Trailrunner im Interview: Benjamin Bublak

Benni Bublak (r.) mit seinem TAR Partner Christoph Lauterbach © Benni Bublak

Bereits im letzten Jahr sicherte sich Benjamin Bublak mit starken Auftritten beim Lichtenstein Skyrace und dem Transalpine Run einen Startplatz im Nationaltrikot bei der Ultratrail WM in Portugal. Was der Wahl-Innsbrucker jedoch heuer anpackt ist schlichtweg phänomenal: Bester Deutscher beim Transvulcania, bärenstarke Auftritte beim Scenic Trail und zahlreichen weiteren Trailevents. Krönung des Ganzen war der Gesamtsieg beim TAR 2017 zusammen mit seinem kongenialen Partner Christoph Lauterbach. Höchste Zeit dem sympathischen Trailrunner ein paar Fragen zu stellen.

Interview mit Benni Bublak

Benni, herzlichen Glückwunsch nochmal zum souveränen Sieg beim TAR! Hättest du von vornherein an einen Gesamtsieg geglaubt?

Nein. Sicher nicht. Letztes Jahr sind Christoph und ich schon zusammen als Team Trail Magazin gestartert. Nachdem vierten Platz war ein Podiumsplatz in diesem Jahr schon das erklärte Ziel. Das es jetzt für ganz vorne gereicht hat ist einfach unglaublich. Sicher gehört auch eine kleine Portion Glück dazu.

Wie fühlt es sich an, über Tage hinweg das Leadertrikot zu tragen? Was macht einen Sieg beim TAR so besonders?

Das ist auf jedenfall etwas sehr besonderes. Natürlich trägt man das Trikot mit einem gewissen Stolz. Andererseits übt es natürlich auch ein bisschen Druck aus. Wir hatten oft einen relativ komfortablen Vorsprung zu unseren Verfolgern. Trotzdem hatte man ein bisschen das Gefühl jeden Tag ganz vorne landen zu müssen, weil man eben dieses Trikot trägt. Davon muss man sich mental aber etwas befreien, was uns denk ich ganz gut gelungen ist.

Gab es nach der zweiten Etappe Momente in denen ihr als Team am Sieg gezweifelt habt?

Allgemein kann man sich beim TAR nie sicher sein. Es kann soviel passieren. Man hat einen schlechten Tag, stürzt und verletzt sich oder verdirbt sich den Magen… Gezweifelt haben wir aber sicher auch nicht. Im Endeffekt haben wir einfach versucht unser Ding zu laufen und nicht soviel auf andere zu gucken. Wenn wir damit erfolgreich sind, wird es für die anderen Teams nicht einfach uns zu schlagen. Das war uns schon bewusst.

Du warst im Frühjahr bester Deutscher beim Transvulcania, nach dem UTMB eines der bestbesetztesten und wichtigsten Trailrennen der Welt. Was macht den Reiz dieser Veranstaltung aus?

Zum einen ist La Palma eine wunderschöne Insel. Da ist dieser logische immer dem Vulkanrücken folgenden Kurs und die Begeisterung der Palmanesen für den Lauf ist einfach einmalig. Und dann ist es natürlich immer extrem spannend sich mit den besten Trailrunning Athleten der Welt zu messen.

Für mich lief das Rennen extrem zufriedenstellend, auch wenn ich mit der jetztigen Erfahrung definitiv noch Steigerungspotential sehe.

War es das jetzt mit der Trailsaison für dich oder hast du noch Ziele für 2017?

Mit dem Transvulcania und dem TAR sind meine beiden Saisonhöhepunkte auf jedenfall Geschichte. Ich werde aber auf jedenfall noch beim Limone Skyrace im Oktober am Start sein. Dort war ich schon die letzten beiden Jahre. Dieses Rennen spiegelt alles wieder was ich an diesem Sport so liebe. Und die After Race Party sollte man auch auf keinen Fall verpassen. ?

Du strahlst vor und nach den Rennen immer eine wahnsinnige Lockerheit und Unbekümmertheit aus. Man sieht dich am Vorabend auch mal mit einem Bier in der Hand – von Anspannung keine Spur. Ist das dein Erfolgsrezept?

Als Erfolgsrezept würde ich es nicht bezeichnen. Das ist einfach zu 100% meine Art. Ich liebe es Wettkämpfe zu laufen und wenn man sich gut vorbereitet fühlt, gibt es für mich keinen Grund diesen mit jeder Menge Optimismus und Freude anzugehen.

Allgemein versuche ich mich selber und den Sport nicht immer zuuu Ernst zu nehmen. Es gibt viele (auch unschöne) Dinge auf dieser Welt die man wirklich mit dem nötigen Ernst angehen sollte. Trailrunning gehört da sicher nicht dazu.

Wie sieht dein Training in etwa aus? Hast du eine bestimmte Philosophie?

Mein Training muss in mein restliches Leben hineinpassen, muss Spaß machen und natürlich auch einigen trainingswissenschaftlichen Grundprinzipien entsprechen. Das sind die drei Grundfeiler. Aufgrund der limitierten Zeit (ich arbeite vollzeit) bin ich während der Saison nur laufend unterwegs und betreibe so gut wie kein Alternativtraining. Aufgrund des Spaßes laufe ich sehr viel am Berg. Das heißt es kommen meist sehr viele Höhenmeter zusammen (jede Woche mindestens 5000 hm). Die Trainingswissenschaft zwingt mich einmal die Woche zu einer Intensiveren Einheit (oft Intervalle am Berg) ?.

Im Winter sieht man dich häufig beim Skibergsteigen. Was machst du sonst noch in der kalten Jahreszeit? Krafttraining? Bahnintervalle?

Skibergsteigen ist im Winter einfach die beste Alternative um auf die Berge zu kommen, was für mich immer das oberste Ziel darstellt. Weiterhin nehme ich mir jeden Winter vor an meinem Tempo zu arbeiten, weil ich da bei mir noch einige Reserven sehe. Die Umsetzung entspricht dann nicht immer 100% dem Plan. Aber meine Läufe sind während des Winters definitiv kürzer und schneller.

Seit diesem Jahr läufst du für Adidas. Welches Teil aus der aktuellen Terrex Kollektion kannst du uns ganz besonders empfehlen?

Alles ? Nein im Ernst. Im Moment bin ich in Island wo wir an der Kampagne für die Sommerkollektion 2018 arbeiten. Unter anderem kommt da der Boa Two Schuh. Den bin ich den gesamten TAR schon gelaufen. Ein spitzen Schuh für lange Distanzen, der sowohl auf Teerstraßenabschnitten als auch im schwierigen Gelände super funktioniert. Und mit der weißen Optik hat er einfach Stil und schaut auf den ersten Blick nicht unbedingt wie ein Standard Laufschuh aus, was ich sehr begrüße.

 Hast du bereits Pläne für 2018? Was würdest du im nächsten Jahr gerne machen?

Feste Pläne habe ich noch nicht. Sehr gerne würde ich beim UTMB an den Start gehen. Aber ich bin nicht ganz sicher ob ich die nötigen Punkte zusammen habe. Dann habe ich noch beim GGUT eine Rechnung offen, da ich dieses Jahr krankheitsbedingt passen musste. Fix ist auch das adidas Infinite Trails Event in Bad Gastein. Darüber ist noch nicht soviel bekannt. Das wird sich aber in den nächsten Wochen ändern. Da darf man auf jedenfall sehr gespannt sein. ?

 Vielen Dank und noch gute Regeneration nach dem TAR!