Bergsport und La Sportiva gehören seit Jahrzenten unweigerlich zusammen. Bereits 1928 hat der Schuster Narciso Delladio in Tesero am Fuße der Dolomiten damit begonnen, Schuhe herzustellen. Zu Beginn Arbeitsschuhe für Waldarbeiter und schließlich „Calzoleria Sportive“, das so genannte sportliche Schuhwerk. Ab den fünfziger Jahren folgten dann Ski- und Bergschuhe. Seit den 80igern eroberte man das Klettersegment und seit ca. zehn Jahren ist man auch im Bereich Trailrunning sehr stark vertreten.
Erster Eindruck
WOW – das war meine erste Reaktion nach dem Öffnen des Schuhkartons. Rein visuell hat mich der neue Jackal II von La Sportiva schon einmal überzeugt. Die Mischung zwischen der blauen Hauptfarbe, der neongelben Nebenfarbe und kleineren farblichen Akzenten erfreut das Auge und lässt die Vorfreude auf die erste Testrunde anwachsen. Ein der meist verkauften Modelle von La Sportiva wurde überarbeitet und kommt in dieser Saison als Jackal II auf den Markt. Der Schuh ist auf den ersten Blick eine gelungene Symbiose aus italienischer Eleganz und qualitativ hochwertiger Verarbeitung. Neben diesem Modell mit klassischer Schnürung gibt es ein weiteres mit BOA- Verschlusssystem (La Sportiva Jackal II Boa)
Bei einem gemessenen Gewicht von 317g bei Größe 44EU ist der Schuh schwerer als vom Hersteller angegeben und liegt trotzdem gut in der Hand. Das Obermaterial ist im Zehen- und Fersenbereich spürbar verstärkt und dient als Schutz vor Steinen und kleinen Ästen. Dagegen besteht der Mittelbereich wohl auch aus Gewichtsgründen nur aus sehr dünnem Obermaterial mit großporigen Mesh. Die Außensohle besteht aus der La Sportiva eigenen FriXion Red- Gummimischung die uns beim Vorgängermodell schon begeistert hat. In Kombination mit Anordnung und Konstruktion der seitlichen Stollen verspricht diese Sohle jede Menge Grip und Bodenhaftung.
Laufeigenschaften
Die erste Anprobe verläuft anders als erwartet: Der Fuß findet ausreichend Platz und zumindest im vorderen Bereich sitzt der Schuh hervorragend. Dafür ist aber der Fersenbereich zu groß dimensioniert, so dass nie ausreichend Fersenhalt vorhanden ist. Auch die verschiedenen Möglichkeiten der Schnürung schaffen keine Abhilfe. Leider zeigt sich der fehlende Fersenhalt auch auf der ausgedehnten Testrunde. Der Hersteller bewirbt auf der Homepage die breite Passform, aber diese Breite ist meiner Meinung nach etwas zu viel des Guten. Im Flachen oder bei Anstiegen tritt dieser Makel in den Hintergrund. Gefährlich wird dies aber bei schnellen Downhill- Passagen, in denen man sehr schnell die Kontrolle über den Schuh verliert. Da der Jackal II ansonsten ein überragender Trailschuh ist, wiegt der fehlende Fersenhalt umso mehr. Die Außensohle verfügt jederzeit über ausreichend Grip und die firmeneigene Gummimischung klebt regelrecht am Untergrund. Bei der Dämpfung ist La Sportiva ein guter Mittelweg zwischen Komfort und gutem Gefühl für den Untergrund geglückt.
Einsatzbereich
Der Jackal II von La Sportiva wurde für die ganz langen Strecken konzipiert. Dabei spielt es eine eher untergeordnete Rolle ob die Strecke über schnelle flowige Trails oder verblockte technische Abschnitte führt. Der Jackal II ist sowohl für die lange Trainingsrunde in heimischen Gefilden wie auch für die langen, harten Ultratrails im alpinen Gelände geeignet.
Für wen?
Gerade Menschen mit sehr breiten Füßen können wir den Jackal II wärmstens empfehlen. Bei Läufern mit schmalen Füßen wiegt der fehlende Fersenhalt zu sehr um hier eine klare Kaufempfehlung zu geben.
Weitere Informationen
Übersicht der Trailschuhe 2023
Daten | |
Hersteller: | La Sportiva |
Modell: | Jackal II |
Gewicht: | 317g (44) |
Sprengung: | 7 Millimeter |
Empf. Verkaufspreis: | 175,00 € |
Testergebnis
Verarbeitung | |
Schnürung | |
Protektion | |
Grip | |
Lauffreude | |
Fersenhalt | |
Gesamtnote | |
Ein ausgewogener Schuh mit ausreichend Dämpfung, Komfort, Grip und Flexibilität, wäre da nicht der fehlende Fersenhalt. Das verwendete Mesh besteht aus recycelten Materialien. |