Matterhorn Ultraks Extreme 2023: In jeglicher Hinsicht extrem

Matterhorn Ultraks Extreme 2023
Matterhorn Ultraks Extreme 2023 © Matterhorn Ultraks via Facebook

Der Name des Matterhorn Ultraks Extreme könnte kaum passender sein. Vom Start weg gilt es, 1.600 vertikale Meter zu bewältigen. Angekommen auf 3.200m erwartet uns ein schmaler Grat, von dem es an einem Seil sehr steil wieder bergab geht. Die beiden Männer vor mir gewähren mir bereitwillig den Vortritt, bevor wir uns hintereinander den Abhang herunterstürzen. Herrlich!

Warum ich auf die fragwürdige Idee kam, den Matterhorn Ultraks Extreme ohne Stöcke zu laufen, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. Dass sie heute durchaus sinnvoll gewesen wären, war eigentlich absehbar. Schon als ich mir das Streckenprofil im Vorfeld anschaute, war ich begeistert: es geht entweder steil bergauf, oder steil bergab. Flach ist hier nichts. Da wundert es nicht, dass vor dem Rennen noch diverse Fragen beantwortet werden mussten: Gibt es alpine Bergerfahrung? Vorherige Teilnahme an technischen Skyraces? Welche Geschwindigkeit schafft man im Anstieg? Auch die obligatorische Ausrüstung gehe ich noch einmal durch: zum ersten Mal benötige ich Grödel bei einem Skyrace.

Für die Mühen des ersten Aufstiegs werden wir aber nicht nur mit dem seilversicherten Abstieg redlich belohnt, sondern auch mit einem wunderbar gerölligen und technischen Downhill. Ich kann meine Begeisterung kaum verbergen.

Anschließend geht es direkt in den zweiten Anstieg. Da das Wetter entgegen den Prognosen sonnig und warm ist, bin ich nicht die Einzige, die zu diesem Zeitpunkt jegliche Wasserreserven aufgebraucht hat. Der erste Verpflegungspunkt wird nach 12km und mehr als 2200 positiven Höhenmetern erreicht. Wer an einem so warmen Tag nicht dehydrieren möchte, sollte in jedem Fall mit gut gefüllten Flasks ins Rennen starten.

Gut verpflegt geht es weiter. Es warten steile Scrambling-Passagen, die Überquerung von Gletschern – daher auch die verpflichtende Mitnahme der Grödel – und einige im Profil vermeintlich “flach” erscheinende Kilometer, die sich im Rennen als verblockt, technisch und kräftezehrend entpuppen. Ein Extrem, ein Highlight jagt hier das nächste bis es zuletzt auf einem gefälligen, flowigen Downhill hinunter, nach Zermatt ins Ziel geht.

Wow!

Dieses Rennen ist in jeglicher Hinsicht extrem: Nicht nur die Steilheit der Anstiege und das Gefälle der Downhills sind bemerkenswert. Auch das Gelände lässt keine Wünsche offen: Von Gletscherquerungen, gerölligen Downhills, Scrambling-Passagen und verblocktem Gelände ist alles dabei. Dieses Rennen ist so beeindruckend, dass ich auf jeden Fall nächstes Jahr wiederkommen muss. Dann aber mit Stöcken im Gepäck ?

Lisa Risch