Adrian Zurbrügg ist kein Unbekannter in der Trailrunning Szene. 2019 war er an der Seite von Eva Sperger das schnellste Mixed-Team beim Monte Rosa Skyrun und ein paar Monate später lief er beim Transalpine Run mit Michael Baumgartner auf den dritten Gesamtrang. Richtig stark ist der Berner allerdings als kompletter Alpinist. Zusammen mit Nicolas Hojac kletterte er am 8. Juli 2020 die sogenannte Spaghetti-Tour über 18 4000er Gipfel in einer neuen Bestzeit. Sie unterboten dabei die bisher schnellste Zeit von Ueli Steck und Andy Steindl um fast eine Stunde.
Die Spaghetti-Tour zählt nach offiziellen Angaben 18 Gipfel, die über die 4000er Marke ragen. Die Tour führt von der Monte Rosa Hütte über das Monte-Rosa-Massiv, wo auch der höchste Gipfel der Schweiz liegt, zum Kleinen Matterhorn. Ohne vorher zu schlafen, starteten die beiden Alpinisten kurz vor 23:00 Uhr von der Hütte. Bis zum Sonnenaufgang haben sie bereits die ersten zehn Gipfel bestiegen.
Da es nebst den 18 offiziellen Gipfeln noch zwei weitere inoffizielle (Balmenhorn und Felikhorn) gibt, haben sich Zurbrügg und Hojac dazu entschieden, diese auch zu überschreiten. «Wir wollten die Tour so sauber wie möglich klettern». Die beiden konnten von den aktuell sehr guten Verhältnissen profitieren, jedoch hatten sie auch etwas Angst, dass die Mittagshitze den hart gefrorenen Schnee erweichen lässt und sie dadurch ausgebremst werden, dies erklärt den frühen Start.
Gegen den Schluss der Tour machen sich der Schlafmangel und die Anstrengung der letzten Stunden langsam bemerkbar. Die beiden mussten sich nochmals fokussieren, damit kein Unfall passiert. Beim letzten Mal abseilen blieb sogar noch ihr Seil hängen, was der einzige Zwischenfall der Tour war. «Wir mussten es leider mit einem Messer abschneiden, da der Zeitverlust sonst zu gross gewesen wäre».
Um ca. 12:30 Uhr erreichten die beiden die Bergstation des Kleinen Matterhorns, das Ziel der Tour. 13 Stunden und 39 Minuten benötigten sie für die 29 Kilometer lange Strecke und überwunden dabei knapp 4500 Höhenmeter. Im Jahr 2015 wurde diese Tour das erste Mal von Ueli Steck und Andy Steindl in 14 Stunden und 35 Minuten geklettert. Zurbrügg und Hojac finden jedoch, dass die beiden Zeiten fairerweise nicht direkt miteinander verglichen werden können, da Steck und Steindl die Tour im Rahmen von Steck’s «82 Summits» Projekt kletterten und Steck zum Zeitpunkt der Tour wahrscheinlich nicht zu 100 Prozent erholt war.