Hardrock 100: Der Mythos lebt

Courtney Dauwalter © Liam Doran

Im Laufe der Entwicklung des Trailrunning- und Ultralaufsports haben bestimmte Orte und Veranstaltungen eine ikonische und sogar mythische Bedeutung erlangt. Da wären der UTMB in Chamonix, Der Western States 100 im Olympic Valley in Kalifornien oder manche Skyrunning Spots in den Dolomiten oder am Monte Rosa, die zu Synonymen für diesen Sport geworden sind.

Eine dieser ikonischen Ortschaften ist die historische Bergbaustadt Silverton. Sie liegt auf knapp 3000 Meter Höhe in den San Juan Mountains und ist Austragungsort des Hardrock 100, einem der angesehensten, begehrtesten und härtesten Ultras der Welt. Während die Tage bis zum Hardrock 2023 weniger werden, füllen sich die Stadt und die umliegenden Gebiete unweigerlich mit Läufern. Camper strömen nach Cunningham Gulch, den Red Mountain Pass und anderen idyllischen Orten, um sich an die Höhe zu gewöhnen und die letzten Vorbereitungen für das Rennen zu treffen.

Hardrock 100

Der Startschuss für den Hardrock 100 2023 fällt am Freitag, dem 14. Juli. Die lediglich 146 glücklichen, ausgelosten Läufer haben 48 Stunden Zeit, um die bergige Schleife durch die San Juan Mountains von Colorado zu bewältigen. Die Strecke beginnt im winzigen Silverton und wechselt jedes Jahr die Richtung. In diesem Jahr geht es gegen den Uhrzeigersinn nach Lake City, weiter nach Ouray und Telluride, bevor es zurück nach Silverton geht.

Auf dem Weg dorthin überwinden die Läufer mehr als 10.000 Höhenmeter bei einer durchschnittlichen Höhe von etwa 3.350 Metern und einem höchsten Punkt von 4.284 Metern. Mit einigen kleinen Änderungen seit der letzten Veranstaltung gegen den Uhrzeigersinn im Jahr 2021 wird die Strecke mit 102,5 Meilen etwas länger sein.

Der Winter 2022-2023 war den San Juan Mountains wohl gesonnen und brachte die dringend benötigte Feuchtigkeit in Form von ungewöhnlich hohen Schneemengen. Im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren, in denen die Strecke fast trocken war, wird es in diesem Jahr in den Höhenlagen Restschnee geben, in den mittleren Lagen lange Übergangszonen mit nassen und schlammigen Wegen und in den unteren Lagen trockene Abschnitte. Inwieweit die Läuferinnen und Läufer Schnee und Schlamm erleben werden, hängt davon ab, wie viel Schnee bis zum Renntag schmilzt, aber wir können mit Sicherheit sagen, dass die Strecke ganz anders verlaufen wird als in den letzten Jahren.

Courtney Dauwalter die Favoritin

Wenn wir über den diesjährigen Hardrock 100 sprechen, ist der Name der letztjährigen Siegerin Courtney Dauwalter in aller Munde. Sie hat gerade den Streckenrekord beim Western States 100 gebrochen hat und wird nun weniger als drei Wochen später am nächsten 100-Meiler teilnehmen. Wenn irgendjemand sie bei den Frauen herausfordern kann, dann sind es die Hochgebirgs- und Langultra-Spezialistin Annie Hughes oder die Französin Anne-Lise Rousset Séguret.

Spannung bei den Männern erwartet

Das Feld der Männer ist in diesem Jahr offen, ohne herausragende Favoriten. Der Vorjahresfünfte Jeff Browning und der Zweitplatzierte von 2021, Dylan Bowman werden wieder dabei, während sechs Hardrock-Debütanten – Aurélien Dunand-Pallaz und Beñat Marmissolle aus Frankreich, Javier Dominguez aus Spanien, Avery Collins aus Silverton, Arlen Glick aus Ohio und Mark Hammond aus Utah – alle um das Podium kämpfen könnten.

Der Streckenrekord der Frauen gegen den Uhrzeigersinn bleibt Diana Finkels Zeit von 27:18:24 aus dem Jahr 2009, während François D’Haene den Rekord der Männer gegen den Uhrzeigersinn von 21:45:50 aus dem Jahr 2021 hält. Beide Streckenrekorde wurden im vergangenen Jahr im Uhrzeigersinn aufgestellt: Courtney Dauwalter mit 26:44:36 und Kilian Jornet mit 21:36:24.