Was für viele von uns kaum vorstellbar war, ist nun offiziell: GOREWEAR verschwindet vom Markt. Der Materialspezialist W. L. Gore & Associates, Erfinder der legendären GORE-TEX-Membran, hat angekündigt, seine eigene Bekleidungsmarke im Jahr 2026 endgültig einzustellen. Damit endet eine über 40 Jahre währende Erfolgsgeschichte, die den Radsport – und auch den Laufsport – entscheidend mitgeprägt hat.
Ein Kapitel schließt sich: GOREWEAR stellt seine Marke ein
Wir bei xc-run.de haben GOREWEAR über viele Jahre begleitet, unzählige Produkte getestet, und Chefredakteur, Markus Mingo, stand sogar selbst einige Zeit im GOREWEAR Athlete Team am Start – nicht zuletzt beim Transalpine Run, dessen treuer Sponsor GORE über viele Jahre hinweg war. Die Nachricht vom Ende dieser Marke trifft uns also nicht nur als Journalisten, sondern auch als Läufer, die mit GOREWEAR über Bergkämme, durch Schneestürme und Sommerregen gelaufen sind.
Eine Marke mit Geschichte – und Charakter
Die Geschichte von GOREWEAR begann 1984, als die ersten Fahrradjacken mit der damals revolutionären GORE-TEX-Membran auf den Markt kamen. Atmungsaktiv, wasserdicht, robust – eine Kombination, die den Outdoor- und Sportmarkt verändern sollte. Bald erweiterte sich das Sortiment um Laufbekleidung, und GOREWEAR etablierte sich als Synonym für technische Präzision, Langlebigkeit und kompromisslosen Wetterschutz.
Gerade im Trailrunning waren die Shakedry-Jacken oder die R5-Serie für viele Athleten ein Maßstab – ultraleicht, funktional, aber ohne modischen Schnickschnack. GOREWEAR stand nie für Trends, sondern für Performance, die funktioniert, wenn es darauf ankommt.
Wirtschaftliche Realität statt Innovation?
Trotz dieses Rufs zieht das Unternehmen nun die Reißleine. In einem Schreiben an Handelspartner erklärt Michael Hullik, Geschäftsführer der W. L. Gore & Associates GmbH, dass man den Geschäftsbereich „nach sorgfältiger Analyse der langfristigen Perspektiven“ aufgebe. Der Markt sei „äußerst wettbewerbsintensiv“ und wirtschaftlich kaum noch tragfähig.
Bis 31. März 2026 sollen noch Bestellungen möglich sein – danach wird die Website GOREWEAR.com offline gehen.
Es ist ein stilles, aber deutliches Ende. Kein Rebranding, kein Neuanfang unter anderem Namen – einfach das Ende einer Marke, die über Jahrzehnte Standards gesetzt hat.
Die Technologie lebt weiter
Wichtig zu betonen: Die GORE-TEX-Technologie selbst bleibt bestehen. Gore wird weiterhin als Materialhersteller aktiv bleiben und seine Membranen an zahlreiche Marken liefern – von HOKA bis Salomon, von The North Face bis Arc’teryx.
Nur die eigene Produktlinie GOREWEAR verschwindet. Für viele von uns, die mit GOREWEAR aufgewachsen sind, fühlt es sich trotzdem an, als würde ein Stück Trailrunning-Geschichte enden.
Persönliche Worte der Redaktion
Wir erinnern uns an nasse Alpenüberquerungen, an windige Nächte auf Pässen über 2500 Meter, an Schlammschlachten beim Transalpine Run – und daran, dass GOREWEAR immer funktioniert hat.
Diese Marke hat nicht geschrien, sie hat einfach geliefert.
Und vielleicht ist das ihr Vermächtnis: Produkte zu bauen, die laufen, wenn andere versagen.
Danke, GOREWEAR – für Jahrzehnte voller Schweiß, Regen, Wind, Dreck und unvergesslicher Kilometer.
