Die Erfolgsgeschichte von Scarpa lässt sich bis ins Jahr 1938 zurückverfolgen. Die kleine Schuhmanufaktur in Norditalien hat sich mittlerweile zu einer international geschätzten Outdoor-Marke entwickelt, mit dem selbstbewusst gesteckten Ziel die hochwertigsten Schuhe weit und breit zu fertigen. Ihr über Jahrzehnte angeeignetes Schuh-Know-how hat Scarpa nach und nach auf ein immer breiteres Produktsortiment übertragen. Neben anspruchsvollen Berg-und Kletterschuhen bietet die Marke auch hochqualitative Lifestyle-,Hiking-,Trekking-und (für diese Plattform natürlich besonders interessant)Running Schuhe an. Mit ihrem Slogan „Immer einen Schritt voraus“  preist Scarpa seinen SPIN 2.0 für die neue Trailrunning Saison 2021 an. Der SPIN 2.0 ist die zweite Auflage dieses schnellen und leichten Schuhs den es erst seit zwei Jahren auf dem Markt gibt. Ebenfalls zur Spin Familie gehört der Infinity (siehe Test).

Betitelt wir der Spin 2.0 als „leichter Trailrunningschuh für alpines Gelände“. Und ja, frisch aus der Schachtel und auf den ersten Blick sieht man sofort die Leichtigkeit und Minimalistik des Schuhs. Er liegt mit seinen 215g auch kaum spürbar  in der Hand, bzw. am Fuß. Laut Hersteller eignet er sich idealerweise für schnelle Läufe mit steilen Anstiegen, Wettkämpfe und Skyrunning. Die leistungsversprechende Zwischensohle besteht u.a. aus nachhaltigem Pebax Rnew, ein innovatives und umweltfreundliches Material welches hohe Dämpfungseigenschaften verspricht. Wie es sich für ein Racemodell gehört ist diese auch nicht zu hoch angesetzt oder gar voluminös. Die Innensohle des schnellen Italieners ist sehr dünn auf den ersten Blick. Das Obermaterial besteht aus einem komfortablen und besonders leichten Netz mit aufgeschweißtem TPU Film welches den Fuß, dank dem Sock-Fit LW Konstruktionssystem, umschließt wie eine Socke. Überhaupt wirkt die gesamte Verarbeitung des Overlays sehr stimmig und robust ohne irgendwelche überflüssigen Nähte oder sonstigen Spielereien. Daher natürlich auch das Fliegengewicht. Die FIXION Sohle soll laut Scarpa für ausreichend Stabilität und Unterstützung sorgen. Für die Laufsohle wurde die allseits bekannte Vibram Megagrip Gummimischung verwendet. Bei der Schnürung setzt Scarpa auf ein herkömmliches System, welches in einer kleinen aber feinen Lasche verstaut werden kann.

Wie es sich für ein Racemodel gehört besitzt der Spin 2.0 eine schmal, den Fuß fest umschließende Passform.  Mit der herkömmlichen Schnürung lässt sich der Schuh noch einmal präziser  justieren, und auch die Senkel finden in der Lasche ihren Platz. (Wenngleich diese etwas strammer schließen könnte, da die Senkel leicht herausrutschen). Die doch extrem minimalistische Innensohle wirkt im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig. Zeigt sich aber beim Laufverhalten absolut nicht nachteilig und das Gefühl für den Boden wird dadurch sogar noch direkter und agil. Die gering gepolsterte Ferse bietet ausreichend Halt. Selbst bei knackigen Anstiegen ist man hier sicher aufgehoben. Das Overlay schützt mit seinen aufgeschweißten Elementen den Fuß vor Stein und Geröll und den trailbedingten äußeren Einflüssen. Das Tragegefühl ist allgemein äußerst stimmig und angenehm. Kaum losgelaufen merkt man auch gleich wohin der Schuh will. Schnell, steil, direkt und dynamisch sind die Assoziationen die einem sogleich nach den ersten Kilometern in den Sinn kommen. Flache Passagen sind machbar, da die Zwischensohle auch hier gute Dienste leistet. Die meiste Lauffreude kommt allerdings auf sobald der Spin 2.0 hartes und technisches Terrain berührt. Auch die Leichtigkeit des Schuhs trägt dazu bei, sich dynamisch und leichtfüßig fortzubewegen. So machen harte schnelle Einheiten richtig Freude… Die Vibram Sohle bietet auf trockenem Untergrund ausreichend Halt. Für tiefe und matschige Passagen ist die Stollentiefe nicht ausgelegt, hier ist Vorsicht geboten.

Zwar wirbt Scarpa für seine Produkte mit dem Slogan „No place too far!“, der Spin 2.0 will aber nun doch nicht zu weit raus. Am wohlsten fühlt man sich mit ihm auf Kurz- oder Mitteldistanzen. Wie bereits erwähnt ist der Spin entworfen für die ganz schnellen „Dinger“. So sind Skyruns und Vertical Races mit steilen Anstiegen das ideale Einsatzgebiet. Doch auch bei heimischen Bergläufen und Intervalltraining hat man seinen Spaß mit dem Schuh. Vorzugsweise auf trockenem festem Untergrund.

Für wen?

Der Spin 2.0 eignet sich im Idealfall für ambitionierte und erfahrene Läufer. Trailrunner mit stabilem Fuß und gut austrainierter Muskulatur können das „Rennpferd“ am ehesten zähmen da der Schuh mit seiner geringen Sprengung, dem minimalistischen Aufbau sowie der Dämpfung, nicht für Einsteiger oder Gelegenheitsläufer die erste Wahl sein sollte.

Übersicht der Trailschuh-Modelle 2021

Alternativen

Scott bietet mit seinem Kinabalu RC 2.0 eine gute Alternative zu diesem Schuh. Der Scarpa ist im Vorfussbereich etwas schmaler geformt und besitzt zusätzlich noch eine Verstaumöglichkeit der Senkel. Bei der Performance und dem einhergehenden Laufgefühl besteht jedoch große Ähnlichkeit.