Meine Wintervorbereitung lief zugegebenermaßen schon mal geschmeidiger. Erst war ich etwas faul und gefräßig und seit dem Mountainman Pommelsbrunn packte mich ein leichter Infekt. Kennt ihr dieses Gefühl der anschleichenden Grippe und diesen Kipppunkt? Man ist noch nicht wirklich krank, fühlt sich aber auch nicht frisch. In den Folgetagen rafft es einen dann dahin oder man berappelt sich. Diesen Kipppunkt hatte ich gefühlt den halben Winter. Ich konnte meinen Alltag bewältigen und auch Sport treiben ein latenter Hustenreiz ließ aber kein wirklich hartes Training zu. Tat ich es doch, war ich im Anschluss für drei Tage zu nichts zu gebrauchen.
So war auch die Vorbereitung auf den geplanten ersten Formcheck beim Thermenmarathon in Bad Füssing zäh. Ich wollte die gewohnten Trampelpfade verlassen und einen flotten 10er aufs Parkett zu legen. Dafür sollte man allerdings gut trainieren und vor allem ein paar harte Intervalle machen…
Seit drei Wochen geht es gesundheitlich gut und auch das Intervalltraining nahm Fahrt auf. 400er, 1000er, Pyramide mit 1-2-3-2-1 Kilometer waren die Mittel der Wahl und siehe da, nach hartem Anfang schien sich der Körper an die Geschwindigkeit zu erinnern. Der Test über 5 Kilometer lief ordentlich (16:33 min) und auch wenn das Gefühl etwas mulmig war – man kann es drehen und wenden, 10-Kilometer Straße tun immer weh – freute ich mich auf den Start in Bad Füssing. Der Seuchenwinter wäre aber keiner, wenn es mit dem Start geklappt hätte. Faktoren gab es viele, am Ende entschied ich mich nicht zu fahren und den Sonntag mit der Familie zu verbringen. Die 10k wollte ich mir trotzdem geben. Nieselregen, Wind und ein Lauf im Alleingang machten es nicht leichter, aber am Ende spielten Kopf und Körper mit und ich bin mit meiner Zeit von 33:43 min ganz zufrieden.
Was ich gelernt habe
Was ich aus der hinter mir liegenden Trainingsperiode gelernt habe und was ich euch gerne mit auf den Weg geben möchte, sind zwei Erkenntnisse:
1. Der Körper erinnert sich an alles – im Guten wie im Schlechten
Auch wenn die zurückliegenden Wochen alles andere als eine gute Vorbereitung waren, war ich nach drei Wochen anständigem Training doch in der Lage meine (in den letzten Jahren hart erarbeitete) Racegeschwindigkeit abzurufen. Nicht schneller, aber auch nicht langsamer. Wer also gerade verletzt, krank oder anderweitig sportlich verhindert ist: Ruhe bewahren, optimistisch bleiben. Der Körper erinnert sich an das was wir ihm die letzten Jahre beigebracht haben und die Form kommt meist schneller wieder als man befürchtet.
2. Marathonvorbereitung macht schnell
Zudem stelle ich immer wieder fest, dass es sich lohnt die gewohnten Trampelpfade zu verlassen und ins Training ein paar klassische Straßenlaufeinheiten einzubauen. Lange bis mittellange Intervalle oder auch der flache Dauerlauf mit Endsteigerung machen schnell, tempohart und bringen auch Trailrunner in Form. Ich persönlich werde die nächsten Monate ein paar dieser Einheiten in meinem Trainingsplan belassen und im Frühjahr die 10k nochmals angreifen. Wer weiß, vielleicht geht eine 32er Zeit. Vom erarbeiteten Tempo profitiert man erfahrungsgemäß die ganze (Trail-)Saison.
Mehr zum Thema Tempotraining für Trailrunner inklusive Trainingspläne und Materialtipps gibt es hier:
https://xc-run.de/training/trainingstipps/tempotraining-fuer-trailrunner/
Was macht der Rest?
Beim Blick auf die Ergebnislisten des Thermenmarathons in Bad Füssing erkennt man, dass ich mit meiner Einstellung nicht alleine bin. Ins Auge sticht Maximilian Zeus, der die Deutsche Berglaufnationalmannschaft bei der WM in Innsbruck vertreten hat, Hans-Peter Innerhofer, österreichischer Topläufer der die DACH Golden Trail Serie dominiert und Hannes Namberger, der mit 1:09 einen flotten Halbmarathon auf den Asphalt zauberte. Darüberhinaus natürlich noch zahlreiche weitere bekannte und weniger bekannte Trailläuferinnen und Trailläufer, die diesen empfehlenswerten Straßenlauf in Bad Füssing zum Formcheck nutzten.
Alle Ergebnisse Thermenmarathon Bad Füssing