Schon mit dem Ribelle Run brachte Scarpa vor geraumer Zeit einen Spezialisten für technische Skyruns auf dem Markt. Nun ist mit dem Ribelle Run 2 sein Nachfolger in den Handel gekommen und wir durften diesen Schuh genauer unter die Lupe nehmen.

Erster Eindruck

Auf den ersten Blick wirkt der Ribelle Run 2 etwas klobig. Das liegt vor allem am umlaufenden 3S-Frame-Randgummi. Dadurch erinnert das Modell optisch eher an einen schweren Bergschuh als an einen leichten Trailschuh. Genau das ist aber die DNA dieses Modells: Es wurde speziell für hartes, schroffes Felsgelände und fordernde Skyruns im alpinen Bereich entwickelt. Der Gummi soll sowohl guten Halt als auch hohen Schutz bieten. Unterstützt wird dies durch den sockenartigen Schaftabschluss, der das Eindringen kleiner Steinchen oder anderer störender Gegenstände verhindern soll. Dazwischen kommt ein atmungsaktives und robustes Mesh-Obermaterial zum Einsatz.

Die massive Bauweise spiegelt sich auch im Gewicht wider: Gemessen wurden 352 g bei Schuhgröße EU 44. Scarpa stattet seine Modelle mit der firmeneigenen Presa-Sohle aus, die jeweils passend zum Einsatzzweck gewählt wird. Der Ribelle Run 2 kommt mit der Presa TRN-10 Sohle – entwickelt für hochgradig technische Trails und mit dem Ziel, maximalen Grip zu bieten. Um auch bei schlammigen Bedingungen nicht ins Straucheln zu geraten, wurde ein 6 mm hohes Profil gewählt. Die überstehenden Enden des verwendeten Schnellschnürsystems lassen sich durch eine zusätzliche Gummilasche im Zungenbereich sicher verstauen.

Laufeigenschaften

Das erste Lächeln aufs Gesicht zaubert der Ribelle Run 2 bereits beim Anziehen. Die Sock-Fit-Konstruktion umschließt den Fuß passgenau, ohne einzuengen. Die Passform ist nahezu perfekt und vermittelt von Anfang an ein sehr sicheres und stabiles Gefühl. Nur noch das Schnellschnürsystem passend zuziehen – und los geht’s.

Der erste Kilometer auf Asphalt fühlt sich etwas hart an, da der Schuh nur über eine moderate Dämpfung verfügt. Dafür macht der Trail anschließend umso mehr Spaß. Durch die geringe Sprengung von 4 mm und den relativ niedrigen Stand vermittelt der Schuh ein sehr direktes Laufgefühl. Und auch die eingesetzte Presa-Sohle hält, was Scarpa verspricht: Egal ob steinig oder matschig – das Modell bietet stets ausreichend Grip. Selbst auf steilen, technischen Downhills hat man jederzeit ein äußerst sicheres Laufgefühl. Der Halt im Schuh ist hervorragend, und das Schnellschnürsystem hält zuverlässig.

Einziger Wermutstropfen: das stolze Gewicht von 352 g, das den Vortrieb etwas bremst. Mit etwas Kraft in den Beinen machen aber sogar kurze Sprintdistanzen richtig Spaß. Der Ribelle Run 2 ist ein toller Schuh, mit dem man den Kopf frei bekommt und den Lauf in der Natur in vollen Zügen genießen kann.

Einsatzbereich

Beim Ribelle Run 2 sollte man den angestrebten Einsatzzweck immer im Blick behalten, um keine falschen Erwartungen zu entwickeln. Dieses Modell wurde für harte und fordernde Skyruns konzipiert – und genau das erfüllt es tadellos. Die Streckendistanz kann dabei zwischen Halbmarathon und Marathon variieren. Für längere Distanzen könnte die sparsam eingesetzte Dämpfung jedoch zu einer echten Herausforderung werden.

Für wen

Für alle ambitionierten Läufer, die an ihren Schuh dieselben hohen Ansprüche stellen wie an sich selbst – und für die an der natürlichen Baumgrenze noch lange nicht Schluss ist. Der ideale Begleiter für Liebhaber harter, technischer Skyruns und sportlicher Herausforderungen im alpinen Gelände.

Weitere Informationen

Übersicht der Trailschuhe 2025

Zur Klassifizierung

Trailschuh-ABC (Glossar)

Testergebnis

Verarbeitung	11 von 15
Schnürung	12 von 15
Protektion	13 von 15
Grip	14 von 15
Lauffreude	11 von 15
Fersenhalt	12 von 15
Gesamtnote
Der Ribelle Run 2 von Scarpa erfüllt alle Anforderungen für die dieses Modell entwickelt wurde. Hartes, schroffes Gelände sind seine Metier und so kann man mit diesem Schuh die herausforderndsten Trails bewältigen. Aufgrund der schützenden Konstruktion kann man den Ribelle Run 2 auch als leichten Bergschuh einsetzen.