Golden Trail National Series Insights: Thomas Wanninger gibt Einblicke in die GTNS - xc-run.de Trailrunning

Golden Trail National Series Insights: Thomas Wanninger gibt Einblicke in die GTNS

Garmisch-Partenkirchen Trail: Thomas Wanninger © Felgenhauer/xc-run.de

Die Golden Trail Serie ging vergangenes Wochenende mit einem viel beachteten Finale in der Schweiz zu Ende (zum Artikel). Etwas untergegangen sind in der allgemeinen Berichterstattung die Athletinnen und Athleten der nationalen Golden Trail Serie, deren Gewinner ebenfalls mit von der Partie waren. XC-RUN.DE Athlet, Thomas Wanninger, war in der Saison 2024 Teil der GTNS und berichtet hier von seinen Erfahrungen:

Thomas Wanninger gibt Einblicke in die GTNS

Der anspruchsvolle Lavaredo 50k stand bereits fest in meinem Rennkalender. Aber welche Herausforderungen sollte ich dieses Jahr noch annehmen? Da war natürlich der legendäre Sierre-Zinal, einer der prestigeträchtigsten Trailruns Europas. Voller Tatendrang bewarb ich mich um einen Startplatz bei der Elite, leider ohne Erfolg.

Entschlossen, die Herausforderung anzunehmen, meldete ich mich für die GoldenTrailNationalSerie an. Aufgrund meiner guten Resultate im Vorjahr erhielt ich tatsächlich die begehrte Startnummer für den Sierre-Zinal, sowie für den Hochstaufen-Trail, den ZUT und den Zermatt-Marathon. Diese Chance wollte ich nutzen und konzentrierte mich auf eine erfolgreiche Teilnahme an der gesamten Serie.

Bei genauerer Betrachtung der Streckenprofile wurde mir jedoch klar, dass die langen, steilen Anstiege in den Alpen eine ganz neue Herausforderung für mich darstellen. Aus dem Bayerischen Wald war ich eher kürzere, aber intensivere Anstiege gewohnt. Aber genau diese Herausforderung spornt mich an, an meine Grenzen zu gehen und mich weiterzuentwickeln.

 

GTNS Bad Reichenhall

Golden Trail National Serie 2024 © Jan Lenfert

Wow, so viele Top-Athleten am Start! Das war schon beeindruckend. Als ich dann bei der Elite-Präsentation als Mitfavorit auf die Bühne gerufen wurde, stieg der Druck ins Unermessliche. Ich hatte mir die Strecke eine Woche vorher noch einmal genau angeschaut. Phillip Reiter hat hier eine wirklich brutale Strecke in die Wand gezaubert – steil und technisch. 18 Kilometer mit 1400 Höhenmetern, davon nur 6 Kilometer flach – eine echte Herausforderung. Ich wollte das Rennen gut überstehen und nicht zu viele Plätze verlieren. Als ich am Ende nur 14. wurde und die 2-Stunden-Marke knapp verpasste, war ich schon etwas ratlos. Im Ziel zeigte sich dann aber wieder die Herzlichkeit unseres Sports. Ich stand noch lange im Verpflegungsbereich, tauschte mich mit den anderen aus und genoss die Gemeinschaft. Auf der Strecke sind wir Konkurrenten, im Ziel sind wir Freunde.😊

GTNS Garmisch-Patenkirchen

Golden Trail National Serie 2024 © Jan Lenfert

Die komplette Trailrunning-Elite war wieder am Start. Als ich die bekannten Gesichter sah – Innerhofer, Lauterbach, Gasser und viele mehr – spürte ich die Aufregung steigen. Gleichzeitig war ich aber auch voller Vorfreude auf die Herausforderung, die vor mir lag.

Die Strecke war einfach perfekt für mich: 1300 Höhenmeter auf 30 Kilometern, mit moderaten Anstiegen und flowigen Abfahrten. Zusammen mit Johannes, Christoph und Dominik bildeten wir eine starke Vierergruppe und motivierten uns gegenseitig bei jedem Anstieg. Die Stimmung in der Gruppe war super und wir konnten uns gegenseitig zu Höchstleistungen pushen.

Als Sechster ins Ziel zu kommen, nur vier Minuten hinter dem Sieger, macht mich unglaublich stolz. Das zeigt wieder einmal, wie eng die Konkurrenz in dieser Serie ist und dass man sich auf der Strecke keine Schwäche erlauben darf, wenn man vorne mitfahren will.

Der ZUT hat auch in diesem Jahr wieder bewiesen, dass er zu den besten Trailrunning-Veranstaltungen in Deutschland gehört. Die Filmcrew hat mit ihren Drohnenaufnahmen spektakuläre Bilder eingefangen und die Moderation von Ida und Denis war einfach klasse. Sie hatten für fast jeden Läufer ein paar persönliche Worte parat und trugen so zur tollen Stimmung bei.

GTS Zermatt

Das verheerende Unwetter eine Woche vor dem Zermatt Marathon machte die Durchführung leider unmöglich. Es ist traurig, dass extreme Wetterereignisse immer häufiger zu Absagen von Wettkämpfen führen.

Dieses Ereignis zeigt deutlich, wie sehr der Klimawandel auch unseren Sport beeinflusst und uns vor neue Herausforderungen stellt. Wir alle müssen uns bewusst sein, dass wir als Sportlerinnen und Sportler eine Vorbildfunktion haben und uns aktiv für den Schutz unserer Umwelt einsetzen. Nur so können wir auch in Zukunft unsere Leidenschaft für den Trailrunning ausleben und die Schönheit der Natur genießen.

