Vergangenes Wochenende fand der Madrisa-Trail im wunderschönen Klosters in Davos statt. Eine familiär gehaltene Veranstaltung mit 3 Strecken zur Auswahl. Der „800 Jahre Klosters Trail“; 9,3km, 561hm, der „T24“; 24km, 1.247hm und die Königsdisziplin, der „T54“ mit 54km und 4.020hm. Auf dieser Strecke war xc-run.de Athletin Bine Wurmsam unterwegs, lest hier wie es ihr erging und was sie alles erlebt hat.
Madrisa Trail als Urlaubs Highlight
Feierabend am Donnerstag Nachmittag. Voller Vorfreude fuhr ich zu meinem Freund Martin, denn direkt nach der Arbeit starteten wir in unseren 2-Wöchigen Campingurlaub mit VW-Bus. Schweiz – Italien – Frankreich (Chamonix) war so unser grober Plan für die nächsten 2 Wochen. Aber als erstes Highlight stand der Madrisa Trail an. Nach dem üblichen Vorracetags-Procedere, Startnummernabholung, Pastaparty, etc. hieß es am nächsten Tag um 4:15 Uhr aufstehen. Kurz das Frühstück runtergewürgt, stand ich zusammen mit meinen Mitläufern um 6 Uhr an der Startlinie.
Das Wetter versprach beste Bedingungen. Etwas lädiert an linkem Oberschenkel und rechtem Schienbein ging ich mit mulmigem Gefühl in das Rennen und hoffte, dass mich „die Beiden“ nicht im Stich lassen würden. Auf in den Kampf!
Gleich von Anfang an konnte ich mich als 2. Frau absetzen, die 1. Dame immer im Blick, die 3. Platzierte nicht weit hinter mir. Nach kurzem Auf und Ab auf Waldwegen kam der erste längere Anstieg zum Berggasthaus Alpenrösli, wo sich VP1 befand. Hier bekam ich Gänsehaut. Ein Alphornbläser stand ganz allein dort oben und spielte für uns sein Instrument, ein toller Moment so früh am Morgen. Danach folgte ein sehr technischer Downhill, was ja bekanntlich nicht meine Stärke ist und ich musste hier leider meinen 2. Platz abgeben. Trotzdem immer noch voll motiviert folgte ich dem Wanderweg weiter. Nun ging es wieder steil bergauf und man gewann schnell an Höhe.
Schon bald befand ich mich oberhalb der Baumgrenze und konnte zum ersten Mal das Panorama der umliegenden Bergwelt genießen. HERRLICH! Entlang des Prättigauer Höhenwegs kamen wir zur Sasser Alp, VP2. Hier nochmal alle Speicher aufgefüllt, denn nun begann der anstrengende Anstieg zum Jägglisch Horn. Kurz innehalten und die Aussicht genießen, denn es folgte ein weiterer steiler Downhill zur Aschariner Alp. Ich fühlte mich gut und freute mich, dass meine Beine top in Schuss waren, meine Wehwehchen der letzten Wochen wie weggeblasen.
Es ging weiter Schlag auf Schlag. Auf einen steilen Uphill zum Eggberg folgte ein ebenso steiler downhill zur VP3 ins wunderschöne Gafia. Es waren bereits 33km geschafft. Im sogenannten Alpelltitäli begann nun der längste und kräftezehrendste Anstieg. Der anspruchsvolle Weg dem Grad entlang zum Gafier Joch, vorbei am malerischen Gafiersee ließ mich immer wieder innehalten und staunen. Was ich als nächstes sah, faszinierte mich extrem. Ich kam zu den Gafier Platten, die so weiß waren und aussahen, als wären sie ein Gletscher. Von hier konnte ich auch schon mein nächstes Ziel erblicken, das Rätschenhorn, der höchste Punkt des heutigen Tages (2700m). Eine riesige Karstfläche, weißes Gestein, ich hatte das Gefühl, als wäre ich plötzlich in eine andere Welt eingetaucht
Atemberaubender Anblick! Über zerfurchte Kalkfelsen und losem Schutt war der Weg hinauf sehr mühsam. Immer wieder schaute ich hinter mich, weit und breit kein Läufer in Sicht. Schon seit Stunden war ich komplett alleine auf der Strecke. Nur noch ein paar Höhenmeter und es war so weit, höchster Punkt und letzter Anstieg waren geschafft. Diese Aussicht hier oben, definitiv eines der größten Highlights. Noch kurz Wasser aufgefüllt und weiter ging es. 10km mit 1500hm! Abstieg standen nun vor mir. Nur langsam kam ich voran über losen Schutt und löchrige Kalkfelsen. Man musste extrem aufpassen, um nicht vom Weg abzukommen.
Eine gefühlte Ewigkeit dauerte dieser Abstieg, bis ich endlich das Tal sehen konnte. Die letzten beiden Kilometer führten mich auf brennend heißem Asphalt durch Klosters. „Nun darf es zu Ende gehen“ dachte ich nur, als ich durch die Gluthitze lief. Nur noch ein paar Meter und ich konnte schon das Ziel sehen. Überglücklich und als 3. Frau wurde ich von den Helfern, dem Moderator und natürlich von Martin im Ziel empfangen.
Fazit Bine Wurmsam
Definitiv eine zaache Nummer und einer der anspruchsvollsten Wettkämpfe, den ich je gelaufen bin. Über 4000hm lügen halt doch nicht. Hier muss man wirklich von Anfang bis Ende den Kopf beisammen haben. Dieser Lauf ist auf jeden Fall eine Reise wert. Eine familiäre Veranstaltung, super organisiert, viele liebe Helfer und Traumstrecken, die jedes Läuferherz höher schlagen lassen. Beide Daumen hoch für den Madrisa Trail!