anblick belohnt. Die Hüttelschachten; ein freies Fleckchen über und über voll mit Heidelbeerstauden, deren bereits bunt gefärbte Blätter die ganze Fläche wie ein rotes Meer aussehen ließen. Im Hintergrund dieses bunten Schauspiels stand der kleine Arber, der diesen wunderschönen Anblick perfektionierte. Trotz des mühevollen Anstiegs konnte ich dieses Bild einfach nur bewundern und genießen, so schön war es dort. An der VP nochmal kurz Wasser nachgefüllt, ging es rauf zur Enzianwiese und weiter Richtung kleiner Arber. Hier verabschiedete sich Josef, um den Weg wieder zurückzulaufen und eine weitere Freundin nochmals auf derselben Strecke zu begleiten. Ab hier war ich nun wieder alleine unterwegs, keine Spur von einem Läufer. Oben am Gipfel des kleinen Arbers saßen sehr viele Wanderer, die mich anfeuerten und mir viel Glück wünschten. Nun ging es endlich mal wieder bergab und ein Stückchen geradeaus, bis der letzte und so richtig knackige Anstieg hinauf zum großen Arber folgte. Die sogenannte „Himmelsleiter“, ein felsiger, sehr steiler Weg mit Holzstufen, verlangte uns Läufern nochmal alles ab, bevor wir unterhalb des Arbergipfels, bei der Eisensteiner Hütte, nochmal unsere Flaschen auffüllen konnten. Ab hier ging es jetzt nur noch bergab, die letzten Kilometer bis zum Ziel standen vor mir. Jedoch hatte es diese Strecke nochmal in sich….. Der Weg bestand eigentlich nur aus Steinen und Felsen, was für mich, Downhill-„Spezialistin“-Bine nicht gerade optimal war. Wegen meiner bekannten Schwäche, Downhills über technische, felsige Wege, ließ ich auf den letzten Metern nochmal ziemlich viel Zeit auf der Strecke. Aber ich dachte mir „egal, lieber langsam und verletzungsfrei im Ziel ankommen, als jetzt zum Schluss nochmal zu viel zu riskieren“. Und so kämpfte ich mich über den felsigen Weg hinunter und konnte schon bald von weitem den Moderator vom Stadion hören. Das Ziel war nun in greifbarer Nähe. Als ich dann wieder auf der Forststraße ankam, konnte ich nochmal richtig Gas geben. Getragen von der Stimme des Sprechers und dem Ziel vor Augen, flog ich regelrecht ins Stadion. Ich hatte es geschafft, nur noch die letzten paar Meter durchs Stadion bis zur Ziellinie. Ich ließ den Freudentränen freien Lauf. Überglücklich und stolz auf meine Leistung durfte ich als 2. Frau und gesamt Achte des Arberland Ultratrails 2019 die Ziellinie überqueren.

Zum Schluss ein RIESENGROßES Lob und Dankeschön an alle Helfer und Organisatoren, Ihr habt wieder ein großartiges Event auf die Beine gestellt. DANKE für diesen tollen Tag. Nochmals herzlichen Glückwunsch an alle, die es aufs Podestl geschafft haben und großen Respekt an alle Finisher, Ihr seid alle Sieger!!!

#gemeinsamsindwirstark

 

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