GTNS Pitztal

Golden Trail National Serie 2024 © Jan Lenfert

Das Pitztal-Rennen musste ich leider aus meinem Rennkalender streichen. Die knappe Zeit zwischen den beiden Rennen ließ mir keine Möglichkeit, beide Veranstaltungen unter einen Hut zu bekommen. Dabei hätte ich mich sehr auf die anspruchsvolle Strecke gefreut. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr.

Dafür konnte ich den Pitz-Aplin-Trail umso intensiver verfolgen. Der Livestream gab nicht nur einen Einblick in das Geschehen auf der anspruchsvollen Strecke, sondern zeigte auch die Stimmung am Streckenrand und die Leistungen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Es war spannend zu sehen, wie sich das Rennen entwickelte und wie Manuel Innerhofer das Feld dominierte.

Besonders gefreut habe ich mich über die starken Leistungen von Johannes Nussbaumer und Dominik Hohnleitner. Beide konnten trotz der starken italienischen Konkurrenz aufs Podest fahren. Das ist eine tolle Leistung und zeigt, dass wir von diesen beiden Nachwuchstalenten in Zukunft noch viel hören werden.

GTS Sierre-Zinal

Der Traum, einmal hier starten zu dürfen. Wahnsinn.

Die Vorbereitung in den letzten Wochen verlief alles andere als reibungslos. Nach dem Lavaredeo 50k zwang mich ein Infekt zu einer zweiwöchigen Laufpause. Einige gute Einheiten konnte ich aber noch in mein Lauftagebuch schreiben, so dass ich gesund und voller Vorfreude an den Start gehen konnte.

Kilian Jornet, Judith Wyderer und all die grossen Namen standen am Start des legendären Traillaufs im Wallis.

Das bekannte Streckenprofil, 1500 Höhenmeter vertikal und dann wellig bis ins Ziel nach Zinal, zeigte mir genau, wie ich mir das Rennen einteilen musste. Da meine Stärke in der zweiten Streckenhälfte liegt, musste ich mich zu Beginn etwas zurückhalten. Im Nachhinein hatte ich vielleicht etwas zu viel Respekt vor dem langen Anstieg zu Beginn. Nur als 130. kam ich oben an und kämpfte mich dann durch das Feld auf den 73. Was bleibt, ist ein unbeschreibliches Erlebnis, bei so einem traditionellen Traillauf dabei gewesen zu sein. Das ganze Tal brennt hier für diesen Sport und weiß die Leistung eines jeden Sportlers zu schätzen.

GTNS Mayrhofen

Golden Trail National Serie 2024 © Jan Lenfert

Voller Tatendrang wollte ich beim Ultraks in Mayerhofen noch ein paar Plätze in der Gesamtwertung gut machen. Die Steilheit und der anspruchsvolle Trailtyp kamen meinen Stärken sehr entgegen. Mit dem Ziel, die GTNS-Saison erfolgreich abzuschließen, ging ich hochmotiviert an den Start. Die ersten Kilometer mit dem langen Anstieg konnte ich noch in einem guten Tempo absolvieren. Doch nach 45 Minuten machte mir ein Energiedefizit einen Strich durch die Rechnung. Ich musste das Tempo stark drosseln und verlor den Anschluss an die Verfolgergruppe. Auf der abschließenden Abfahrt gab ich alles, um noch eine Top-Ten-Platzierung zu erreichen.

Fazit zur GTNS

Mit dem 8. Platz in der Gesamtwertung bin ich nicht ganz zufrieden. Die Konkurrenz war extrem stark, vor allem die jungen Talente. Im nächsten Jahr werde ich mich auf andere Wettkämpfe konzentrieren, da die hohe Anzahl an Rennen eine optimale Vorbereitung erschwert. Was natürlich auch an meinem fortgeschrittenen Alter und der längeren Regenerationszeit liegen kann 😉 .

Trotzdem kann ich auf eine tolle GTNS-Saison zurückblicken. Die Serie bietet eine einzigartige Plattform für Trailrunner im DACH-Raum. Die anspruchsvollen Strecken, die tolle Atmosphäre und die Möglichkeit, sich mit so vielen starken Athleten messen zu können, haben mich begeistert. Besonders schätze ich die familiäre Atmosphäre und den gegenseitigen Respekt unter den Teilnehmern.

Verbesserungswünsche

Der Schwerpunkt der GTNS liegt bisher auf alpinen Strecken. Obwohl dies zweifellos eine große Herausforderung darstellt, wäre es wünschenswert, die Serie auch für Läufer zu öffnen, die in Mittelgebirgsregionen leben oder trainieren. Strecken in Regionen wie dem Schwarzwald oder dem Bayerischen Wald könnten die Vielfalt der GTNS erhöhen und eine breitere Zielgruppe ansprechen.

Durch die Aufnahme von Mittelgebirgsläufen in die GTNS könnte die Serie nicht nur ihre Reichweite erhöhen, sondern auch neue Zielgruppen ansprechen. Veranstaltungen wie der 3Kings3Hills oder der Kaitersbergtrail haben gezeigt, dass anspruchsvolle Trailrunning-Events auch außerhalb der Alpen erfolgreich durchgeführt werden können. Straßenläufern könnte so der Umstieg auf Trailrunning erleichtert werden und die Begeisterung für diese Sportart weiter wachsen.

Vielen Dank an Jan Lenfert und Dani Gasser für die hervorragende Organisation. Ich kann allen Trailrunning-Begeisterten die Teilnahme am GTNS nur empfehlen. Die U23-Kategorie ist eine hervorragende Möglichkeit für junge Athleten, erste Wettkampferfahrungen zu sammeln und sich weiterzuentwickeln.

Fotogalerie

Die mobile Version verlassen
Die mobile Version verlassen