Stuiben Trailrun: Eine ganz steile Nummer

Stuiben Trailrun 2024

Am vergangenen Samstag fand zum 8. Mal der Stuiben Trail in Umhausen im schönen Ötztal statt. Nachdem im letzten Jahr die Strecken wegen zu viel Schnee geändert werden mussten, hatten die Läuferinnen und Läufer dieses Jahr Glück und es konnten alle Originalstrecken gelaufen werden. Die Organisatoren und Helfer gaben ihr Bestes, um die noch vorhandenen Schneefelder laufbar zu machen. So waren wieder viele hundert Läuferinnen und Läufer auf den verschiedenen Distanzen (12km-700hm; 24km-1.700hm und 45km-3.100hm) unterwegs. Auf der Langdistanz hatten unsere beiden xc-run.de Athleten Bine und Michi ihren Spaß. Wie es den beiden auf der anspruchsvollen Strecke ergangen ist, erfahrt ihr hier.

Stuiben Trailrun: Eine ganz steile Nummer

Am Samstagmorgen um 6.30 Uhr machte ich mich bei ‘sommerlichen’ 6 Grad in kurzer Hose und T-Shirt auf den Weg zum Racebriefing. “Ziemlich zapfig”, dachte ich und hoffte, dass die Temperaturen steigen und der für den Nachmittag angekündigte Regen nicht früher einsetzt. Im Startbereich traf ich Michi, der ebenfalls leicht bekleidet unterwegs war. “Da wirds scho warm”, waren seine Worte. 7 Uhr, Startschuss, die Meute setzte sich in Bewegung. Gleich zu Beginn erwartete uns ein besonderer Leckerbissen, 1.400hm am Stück auf den ersten 8km, das ist schon eine Hausnummer… Das Highlight hier war der Weg über die 728 Stufen hinauf zum atemberaubenden Stuibenfall. Zugegeben, vor diesen Stufen hatte ich am meisten Angst und war überrascht, dass es wider Erwarten total leicht war und ich ziemlich schnell oben war. Wirklich beeindruckend, dieser Wasserfall. Von Anfang an war ich in der Spitzengruppe und wir wechselten uns immer wieder mit den Plätzen 1, 2 und 3 ab. Oben am Stuibenfall (VP1) angekommen, ging es gleich extrem steil weiter zum Narrenkogel (2.309m), dem zweithöchsten Punkt des Rennens. Je höher wir kamen, desto mehr zog der Nebel auf und es begann zu nieseln. Hier im Nebel die Markierungspunkte zu finden, war eine echte Herausforderung. Ich war froh, dass ich zu diesem Zeitpunkt in einer Vierergruppe unterwegs war, so halfen wir uns gegenseitig den Weg zu finden. Wir überquerten einige Schneefelder und steuerten gemeinsam auf den Gipfel zu. Wir befanden uns nun in hochalpinem Gelände, der Weg und die Umgebung wären hier ziemlich cool gewesen. Leider wurden wir nicht mit einer traumhaften Aussicht belohnt, denn durch den Nebel war die Sicht gleich NULL! Nun stand der erste steile Abstieg über den Bergmahderweg an. Der Regen des Vortages hatte diesen in eine matschige Rutschbahn verwandelt und man musste bei jedem Schritt aufpassen, nicht im Schlamm zu landen.

Nach der VP2 im ‘Grastal’ folgte gleich der nächste richtig knackige Anstieg zum höchsten Punkt, der ‘Mahdebene’ auf 2.392m. Dieser Anstieg kostete mich einige Körner, denn hier oben begann es plötzlich zu schneien. In meiner Sommerbekleidung war das ziemlich unangenehm und ich war einfach nur froh, als ich mit meinen mittlerweile klammen Fingern den Gipfel erreicht hatte. Steil ging es hinunter zum Mauslersattel, dem nächsten VP. Inzwischen hatte sich unsere Vierergruppe aufgelöst und ich war alleine unterwegs. Ich fühlte mich richtig gut und freute mich, dass ich nun schon seit einiger Zeit den 2. Platz halten konnte. Inzwischen hatten sich Regen und Nebel verzogen und es kam sogar die Sonne durch. Jetzt war ich wieder froh über meine luftige Kleiderwahl. Der vorletzte Anstieg wartete auf mich, zwar kurz, aber mit über 200hm auf ca. 1km kämpfte ich mich hinauf zur unteren Hemerachalm. Ich war immer noch alleine unterwegs, aber ich fühlte mich gut und hatte richtig Spaß an dieser doch sehr anspruchsvollen Strecke. Immer wieder traf ich auf jubelnde Menschen und freute mich über ihre Zurufe. Knapp 700 Höhenmeter ging es nun bergab bis zur Kapelle Nösslach“, wo sich VP4 befand. Kurz die Trinkflaschen aufgefüllt und schon ging es den letzten steilen Anstieg hinauf zum ‘Wiesele’, einer kleinen gemütlichen Jausenstation auf 1.532m. Oben angekommen ging es noch ca. 4km wellig bis zum Gasthof Bichl VP5 und ehe ich mich versah, hatte ich hier schon 38km auf dem Tacho. Jetzt kam der Endspurt, die letzten 7km. Schon von weitem konnte ich das Ziel in Umhausen sehen, doch die immer wieder technischen Passagen im Downhill ließen mich nicht so schnell vorankommen wie ich wollte. „Jetzt keinen Fehler mehr machen“, dachte ich, gleich bin ich unten“. Als ich aus dem letzten Waldstück herauskam, wartete schon ein Motorradfahrer mit filmender Beifahrerin auf mich, die meine letzten 1,5 km mit der Kamera einfingen. Überglücklich und von oben bis unten voller Dreck lief ich als 2. Frau über die Ziellinie.

Ergebnisse

Das Beste kommt zum Schluss

Nach dem Rennen traf ich mich mit Michi zum Burgeressen in der “Ötztalerei”, einer superleckeren Burgerbar in Umhausen. Dort hat er mir seine Geschichte zum Lauf erzählt:

“3.100 Höhenmeter gerade mal auf 45 Kilometer verteilt. Der Stuiben Trailrun steht für alpine Herausforderungen. Letztes Jahr musste die Strecke schneebedingt entschärft werden. Diesmal erwartete uns das Original. Leider ließen Sehnenprobleme am Knie und Ferse meinen Start bis zuletzt ungewiss erscheinen. Am Freitagabend marschierte ich dann die ersten Kilometer ab. Atemberaubend der Blick von der Hängebrücke hinüber zum Wasserfall. Da war die Entscheidung klar. Ich probiere es. Vielleicht war es nicht vernünftig. Aber gelohnt hat es sich. Die beiden Highlights – Narrenkogel und Mahdebene – waren es wert. Technische Singletrails, Schneefelder und rutschige Downhills. Und im Ziel der vegane Burger in der Ötztalerei.”

Fazit

Der Stuiben Trail ist eine wirkliche Challenge. Die 3.100hm auf 45km sind definitiv kein Kinderspiel. Eine sehr anspruchsvolle, aber wunderschöne Strecke, die von hochalpinem Gelände, über knackige Uphills, steile Downhills, technischen Singletrails uvm. alles zu bieten hat. Ein riesengroßes Lob geht an die Veranstalter und alle Helfer. Perfekte Organisation, super Stimmung und lauter liebe Leute auf und neben der Strecke. Ich glaube, wir sind uns einig: Beide Daumen hoch für den Stuiben Trail!!! Eine Empfehlung für jeden, der Herausforderungen liebt 🙂

Text: Sabine Wurmsam

Fotos: Simon Granbichler / Ötztal Tourismus

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